#8 - Auf manche Taten folgen Konsequenzen

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-Luna-

Ungeduldig schaue ich immer wieder auf meine Armbanduhr, doch die Zeit vergeht dabei auch nicht schneller, bis Jodie endlich mal hier ankommt. Sie ist zu spät, denke ich, schon fast 5 Minuten zu spät, obwohl ich sie charmant erinnert habe. Ich lächle leicht bei dem Gedanken an ihren Gesichtsausdruck. Was hast du auch anderes erwartet, nachdem du dich wochenlang so komisch aufgeführt und sie damals abgewiesen hast, frage ich mich. Ich überlege fieberhaft, wie ich all die letzten Situationen und Unstimmigkeiten zwischen uns aus der Welt schaffen kann, damit es wieder ein normales Miteinander wird, während ich immer wieder durch den Raum schreite. Ich setze mich nach einigen Rundgängen an mein Pult und tipple ungeduldig mit meinen lackierten Fingernägeln darauf rum, was ein trommelndes Geräusch erzeugt. Ich hasse es zu warten, denke ich und stehe auf, um aus dem Fenster zu schauen. Ist ja wohl die Höhe, dass sie mich warten lässt oder vielleicht gar nicht erscheinen wird, nach ihrem Fehlerverhalten vorhin, denke ich. Mittlerweile ist sie fast 10 Minuten zu spät und ich führe einen innerlichen Kampf aus, ob ich mir Sorgen machen oder über ihre rebellische Ader wütend sein soll. Dabei spüre ich, wie die Eiskönigin immer mehr Besitz von mir ergreift und ich meine Mitmenschen wieder mit meiner kalten Art strafe, wenn nicht gar verletze. Jodie hatte zwischendurch gewiss eine nettere Person aus mir gemacht denke ich, doch nun ist Schluss damit, auch wenn keine der Taten rückgängig gemacht werden kann, habe ich nicht vor erneut Grenzen zu überschreiten. Am besten gehe ich ihr weiter aus dem Weg und ignoriere sie gut, ich es eben kann, denke ich und werde etwas traurig. Doch mein Ego pusht mich wieder und ich denke über ihr Fehlverhalten mir gegenüber nach, was sie gerade auf die Spitze treibt. Was auch immer sie für eine Ausrede hat, denke ich, ich werde sie nicht akzeptieren. Nichtsdestotrotz ist sie schließlich zu spät, ich will mich gerade in Richtung Tür drehen, um im Schulhaus zu schauen, ob ich sie irgendwo entdecken kann, als die Tür aufschlägt und ich sie beinahe ins Gesicht bekomme. Verdammt nochmal, denke ich und warte bis Jodie eingetreten ist, um die Tür wieder zu zuschlagen. Jodie sieht sich suchend im Raum um, doch wird in ihrer Tat gestoppt, als die Tür ins Schloss schlägt und sie sich verwirrt umdreht. Sie sieht abgehetzt aus, denke ich, doch ich straffe meine Schultern und gehe selbstsicher an ihr vorbei. „Du bist zu spät! Das wird ein Nachspiel haben, verlass dich darauf", werfe ich ihr erbost über ihr Zuspätkommen entgegen und gehe auf mein Pult zu. Ihre Augen weiten sich bei meinen Worten und sie setzt sich eilig in die erste Reihe vor das Pult und wartet was nun passieren wird. Ein Lufthauch trifft sie, da das Fenster noch geöffnet ist und auf ihrer Haut bildet sich sofort eine Gänsehaut. Mich durchzuckte ein vertrautes Gefühl und ich gehe zum Fenster, um dieses zu schließen, was sie mit einem dankbaren Nicken quittiert. Ich erhasche noch einen Blick nach draußen und erkenne, dass bereits alle oder so gut wie alle Schüler und auch die meisten Kollegen das Schulgelände verlassen haben. Haben die es gut, denke ich, während ich mir selbst diese Stunde des Nachsitzens aufgebrummt habe. Ich spüre einen stechenden Blick von der Seite, sodass ich zu der Frage ansetze, welche mir auf der Seele brennt. „Seit wann rauchst du eigentlich? Noch wichtiger, seit wann rauchst du auf dem Schulgelände und brichst damit Schulregeln? Was ist los mit dir?", frage ich sie und ziehe