-Jodie-
3 Stunden später sitze ich in total unbefriedigt in Lunas Auto, welches extra abseits des Lehrerparkplatzes steht, da ich endlich Schulschluss und wir uns hier verabredet haben. Nachdem wir von einem Lehrer, bei dem ich keinen Unterricht habe, in unserem wilden Treiben gestört wurden und ich heilfroh war, dass Luna abgeschlossen hatte, war ich wieder in meinem Unterricht verschwunden und habe mich gedanklich in die kälteste Eis Truhe der Welt gelegt, um die Gedanken an Luna und unsere Leidenschaft zu verdrängen. Noch immer versuche ich die Erinnerungen an unsere heiße Begegnung im Klassenraum zu verdrängen und nicht auf dem Beifahrersitz hin und her zu rutschen, doch dies gelingt mir nicht so ganz, da ich einen scannenden Blick spüre und meinen Kopf zu Luna drehe. Sie schüttelt kurz den Kopf und dann blickt sie mir mit einem ehrlichen und liebevollen Lächeln entgegen, woraufhin sie ihre Hand auf meinen linken Oberschenkel legt und leicht darüberstreicht, was mir wiederum unsere Erinnerungen aus dem Klassenzimmer zurück in den Kopf treibt und ich mich selbst frage, wie ich jemals wieder in diesem Raum sitzen und lernen soll. Doch dann reißt mich Luna vollkommen aus den Gedanken und ich lächle sie liebevoll an, „Können wir los? Hast du alles?", fragt sie mich und streicht erneut über meinen Oberschenkel, sodass mein Körper durchzuckt wird und ich direkt eine Gänsehaut bekomme. Dennoch kommt mir in diesem Moment eine Idee, die wohl kitschigste Idee, welche ich bisher hatte, aber irgendwie passt es zu diesem intimen Moment, in welchem wir uns befinden, sodass ich ihre Hand ergreife, welche noch immer leicht über meinen Oberschenkel streicht, was Luna ihre Augenbrauen emporheben lässt, anschließend verteile ich leichte Küsse auf ihrer weichen Haut sowie verschränke unserer Finger miteinander, „Jetzt habe ich alles", hauche ich und ein leises Kichern geht durch den Innenraum des Autos. Dabei fällt mir auf, dass ich Luna noch nicht einmal kichern gehört habe, es aber in den Top Zehn ihrer süßesten Geräusche ist. So kichere auch ich leise und seufze kurz enttäuscht auf, als Luna ihre Hand aus meiner löst, um einen Gang einzulegen und das Auto aus der Parklücke manövriert, doch ich drücke ihr noch schnell einen Kuss auf die Lippen, was sie erneut schmunzeln lässt und dann fährt sie los. Gerade als sie den zweiten Gang eingelegt hat und wir somit langsam aus dem Parkplatz und auf die Straße rollen, erscheint eine Frau vor Lunas Auto, sodass meine Lehrerin stark bremsen muss und dabei panisch nach meiner Hand greift, kurz senke ich den Blick auf unsere Hände, um dann meinen verstörten Blick in Richtung meiner Freundin zu richten, die plötzlich ganz bleich ist, dass man denken könnte, sie habe einen Geist gesehen. „Ist alles in Ordnung?", frage ich leise und sie nickt langsam, um dann erneut wieder aus der Frontscheibe zu schauen, auch ich drehe meinen Kopf in diese Richtung und sehe, wie sich eine Frau auf der Motorhaube abstützt, der der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben ist. Die Frau ist wirklich hübsch, eine Schande, wenn wir sie überfahren hätten, denke ich und schaue sie genauer an, wobei mir auch ihr perfektes Kostüm auffällt, in dem sie Luna durchaus Konkurrenz machen könnte. Doch dann komme ich wieder in der Realität an und löse meinen Sicherheitsgurt sowie steige aus und gerade als ich fragen will, ob alles in Ordnung sei, höre ich wie eine zweite Tür knallt und erschrecke mich vor meiner eigenen Freundin, als