#7 - Versuchung und Provokation

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-Jodie-

Eilig löst sich Luna von mir und schupst mich damit leicht zurück. Anschließend rennt sie gefühlt Richtung Tür und ich höre noch ein leises „Nur so ist es richtig. Verzeih.", von ihr als sie an mir vorbeirennt. Ich gehe langsam zum Fenster und sehe, wie sie in ihr Auto einsteigt sowie merke wie einige Tränen über meine Wangen laufen. Kurz darauf senke ich den Kopf und wische mir eilig über die Augen. Doch als ich erneut aufsehe und wahrnehme, wie sie immer wieder auf ihr Lenkrad schlägt, raufe ich mir verzweifelt die Haare. Wieso hat sie sich so entschieden, denke ich, doch dann wird mir klar, dass es besser so ist. Schließlich ist sie noch immer meine Lehrerin, führe ich mir zu Gemüt. Kurz durchfährt mich ein Gefühl der Leere und daraufhin die pure Wut. Wieso habe ich Depp ihr die Wahl gelassen, denke ich. Ich schüttle verärgert über mich selbst den Kopf und wende mich vom Fenster ab, während weiterhin heiße Tränen über meine Wange laufen. Voller Wut schlage ich gegen die nächste Wand als ich mich in Richtung Küche begebe, um das Glas aufzusammeln, was ich vorhin zu Boden geworfen habe. Ich spüre wie meine Haut über meinen Knöcheln aufplatzt, doch das interessiert mich nicht. Immer wieder schlage ich verärgert über die Wand bis das Blut an meinem Arm hinabläuft. Ich greife schnell nach den größten Scherben und schmeiße diese in den Müll, an welchen ich mich noch schneid. Doch auch dies stört mich nicht, ich werfe ein Küchentuch über meine Hand und gehe zielstrebig auf die Minibar meines Vaters zu. Ein guter Whiskey wird alles regeln, denke ich und greife somit nach dem passenden Glas. Schnell schütte ich die braune Flüssigkeit in mein Glas und setzte das Glas ebenso fix an meine Lippen an. Kurz danach spüre ich, wie die Flüssigkeit ätzend meine Speiseröhre herunterrinnt. Sie hat eine Entscheidung getroffen, auch wenn es meiner Meinung nach die falsche war, denke ich und mache mir klar, dass nun Schluss sein muss. Nun gibt es nur noch Sex und keine Gefühlsduselei mehr, rede ich mir gut zu. Es gibt kein uns mehr, nur noch sie als meine Lehrerin, mache ich mir klar. Mich trifft dabei die Erkenntnis, dass ihr Name, den sie von der Klasse kassiert hat, wirklich gut passt. Nun ist sie wieder die Eiskönigin und ich muss schon sagen, dass sie mich so sehr verletzt hat, wie keine Frau, kein Mensch zuvor, denke ich. Herzlichen Glückwunsch, schmunzle ich und fülle das Glas erneut.

Die nächsten Wochen gingen furchtbar schnell ins Land, es war alles wie zuvor, so kam es mir zumindest vor. Es wirkte, als wäre nie etwas zwischen Frau Kolibri und mir geschehen. Ich wusste natürlich, dass es kein Traum war, was zwischen uns passiert ist, ganz im Gegenteil zu machen anderen Situationen, aber es kam mir zunehmend genauso vor. Über die letzten Taten, ja gar über alles, was jemals zwischen uns bestand, wurde der Schleier des Vergessens ausgebreitet. Wir mieden einander, so gut es eben für Klassenlehrerin und Schülerin, die Klassensprecherin ist, ging. Zusätzlich vermied ich mittlerweile sämtliche Blickkontakte, da es einzig und allein schmerzte. Ich meldet mich nur noch sehr selten und antworte nur noch kurz, wenn ich zum Reden aufgefordert wurde, um meine Mitarbeitsnote zu halten. Sämtliche Beziehung zwischen uns, die wir über Jahre aufgebaut hatten, war wie weggewischt. Es gab keine kleinen Gespräche und auch kein Fragen nach dem Befinden. Umso trauriger es mich machte, umso mehr kam ich mir vor, als würde ich nicht mehr existieren. Ich schwelgte gerade wieder in meinen Gedanken, wie es in den letzten Wochen typisch