-Jodie-
Nach dieser Nachricht beschloss ich alle Streitigkeiten zu vergessen und für sie da zu sein. Ich fand mich damit ab, dass sie schwanger ist, doch würde sie das Kind behalten wollen? Ich denke schon, doch gesprochen hatten wir bisher kein Wort darüber. Doch ich beschloss sie in ihren Entscheidungen zu unterstützen, auch wenn sie das Kind behalten würde... unsere Beziehung ist so besonders, wir sind und waren immer so stark, da würden wir ein Uns auch mit Kind hinbekommen. Oder? Nach all den Problemen und Hürden der Situation, in welcher wir miteinander leben, aufeinander getroffen sind und Jahren des Wartens auf die Eine in meinem Leben, muss ich nun unter allen Umständen für sie da sein. Ich kann und will sie nicht verlieren, auch wenn es schmerzt, wenn ich darüber nachdenke, wie oft wir einander verletzten, wie oft wir uns gemeinsam und selbstständig etwas vormachten, auch wenn es schmerzt, dass wir nun vielleicht ein gemeinsames Kind unter diesen Umständen bekommen. Doch letztendlich würde ich damit klarkommen, höre ich meine innere Stimme... letztendlich wird das Kind aussehen wie Luna, wie ein Mini-Sie.
Doch empfand ich neben all diesen berauschenden Gefühlen und all der Liebe auch ein Gefühl des Hasses und der Rache. Ein Gefühl, was in mir lodert und mich zur Rache an den Personen antreibt, die es verdient haben. Rache an denen, die uns beinahe zerstörten, die uns teilweise die Luft zum Atmen nahmen und die dafür sorgten, dass wir an der Liebe zueinander zweifelten. Als ich länger darüber nachdenke, lodert ein klares, wahres Gefühl in mir auf – das Gefühl von eiskalter und unbarmherziger Rache, die feststand, wie das Amen in der Kirche. Ich würde sie schnell durchzuziehen, denn so sollen sie nicht davonkommen, nicht noch einmal. So plane ich fröhlich meine bitterliche Rache an Evelyn und Meghan, jedes Mal, wenn Luna aus dem Haus muss, bin ich am Telefonieren mit etlichen Personen aus meiner Vergangenheit, von denen ich denke, dass sie jeweils helfen können. Schließlich kennt jeder bestimmte Personen, die man lieber nicht hätte kennen sollen und jeder hat seine Vergangenheit. Nun war ich bereit, um die Vergangenheit, welche ich eigentlich ruhen lassen wollte, wieder aufleben zu lassen. Ich würde die Leute wieder treffen, die ich bewusst aus meinem Leben strich, als ich es besser haben wollte, doch für einen guten Zweck... für den Zweck meine Frau und mein Kind vor ihnen retten zu können, bevor noch etwas passiert und um die Welt ein kleines Stück besser zu machen, auch wenn ich mir die Hände schmutzig machen muss. Luna soll dahingegen von all dem erstmal nichts mitbekommen, noch mehr Stress und Streit wäre nicht gut für sie, für unser Kind. Unser Kind, denke ich und muss schmunzeln. Ich stelle mir das Gesicht meines Vaters vor, was sich zu einem geschockten Schmunzeln verzieht, wenn er erfährt, dass er Opa wird. Das wäre sicher lustig, denke ich, doch eigentlich war alles anders geplant. Noch nie dachte ich konkret über Kinder nach, aber mit Luna zusammen, hätte ich sicher welche bekommen wollen. Nur später und unter anderen Umständen, denke ich mir und beiße mir auf die Lippe. Auch wenn das Kind vermutlich in einem Moment der Schwäche seitens Luna gezeugt wurde und sie immerhin nicht mutwillig geschwängert wurde, wie ich es verstanden habe, ist es nicht unter den Umständen, welche ich mir wünschen würde. Ein gemeinsames Kind wird alles verändern, zwangsläufig wird sich alles ändern, doch mir wird bewusst, dass es egal ist, was sich genau verändert, solange es das tat, wenn Luna an meiner Seite ist. Ich lächele und denke erneut über alles nach... unser Kind, flüstere ich leise und ein Gefühl der Liebe durchfährt meinen Körper.
...so plane ich auch heute, einige Tage nach der Beichte Lunas und nach den ersten Gedanken der Rache...