diese mit ihrer altbekannten und eiskalten Stimme die gespenstische Stille durchbricht, „Evelyn, was machst du denn hier?", fragt sie und ich drehe mich verwirrt um und schaue Luna unglaubwürdig an, sie kennt diese Frau, denke ich, woher nur, frage ich mich, da ich die hübsche Frau bisher noch nie in der Schule gesehen habe und Luna hatte sie bisher auch nicht erwähnt, wobei ich wohl die wenigsten ihrer Freunde kenne, denke ich. Gerade als ich die Frau nun doch nach ihrem Befinden fragen will, löst sie ihre Schockstarre und grinst Luna süffisant an, wobei mir das Lächeln und der Blick, den sie meiner Freundin zuwirft, einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagen. Ich runzle nachdenklich meine Stirn und frage mich woher die beiden einander kennen, ob Luna mal eine Beziehung mit ihr hatte oder ob sie mal zusammen zur Schule gegangen sind, frage ich mich innerlich, bekomme aber doch keine Antwort, doch eine Stimme durchbricht meine Fragen, „Schön dich zu sehen, meine Hübsche. Wie geht es dir, wenn du nicht gerade alte Freundinnen überfährst?", fragt sie Luna und zwinkert ihr flirtend, wobei ich ein kurzes Gefühl der Eifersucht einfach runterschlucken muss. Dennoch muss ich über ihren Sarkasmus schmunzeln und es macht sie sympathisch, ebenso wie ihre klare, aber feministische Stimme, ich schaue zu ihr und sehe, dass ihr Outfit aus der Nähe noch besser zu ihr passt und sich schmeichelnd an ihren schlanken Körper legt, ihr ganzer Kleidungsstil ruft nach Geschmack, Luxus und Ordnung, wobei sie sich sicher gewiss ist, was sie für eine Wirkung auf ihre Mitmenschen hat. Sie scheint eine Frau zu sein, die weiß was sie will, denke ich und will nun auch endlich was sagen, als Lunas Stimme mich erneut absägt und ich innerlich bis zehn zähle, um mich nicht zu beschweren, doch ihre sanftere Stimme lässt mich aufatmen, „Jodie, setzt dich doch bereits schon einmal ins Auto... wir fahren gleich nach Hause", was mich skeptisch die Augenbraue heben lässt. Hat sie das gerade allen Ernstes gesagt, obwohl wir sonst sämtliche Verbindungen zwischen uns geheim halten, sodass niemand jeglichen Verdacht schöpfen kann, ich wundere mich über meine Freundin, da gerade sie sonst sehr prägnant darauf achtet, umso verwunderlich ist es, dass sie gleich zweimal an einem Tag ihre Regeln bricht, denke ich und meine Gedanken gleiten erneut zurück zum Vormittag, doch die Sorge um Luna lässt mich von den heißen Erinnerungen abweichen. Ist es also noch immer der Schock, der Luna dazu treibt, solch eine Offenheit zu versprühen oder will sie viel mehr zeigen, dass wir zusammengehören, hat es wohl etwas mit Evelyn zu tun, frage ich mich und wundere mich dabei erneut woher die beiden sich kennen, dennoch gehe ich gehorsam und ohne Widerworte zur Beifahrertür, öffne diese und steige ein. Gerade als ich das weiche Leder unter mir spüre, merke ich, wie ich erneut in Gedanken versinke und dabei an das bevorstehende Weihnachtsfest denke, was für mich dank meinem Krankenhausaufenthalt und den Fehlzeiten in der Schule, untererwarteter und schneller, als für alle anderen kommt. Ich schaue aus dem Fenster und beobachte die Umgebung, während ich mich frage, was ich ihr schenken soll, wobei mir auffällt, dass ich keine Idee habe, viel leichter fallen mir die Geschenkideen für meine Eltern, was könnte eine solch hübsche, erwachsene Frau schon brauchen, was sie sich nicht selbst kauft, denke ich nach. Ich wende meinen Blick ab und schaue durch die Frontscheibe, wobei die