für mich wurde, als mich P daraus befreite. Ich sah kurz in ihre Richtung, als mich ihr Ellenbogen traf und ich ihrem Blick folgte, der geradewegs auf meine Lehrerin gerichtet war. Was sollte das, fragte ich mich, doch ich kam meine Antwort bereits, als mich ein erboster Blick traf, der mit einem Kopfschütteln abgewendet wurde. Wieder einmal mehr kam es mir vor, als würde eine völlig andere Person vor mir, vor der Klasse, stehen. Heute waren vier lange Wochen vergangen, seit sie die Entscheidung getroffen hatte, aus meinem Leben zu fliehen. Ich ließ meinen Blick wandern und mir fiel auf, wie sexy sie mal wieder aussah und da wurde mir wieder mal bewusst, dass ich ihr hoffnungslos verfallen war. Mit jedem letzten Tag stieg die Versuchung etwas mehr erneut ein Gespräch zu ihr zu suchen, was vielleicht auch mehr bereithielt, doch ich hielt mich davon ab. Als ich meinen Blick weiter an ihr hinabwandern und wieder emporwandern lasse, geht mir durch den Kopf, wie lange sie wohl vor dem Spiegel gestanden haben muss sowie wen sie damit beeindrucken will. Just in dem Moment setzt sie sich aufreizend auf die Kante ihres Pults und schwingt ihre Haare zurück, was zur Folge hat, dass einige Pfiffe aus der Ecke der Bad Boys kommen. Kurz verschlucke ich mich an meiner eigenen Spucke und denke fieberhaft darüber nach, wann die nächste Zurechtweisung von meiner Lehrerin kommt, die solch Verhalten sonst nicht duldet. Die Betonung liegt auf sonst, denn es scheint sie gar nicht zu stören, sie blickt kurz auf und senkt den Kopf dann wieder mit einem triumphierenden Grinsen. Okay was ist hier los, frage ich mich. Als ein erneuter Pfiff das Klassenzimmer durchzieht, verziehe ich angewidert das Gesicht und wende meinen Blick ab, da ich den Anblick nicht länger ertrage. Als ich einige Minuten später meinen Kopf wieder hebe, als ich mit den aktuellen Aufgaben fertig bin, lasse ich meinen Blick erneut wandern, doch bleibe an ihren blutroten Lippen stehen, die perfekt mit ihren roten Haaren harmonieren. Doch als sich Frau Kolibri gerade in dem Moment auf die Lippe beißt, während sie etwas liest, durchzuckt mich ein Blick, der sein Ende unterhalb meiner Lenden findet. Verdammt nochmal, denke ich, die Frau ist die pure Versuchung und doch kann ich sie nicht haben. Kurz nachdem ich meinen Blick abgewendet habe, räuspert sie sich und steht auf, wobei ihre weiße Bluse mit den lila Akzenten verrutscht und einen Blick auf ihre Spitzenunterwäsche freigibt, was mir erneut das Blut in die Wange schießen lässt. Sie richtet eilig ihre Kleidung und zieht dabei auch an ihrem Rock, der sich wie eine zweite Haut an ihre Hüften schmiegt. Schnell blicke ich mich um und sehe, dass alle Mitschüler noch arbeiten. Kurz überlege ich, ob ich eine Aufgabe übersehen habe und prüfe deswegen nochmal meine Aufgaben, doch ein leises Geräusch aus Richtung Pult lässt mich wieder nach vorn sehen. Frau Kolibri schaut durch den Raum und bleibt bei mir Hängen. Ihre Augen verengen sich leicht und sie setzt ein schelmisches Grinsen auf. Daraufhin wirft sie ‚aus Versehen' ein Stück Kreide herunter. Sie sieht mich auffordern auf und ich überlege, ob sie von mir will, dass ich die Kreide aufhebe. Doch da sie keine Anstalten macht das Stück Kreide selbst aufzuheben, erhebe ich mich und stoppe kurz vor ihr. Sie lehnt sich erneut an ihr Pult und beobachtet mich eingehend. Ich greife schnell nach der Kreide, doch halte inne, als ich meinen Blick in ihre Richtung hebe und unter ihren Rock sehen kann. Augenblicklich schießt erneut ein Blitz der Erregung durch meinen Körper und ich beiße mir so sehr auf die Lippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken, dass