Ich telefoniere gerade mit meinem Vater, um das nötige Kleingeld zur Verfügung zu stellen, damit ich meine Pläne verfolgen und alle Spuren verwischen kann, insofern es welche geben muss. Er kennt natürlich nicht den genauen Grund, doch unterstützt mich, dies tat er immer und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Sollte all dies doch schiefgehen, würde man ihn nicht belangen, genauso wie niemanden anderen und dies ist mir sehr wichtig. Danach rufe ich meine alte Freundin an, sie war schon immer eine Art Händler, wenn es um illegale Sachen ging oder Sachen, die man sich nicht selbst so einfach beschaffen kann, ganz egal was man wollte, man bekam es mit der richtigen Menge Zeit und Geld. Sie gehört nach wie vor zu den Menschen, die schon im Alter eines Jugendlichen an die verrücktesten Dinge kamen und von denen ich mich immer fernhalten sollte. Ich höre jetzt noch die Stimme meiner Mutter im Ohr, dass man sich mit solchen Leuten einfach nicht abgeben soll, da man nur Stress bekommen könnte und muss darüber lächeln. Plötzlich fühle ich mich, als wäre ich wieder frische, junge 14 Jahre alt und würde mit meinen Freunden ein paar Dinger im Park drehen. Doch ich beschaffe mir mit den Telefonaten bei einem Freund, der mittlerweile eine Ausbildung bei der Polizei begann, auch ein paar Infos über Meghan und Evelyn, über deren Vergangenheit und dabei auch über Lunas Vergangenheit, da sie immer wieder als Teil auftaucht. So langsam komme ich ins Zweifeln, ob ich das alles wirklich durchziehen will, mache mir Sorgen um die Konsequenzen und Lunas Reaktion, wenn sie von allem erfahren würde, doch in mir lodert neben all den Zweifeln das Gefühl der Rache, so klar wie nie zuvor, als würde mich ein Feuer von Innen verbrennen und ich kann es nur so löschen. So beschaffe ich mir schließlich umfassende Informationen über beide, die bis zu ihrer Geburt zurückreichen und halte an dem Plan fest. So mehr ich weiß, umso besser ist es, denn ich will beide so tief verletzten, wie sie es taten, sie sollen zerstört werden und ebenso leiden, wie Luna und ich, das nehme ich mir fest vor, wiederhole es bei jeder Etappe des Plans wie ein Mantra. Zudem beginne ich damit, mich mit nötigen Dingen auszustatten, die man benötigen kann, denn die Beiden waren nicht von gestern und keine Engel, schon gar nicht wenn man an meinen Unfall oder Lunas Schwangerschaft denkt. Wenn ich tiefer über Lunas Übereinkunft und den Sex mit Evelyn denke, läuft es mir kalt den Rücken runter und mir wird schlecht, auf der anderen Seite bin ich jedoch froh, dass es Evelyn war, denn Luna vertraute ihr zu dem Zeitpunkt und hatte etwas für sie übrig. So musste Luna immerhin nicht eine Gewalttat und Vergewaltigung überstehen, denke ich und halte immerhin dies Evelyn zu gute. Letztendlich traue ich beiden, auch wenn ich Evelyn weniger gern mochte und ihr viel zutraue, keine schweren Waffen zu oder die Absicht wirklich zu töten, aber sie waren von Grund auf böse, auch wenn ich ihre Absichten so weit zu gehen und so stark zu zerstören bis heute nicht nachvollziehen kann. Ich sollte einfach vorbreitet sein, denke ich mir und ich sollte beiden nur so weit über den Weg trauen, wie ich ihn sehe. Zuletzt rufe ich meine ehemals beste Freundin an, sie wohnt mittlerweile in Amsterdam und dahin würde Luna für die Zeit verschwinden, so kann ihr niemand etwas anhaben und sie ist sicher, soweit der Plan. Ein bisschen fühle ich mich, als wäre ich zur Maffia übergetreten – es soll an sich ja auch keinen Krieg und keine Toten geben, aber ich plane lieber zur Sicherheit alles ein, als zu nachlässig. Denn wenn ich mit Luna mal ein bisschen zu glücklich und nachlässig wurde, so riss es uns nur in die nächsten Probleme – so zumindest die Vergangenheit und die Zukunft soll anders werden. Spätestens kurz bevor mein Plan richtig fruchten würde, muss ich Luna einweihen, schon allein da sie dann das Land verlassen soll, doch bis dahin würden wir noch voller Liebe in Frieden leben, soweit es Evelyn und Meghan zulassen und ich würde meine Pläne vorerst verheimlichen. So schloss ich immer, wenn ich mit der neuen Etappe meines großen Plans fertig bin, nach dem letzten Telefonat alles in meinen Tresor schließe, einmal tief durchatme und mich wieder auf mein normales Leben einlasse, einfach wieder zur normalen Jodie wurde, was auch immer das heißt.
DU LIEST GERADE
All I want is YOU
RomanceDie Geschichte handelt von einer jungen Frau, welche ungeplant und spontan Gefühle für eine Frau entwickelt, für die sie diese Gefühle nicht hegen dürfte. Die Anziehung, welche sie schon bald verspürt, führt dazu, dass ihr Leben auf den Kopf gestell...