Gedanken um ein gemeinsames Weihnachten und Geschenke schnell in den Hintergrund rücken und mir stattdessen das Blut in den Adern gefriert, was zur Hölle, denke ich, mein Herz schlägt schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und vor meinen Augen spielt sich eine Szene, ein Moment ab, der ebenso gut einem meiner Alpträume entstammen könnte. Auch nach einigen Blinzeln verschwindet der Alptraum nicht und mir wird bewusst, wie sehr es Luna verletzt haben muss, als sie Penny und mich auf dem Boden, küssend, erwischt hat, auch wenn sie weiß, dass ich nichts für Penny empfinde und dieser Kuss lediglich von P ausging, habe ich den Schmerz in ihren Augen sehen können, als sie mehr oder weniger die Situation zwischen Penny und mir unterbrochen hat. Doch als mir klar wird, dass nun andere Lippen, als die meinen, auf den Lippen meiner Freundin liegen, versetzt es mir einen schmerzhaften Stich, der mir die Luft zum Atmen nimmt. Zudem realisiere ich, dass auch Luna den Kuss zu wollen scheint, da Evelyns Lippen noch immer auf ihren liegen, obwohl sie all das längst hätte unterbrechen können, ich schlucke und spiele mit dem Gedanken, dass ich doch nicht genug für Luna Kolibri bin, nur ein Spielzeug, ein Mittel zum Zweck, bis jemand Besseres kommt und meinen Platz einnimmt und ich fange an mir zu glauben, was mir die Tränen in die Augen treibt und mich wütend auf das Armaturenbrett schlagen lässt, wie dumm und blind ich doch bin, denke ich traurig und spüre, wie nicht nur mein Herz, sondern auch das innige Vertrauen zwischen uns beiden einen Knack bekommt. Es fühlt sich an, als würde der Andreasgraben aufreißen und ich würde metertief in ein Nichts fallen, ungewiss ob ich entfliehen kann, ob mich jemand auffangen könnte. Ich spüre, wie mich eine unfassbare Verachtung gegenüber Evelyn durchzuckt und ich beginne sie zu hassen, die Wut und der Hass auf diese und den Kuss, bringen mich dazu kraftvoll auf die Hupe zu schlagen, sodass Evelyn erschrocken von Lunas Lippen ablässt und zurückspringt. Kurz darauf bewegen sich Lunas Lippen und sie wendet sich von Evelyn ab, welche einige Schritte von ihr wegspringt, als hätte sie sich verbrannt, wäre es doch nur so, denke ich und wische meine Tränen von meinen Wangen. Doch ich halte in meiner Bewegung inne, als mich Lunas eisiger und verachtender Blick trifft, der wohl Evelyn gilt, hoffe ich zumindest, denn daraufhin stürmt sie auf die Fahrerseite zu, reißt die Tür auf und springt buchstäblich in den Sitz, um dann das Auto zu starten, den ersten Gang einzulegen und dann so stark aufs Gas zutreten, dass die Reifen quietschen. Verdammt, sie ist wütend, denke ich, so voller Wut und Kälte, wie ich sie noch nie gesehen habe, sodass ich ängstlich meinen Kopf einziehe, mich fester ins Sitzpolster kralle und mich traue zu fragen, was das war oder woher sie Evelyn kennt, geschweige denn wer diese Evelyn ist, denn ihr mörderischer Fahrstil macht mir so Angst, dass ich kurz um meine Leben bange, schon allein da sie mit locker 70 durch den Ort schießt. Ich schlucke und schaue aus dem Fenster, um mich von der ganzen Sache abzulenken und mir damit auch alle Worte sowie Fragen zu verkneifen.
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All I want is YOU
RomanceDie Geschichte handelt von einer jungen Frau, welche ungeplant und spontan Gefühle für eine Frau entwickelt, für die sie diese Gefühle nicht hegen dürfte. Die Anziehung, welche sie schon bald verspürt, führt dazu, dass ihr Leben auf den Kopf gestell...