ich kurz darauf Blut schmecke. Schnell richte ich mich auf und lege die Kreide in Frau Kolibris ausgestreckte Hand, wobei sich unsere Hände berühren und ich erneut auf meine Lippe beiße. Sie schaut mir unschuldig entgegen und setzt ein dankbares Lächeln auf, doch der Schalk in ihren Augen spricht für sich und ich grinse, während ich den Kopf schüttle. Sie hat bekommen was sie wollte, denke ich, als ich zurück auf meinen Platz zulaufe. P sieht mich grinsend an und ich überlege kurz, ob ich eben zu auffällig war und uns damit verraten habe. Mein Blick wandert unsicher in die Richtung meiner Lehrerin, doch diese schüttelt unmerklich mit dem Kopf und ich seufze tief. Gerade als ich mich wieder hingesetzt habe, erklingt Pennys flüsternde Stimme: „Du blutest ja JJ, brauchst du ein Taschentuch für deine Lippe?" Bevor ich eine Antwort geben kann, wird mir ein Taschentuch gereicht. „Danke P, du bist einfach ein Schatz", antworte ich ihr und küsse Penny kurz auf die Wange, wie ich es oft mache. Doch plötzlich spüre ich einen bestimmten Blick auf uns und ich muss grinsen. Als ich jedoch noch mehr Blicke aus dem Augenwinkel wahrnehme, sehe ich P unsicher an, doch diese lächelt nur schelmisch. Kurz drauf drückt Penny ihre vollen Lippen auf meine und ich ziehe geschockt die Luft ein. Ich denke darüber nach, was sie damit bewirken will, da wir seit ewigen Zeiten, sicher seit dem Kindergarten, einfach gute Freunde, sehr gute Freunde, sind. Als ich einige Pfiffe höre, komme ich zurück in der Realität an und löse mich von Pennys Lippen. Resultierend muss ich ja zugeben, dass P gut küssen kann, doch mir wird damit nur mal wieder bewusst, wen ich viel lieber küssen wollen würde. Fast schon komisch, dass ich bisher nicht in den Genuss kam P zu küssen, da wir uns bisher immer nur auf ein Wangenküsschen beschränkt haben, was ja grundsätzlich nicht verwunderlich ist. Ich lächle sie kopfschüttelnd an und sie lächelt ebenso zurück. Danach wende ich den Blick ab und begegne vielen verschieden dreinblickenden Gesichtern, doch nur eines erreicht wirklich meine Aufmerksamkeit. Frau Kolibri sieht mich verletzt an, doch dann wendet sich das Blatt und sie setzt wieder ihre perfekte Maske auf. Dann schlägt sie einmal beherzt auf den Tisch, um sich die Aufmerksamkeit aller zurück zu holen. Kurz darauf blicken ihr sicher fast alle der 23 Augenpaare entgegen. „So Schluss jetzt. Ich möchte meinen Unterricht fortsetzen und mit dem Vergleich der Aufgaben beenden. Alles andere wird in die Pause verschoben, verstanden?!", stellt sie am Ende eine rhetorische Frage, die keine Widerrede zulässt. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als ich vernehme, wie dominant und deutlich die Stimme meiner Klassenlehrerin im Deutschraum ertönt. Daraufhin wende ich den Blick ab und grinse P erneut an, die auf meine Lippen deutet. Eilig wische ich darüber und sehe, wie ein Teil ihres Lippenstiftes nun an meinen Fingern klebt. Ich halte mich die restliche Stunde zurück und traue mich kaum zu atmen, da mich immer wieder der strenge Blick von meiner Lehrerin trifft. So geht dies die ganze Stunde weiter. Erst als sie die Hausaufgaben verkündet, welche deutlich zu viel sind, um sie in zwei Tagen vollständig vorlegen zu können und es zum Unterrichtsende klingelt, fühle ich mich erlöst. Kurz trifft mich noch einmal der Blick meiner Lehrerin, doch nun mit einem diabolischen Grinsen, was so viel ausdrückt wie ich weiß, dass es zu viele Hausaufgaben sind, aber rate mal, wer daran schuld ist. P und ich packen schnell unsere Sachen ein, während sie genervt über die Menge der Hausaufgaben die Augen rollt. Anschließend wollen wir gerade ebenso