meine Augenbrauen auffordernd empor. Ich versuche einen Blick in ihr Gesicht zu erhaschen, doch sie hat ihren Blick bereits gesenkt und scheint die Kerben des Tisches vor sich spannender zu finden, als mir antworten oder mich ansehen zu müssen. Ich räuspere mich kurz, als Signal eine Antwort zu erwarten, doch auch danach erhalte ich keine Antwort. „Was ist nur aus dir geworden? Seit wann bist du so rebellisch veranlagt? Ich habe wirklich keine Ahnung, was in dich gefahren ist. Vielleicht sollte ich den Vorfall einfach bei der Schulleitung melden und damit basta", äußere ich meine Gedanken laut. Sie hebt ihren Blick an und mich trifft ein vor Wut strotzender Blick, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt. „Wenn du nicht mal mit mir reden kannst, dann sitzt du eben deine Zeit nur ab. Ich kümmere mich nachher um einen Eintrag in deine Akte und belehre dich hiermit die dir bekannten Schulregeln zu achten!", richte ich das Wort erneut an sie. „Hier hast du ein paar Aufgaben", werfe ich ihr ein Arbeitsheft und einen handgeschriebenen Zettel mit den Aufgaben entgegen. Ihre linke Augenbraue schnellt in die Höhe und ein spöttisches Lächeln legt sich auf ihre Lippen, was mich zur Weißglut bringt. Ich versuche mich selbst zur inneren Ruhe zu bewegen, doch eigentlich koche ich vor Verachtung und Wut. „Sie, gerade Sie wollen mir etwas von Schulregeln, von Regeln generell, erzählen? Das ich nicht lache", wirft sie mir spottend entgehen und meine Augen formen sich zu Schlitzen. Das Blut pulsiert in meinen Adern und ich ärgere mich über meine eigene Dummheit ihr verfallen zu sein sowie jetzt noch eine Chance gegeben zu haben, ihr Fehlverhalten auszubessern. Wütend haue ich auf den Tisch und höre dabei das Blut in meinen Ohren rauschen. „Schluss damit. Ich weiß nicht, was du damit meinst und wenn du deinen Ton nicht änderst, dann muss ich die Schulleitung nicht nur über den Verstoß des Rauchverbots unterrichten, sondern auch über dein respektloses Verhalten gegenüber einer Autoritätsperson", kläre ich sie auf. Auch ihre Augen formen sich zu Schlitzen und sie steht auf, schmeißt dabei ihren Rucksack vom Tisch und ihre Lederjacke daneben, welche sie gerade schnell ausgezogen hat. Mit schnellen Schritten kommt sie auf mich zu und umso näher sie mir kommt, umso weiter weiche ich zurück. Verärgert über ihr lächerliches Verhalten und als Schutz vor eigenen dummen Taten verschränke ich meine Arme und überlege fieberhaft was ich machen soll. Ich muss einen professionellen Abstand einhalten, es darf nicht wieder zu einem Austausch von Zärtlichkeiten kommen, denke ich. Jedoch kann ich meine Gedanken nicht einmal zu Ende denken, geschweige denn sie in die Tat umsetzen, da mich ein kräftiger Griff an meiner Taille innehalten lässt. Ich spüre wie sich Jodies Fingernägel in mein Fleisch bohren und will gerade protestieren, als sie mich ruckartig Richtung Fenster dreht. Kurz darauf spüre ich bereits die kalte Fensterscheibe an meinem Oberkörper und in meinem Gesicht. Ihre Hände fahren schnell meinen Körper entlang und sie senkt ihre Lippen stürmisch auf meinen Nacken, nachdem sie meine Haare weggestrichen hat. Anfangs wehre ich mich mit aller Kraft gegen diese Berührungen, denn sie sollten nicht stattfinden und schon gar nicht hier, doch ich kann sie nicht von mir stoßen, da sie mich zu stark an das Fenster drückt. Kurz schießen mir Tränen in die Augen und ich frage mich, welchen Preis ich hier heute zahlen soll, da dies nichts mehr mit liebevollen oder einvernehmlichen Berührungen zu tun haben. haben zudem in meinen Augen nichts mehr mit unseren anfänglichen Berührungen zutun. Ich drücke