fluchtartig den Raum verlassen, wie es unsere Klassenkameraden tun, als wir davon abgehalten werden. „Jodie, du bleibst. Ich habe noch etwas mit dir zu besprechen", richtet sie das Wort an mich und gerade als ich rebellieren will, ertönt ihr gereizte Stimme erneut: „Keine Widerrede!" Die Tonlage ihrer Stimme lässt keinen Ausweg zu, sodass ich P noch einen flotten Kuss auf die Wange gebe und sie mit einem: „geh schon vor", aus dem Raum schiebe. Sie lächelt mir noch aufmunternd zu und schließt die Tür hinter sich. Daraufhin gehe ich mit unsicheren Schritten auf das Pult meiner Klassenlehrerin zu. „Na, doch die falsche Entscheidung vor vier Wochen getroffen? Oder wen wollen sie in diesem Outfit dazu verleitet Sie im Vorbereitungsraum zu knallen?", frage ich so provozierend und ziehe erstaunt sowie schockiert über mich selbst meine Augenbrauen hoch. Doch ich kann keinen weiteren Gedanken an meinen dummen Kommentar verschwenden, da noch im selben Moment ein lautes Klatschen durch den Klassenraum hallt und ich pikiert meine Hand an meine schmerzende Wange lege. Kurz verschwende ich den Gedanken darüber, dass mir ein anderer Schmerz lieber gewesen wäre, der jedoch stoppt, als ich in das verstörte Gesicht meiner Lehrerin schaue. Mich blickt eine geschockte Frau Kolibri an, die mit geweiteten Augen in meine Richtung sieht und sich die Hand vor den Mund hält. Ihr wird wohl bewusst, dass sie nun erneut eine Grenze überschritten hat, denke ich. Doch ich muss schmunzeln, als mir bewusstwird, dass mir bereit bei der Begegnung am Café eine dominante und leicht sadistische Seite an ihr aufgefallen war. Als sich der Schmerz in meiner Wange zu einem leichten Prickeln ändert, provoziere ich sie erneut. „Wen würden Sie sich denn für den Sex im Vorbereitungsraum aussuchen? Wer soll die Ehre haben die Eiskönigin mal ein bisschen weniger eisig zu Gesicht zu bekommen? Wer soll sie womöglich in völliger Ekstase erleben?", frage ich sie mit einem verruchten und selbstsicheren Grinsen im Gesicht. Doch eine Antwort würde ich wohl nicht in sprachlicher Form erhalten, denn kurz darauf werde ich von dem Tisch weggerissen, an den ich mich gelehnt habe und bestimmend auf ihr Pult gedrückt. Dabei fallen etliche Dinge scheppernd hinunter und sie schiebt mich noch ein wenig mehr darauf, um meine Arme mit einer Hand über meinem Kopf zu taxieren, während sich ihre andere Hand um meinen Hals legt. Sie beugt sich zu mir hinunter, wobei ich erneut beste Sicht auf ihre Spitzenunterwäsche habe, die leicht dunkelviolett oder doch schwarz entgegenschimmert. Danach beißt sie mir kurz ins Ohrläppchen und flüstert mir mit strenger Stimme ins Ohr: „Ich sagte dir bereits, dass du nicht mit dem Feuer spielen sollst. Nun hast du dich verbrannt." Daraufhin löst sich ihre Hand von meinem Hals und ihre leicht kitzelnden Haare fahren kurz über mein Gesicht, als sie sich von mir wegbewegt. Kurz trifft mich ein Blick, der nur so vor Erregung und Feuer lodert, doch daraufhin lässt sie auch meine Hände los und entfernt sich endgültig von mir. Ich lasse kurz meinen Kopf auf das Pult fallen und stehe dann davon auf, doch als ich meinen Blick suchend im Klassenzimmer herumwandern lasse, sehe ich nur noch ihre Kehrseite, die gerade durch die Tür das Zimmer verlässt. Was zur Hölle war das, denke ich und fahre mir über meinen Hals, an dem ich noch immer ihre Hand spüre. Als ich nach meinem Rucksack greife, merke ich wie stark mir die Berührungen noch in den Knochen sitzen. Meine Knie versuchen kurzweilig unter meinem Gewicht nachzugeben, doch das lasse ich nicht zu und eile ebenso aus dem Klassenzimmer.

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