meinen Rücken durch und mich damit stark gegen ihren Brustkorb, welcher sich in meinen Rücken drückt. Ich räuspere mich und drücke mein Gesicht von der Fensterscheibe weg, während ich meinen Rücken immer mehr gegen ihren Brustkorb drücke. „Lass mich sofort los. Du weißt nicht, was du tust. Wenn uns jemand sieht", richte ich mein Wort an sie. Doch meine Worte werden ignoriert, stattdessen legt sie ihre Lippen an meine empfindliche Stelle am Hals, genau hinter meinem Ohr und saugt fest an meiner Haut. Währenddessen verlassen ihre Hände streichelnd meinen Körper und sie ergreift stattdessen meine Hände und taxiert diese mit einer Hand über meinem Kopf, wie ich es auf dem Pult getan habe. Sie drückt mich erneut stark gegen das Fenster und ich merke, wie diese Position nicht nur demütigend, sondern auch langsam schmerzhaft ist. Doch genau diese Demütigung scheint ihr Ziel zu sein, doch ich zweifle daran, dass sie mich ernsthaft und nicht nur im Sinne der Erregung verletzten will. Trotzdem kommt mir das hier wie eine Rache vor, die eine Rechnung für die letzten Wochen und ebenso für meine Entscheidung in ihrem Haus ist. Plötzlich fährt ihre andere Hand unsanft in meine Bluse, sodass einige Knöpfe meiner Lieblingsbluse abreißen und auf den Boden fallen. Es treibt mir erneut einige Tränen in die Augen, sodass diese meine Wangen hinablaufen. Ich beweine nicht den Verlust und die Beschädigung meiner Lieblingsbluse, sondern die Angst, was die Wut mit Jodie anstellt und wie weit sie zu gehen bereit ist.  Meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen, da mir keine Kraft mehr bleibt. Von der strengen und dominanten Eiskönigin ist nichts mehr übrig, denke ich. Sie hat meine Mauern ins Wanken gebracht und nun vollkommen zerstört, jedoch heute nicht mit guten Absichten, ganz im Gegenteil wird mir klar. Gerade als sich ihre Hand weiter in meine Bluse drängen will und sie dabei meinem Rock gefährlich nahekommt, erlangt meine Stimme ihre eigentliche Kraft zurück. „Lass mich verdammt nochmal sofort los! Du weißt nicht was du tust. Was ist dein Ziel? Mich zu verletzen? Hast du erfolgreich geschafft. Wie weit willst du noch gehen, oder bist du erst zufrieden, wenn du mich vergewaltigt hast?", frage ich sie verletzt und versuche mich erneut von ihr zu lösen. Dabei stolpere ich nach hinten, da sie urplötzlich ihre Hände von meinem Körper nimmt und ihr Körpergewicht als Stütze weg ist. Ihre Stimme ertönt verletzt, während sie ihrer Sachen zusammenklaubt und anschließend Richtung Tür rennt. „Verzeihen Sie, ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Melden Sie, was immer Sie für richtig halten", ruft sie mir entgegen und verschwindet kurz darauf aus der Tür. Diese fällt unmittelbar danach wieder ins Schloss und ich schau an mir hinab. Meine Bluse ist vollkommen verrutscht und meine Tränen tropfen auf meinen Rock, als ich mich schluchzend am Fenster und anschließend an der Heizung hinabgleiten lasse. „Verdammt Jodie, was hast du nur getan? Was ist nur mit dir passiert und wieso musst du mich so verletzen sowie erneut sämtliche Grenzen überschreiten?", frage ich mit gebrochener Stimme in den leeren Raum. Nach einige Minuten, in denen ich stumm geweint und mich bemitleidet habe, fasse ich den Entschluss mit meiner Freundin und Chefin Meghan zu sprechen. Ich muss mich und auch Jodie aus diesen Situationen, die uns ständig widerfahren, befreien. Kurz denke ich darüber nach, ob ich wirklich die richtige Entscheidung treffe, doch dann ergreift die Kälte wieder Besitzt von mir und meine Emotionen sind vergessen.

All I want is YOUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt