#19 - Erwachen

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-Luna-

Als ich an diesem Morgen durch das nervige Piepsen meines Weckers aufwache, fühle ich mich wie gerädert, da ich die ganze Nacht kein Auge zubekommen habe und meine Gedanken beim morgigen Tag und Jodie waren, immer wieder musste ich danach nachdenken, wie es jetzt in der Schule laufen würde und fragte mich dabei, ob wir professionelle Distanz wahren können, dennoch kam ich immer wieder zu dem Entschluss, dass wir es einfach schaffen und uns an die Regeln halten müssen. Schließlich ist sowohl Jodie als auch mir bewusst, was wir füreinander empfinden und dass wir unsere Beziehung weiterführen, eigentlich erstmal so richtig erleben wollen, schon allein da sie seit dem Zeitpunkt, als ich sie gefragt habe ob sie meine Freundin sein wolle, nicht länger nur eine Liebelei oder eine Affäre ist. Ich lege mir meine Hand an meine schmerzende Stirn und lache bitter auf, meine Schülerin ist meine feste Freundin, denke ich und frage mich wie es nur dazu kommen konnte, doch Liebe kann man sich eben nicht aussuchen. Dennoch denke ich, wenn man mich bisher nicht für verrückt gehalten hat, dann hält man mich spätestens nun für verrückt, schon allein da ich langsam nicht mehr die frostige Frau Kolibri bin, die ich sonst war, dafür braucht es nicht mal mehr Jodies Anwesenheit, da ich mich einfach glücklich und erfüllt fühle. Mein Auftreten schüchtert nicht mehr so ein und auch mein Verhalten hat sich angepasst, wobei ich natürlich noch immer nach Disziplin und Ordnung verlange, aber eben menschlicher. Jodie allein hat meine Mauern zum Einsturz gebracht und meine Hülle schmelzen lassen, denke ich und lächle verliebt. Ich stelle fest, dass ich Jodie über all die Jahre und Gespräche, die kleinen Momente zwischen uns und all die Wärme liebgewonnen habe, sie schlich sich unbewusst immer mehr in mein Herz und hat dort nun ihren festen Platz. Ausgerechnet meine Schülerin konnte meine meterhohen und unüberwindbaren Mauern erklimmen, die ich Stück für Stück mit all meinen Erfahrungen und dem Schmerz geschaffen habe, etwas was ich nicht mehr für möglich gehalten habe, schon allein da es niemandem zuvor gelungen war, außer vielleicht bedingt meiner langjährigen Studienfreundin Meghan, die sich dies zur größten Aufgabe, mit Priorität und eisernen Willen gesetzt hat, sie hat zu Zeiten in mich und mein Herz gesehen, als die Mauern noch lange nicht hoch genug waren und wir wurden zu guten Freundinnen. Ich lächle leicht, als ich an unsere Studienzeit zurückdenke und dabei an all die schönen Tage, die unsere Freundschaft geformt haben. Ein Tag bleibt mir immer präsent in Erinnerung, der Tag an dem sie herausfand, dass ich eher an dem weiblichen Geschlecht interessiert bin und ich könnte mich noch immer herzlich über ihre Reaktion amüsieren, sodass ich noch heute darüber lachen muss, wenn es mal wieder zur Sprache kommt. Es war an einem Mittwochmorgen, ich schleppe mich nach einer schlaflosen Nacht in die Vorlesung für neuere deutsche Literatur, als sich Meghan neben mich fallenlässt und ihre laute Stimme meine Sinne erreicht, was mich schmerzerfüllt aufstöhnen lässt, da ich selbst nach 3 Tassen Kaffee und einer Schmerztablette, noch immer eine Elefantenherde durch meinen Kopf trampeln spüre und die Müdigkeit verzehrend an mir nagt. Sofort fange ich ihr süffisanten Grinsen ein und sie muss mich natürlich provozieren, fragte mich, ob ich eine lange Nacht gehabt hätte, woraufhin ich nur den Kopf schütteln kann, wobei ich erläutere, dass ich nur kein Schlaf finden konnte und es nicht an einer langen Nacht mit einer Person in meinem Bett lag, was mir direkt einen enttäuschten Blick einbrachte. „Also hast du es diese Nacht nicht ungehalten und versaut mit jemanden getrieben? Ich dachte, dass wenn du schon am frühen Morgen so geschafft bist, wenigstens heißer Sex der Grund wäre", sagte sie mit verruchter Stimme und ich weiß noch, wie meine Wangen sich purpurrot färbten und ich direkt meinen Kopf zwischen die Schultern zog und tiefer auf meinem Stuhl rutschte, da es peinlich war sowas im Vorlesungssaal zu besprechen. Ich erinnere mich auch noch an das ungehaltene Lachen links von mir, sodass ich meinen Kopf erschrocken von Meghan weg und nach links drehte und dabei direkt in Evelyns grüne Augen schaute, was Meghan direkt einen Schlag gegen die Schulter einbracht hat. „Sei jetzt still. Wir erregen bereits Aufmerksamkeit", flüsterte ich Meghan peinlich berührt zu und weiß noch, wie es mich in die nächste peinliche Situation brachte, als sich ein Kommilitone, aus der Reihe hinter uns, meldete, der unbedingt bei mir landen wollen würde. „Wenn es doch nur diese Sache wäre, die du mit deinem Auftreten und Worten erregst", sagte er, wobei ich mich noch bestens daran erinnere, dass ich mich fast auf meinen Tisch übergeben hätte und mich dann zu ihm wand, um ihn meinen berühmten kalten Blick zuzuwerfen, der in dieser Zeit seinen Anfang fand, denke ich schmunzelnd und mir wohl heute den Namen der Eiskönigin einbringt. Der Name wäre damals wohl schon passend gewesen, schon allein, da seit 4 Semestern niemand geschafft hatte, mich näher kennenzulernen oder bei mir zu landen, nicht mal eine Nacht, dies frustete die Männer, die etwas in mir sahen enorm und sie schlossen Wetten ab, was mich noch heute genervt die Augen verdrehen lässt. Schon damals geisterte mir durch den Kopf, dass sie ja doch alle nicht bei mir landen könnten, da mir die Frauen deutlich lieber waren, doch ich hielt weiter meinen Mund und wurde durch die schallenden und strengen Worte meiner Professorin gerettet, sodass ich mein Geheimnis weiter für mich behalten konnte. Dennoch musste es Meghan auf die Spitze treiben und konnte nicht einfach ihren Mund halten, wofür ich sie eine Weile lang wirklich verabscheute, dass weiß ich noch ganz genau, schon allein durch ihre Worte an mich, die alles andere als leise waren und mir noch mehr schmunzelnde Blicke meiner Kommilitonen einbrachte, „Meinst du nicht, dass dich ungehaltener und heißer Sex von deiner eiskalten Seite befreien würde? Er würde dich sicher annehmbarer und weniger mürrisch machen. Gott, du musst unbedingt mal flachgelegt werden und wenn es Tom hier, hinter uns, wäre", höre ich noch heute ihre provozierende Stimme in meinem Ohr und ich weiß noch mit welcher Wut ich zu ihr sah, wie ich innerlich über ihren Spruch kochte und dann purzelte mir mein Geheimnis voller Wut nur so über die Lippen, „Wenn du nur wüsstest, dass ich keinen Tom und auch sonst keinen Mann in meinem Bett brauche... geschweige denn seine Hände an mir spüren mag, sondern vielmehr die zärtliche und gut duftende Variante bevorzuge", ich weiß noch wie mich ein geschockter Blick traf und ich weiß ebenso noch gut, wie das Blut in meinen Ohren rauschte, da ich die letzten Worte nicht nur gedacht hatte. Ich sehe es noch vor meinem inneren Auge, wie sich sämtliche Köpfe in meine Richtung drehen, da ich vor lauter Wut Meghan angeschrien hatte und ich weiß noch, wie sogar meine Professorin in ihren Worten innehielt, da sie ja doch nicht mehr die Konzentration ihrer Studenten hatte. Dabei erstarrte ich zur Salzsäule und ich muss den Kopf schütteln, als ich auf mich selbst schaue und mein jüngeres, verunsichertes Ich vor mir sitzen sehe. Ich sehe die ganze Situation als stiller Beobachter und sehe, wie sich mein Kopf erst hebt, als die Worte meiner Professorin in meinen Kopf drängen und ich blutrot anlaufe, „Wenn Sie dann fertig mit Ihren Kaffeekränzchen sind, wäre ich sehr begeistert, wenn die Herrschaften wieder meiner Stimme lauschen und sich den Folien sowie dem dazugehörigen Stoff widmen. Auch wenn wir dieses Thema bereits angeschnitten hatten, sollten Sie aufpassen, Herrschaften! Erlauben Sie, Fräulein Kolibri?", dabei klatscht meine Professorin in die Hände und ich sinke noch etwas tiefer in den Sitz, wobei ich meiner Professorin zunicke, welche mich anstarrt und dann die Vorlesung fortsetzt, „Perfekt. Nun widmen wir uns der Strömung Sturm und Drang. Welche Autoren und Werke fallen Ihnen spontan ein? Diese werden die nächsten Stunden explizit beeinflussen."
Als nächstes schaue ich etwas nach rechts und sehe dabei, wie mich Meghan noch immer schockiert, aber stolz lächelnd ansieht und als sie realisiert, dass ich sie anschaue, äußert sie „Schon in Ordnung Luna. Schade, dass du es mir bisher nicht anvertraut hast, aber ich bin dir nicht böse. Doch ich werde nicht mir dir schlafen, klar?", dabei zieht sie eine Augenbraue hoch und ich verschlucke mich sowie muss husten, was das anfangs süffisante Lächeln wieder auf ihre Lippen bringt, was mich wiederum die Augen verdrehen lässt und ich hauche provokant, „Keine Sorge, du bist nicht mein Typ", danach zwinkere ich kokett und sie legt sich theatralisch die Hand aufs Herz und zieht eine Schnute, welche sie bestens beherrscht, sodass ich lachen muss, doch ein paar Lippen an meinem linken Ohr stoppen mein das Lachen und ich muss ein erregtes Seufzen zurückhalten, als Lippen meinen wunden Punkt treffen, sodass ich verlangend nach Sauerstoff tief einatme. Als dann noch eine leise und verruchte Stimme an meinem Ohr ertönt, graben sich meine Finger tiefer in das helle Holz meines Stuhls, während ich noch immer nicht versuche laut zu seufzen, „Gut zu wissen, dass wir in einer Liga spielen, meine Hübsche. Jetzt wo mir deine Neigung bekannt ist, kann ich mir dies ja zu Eigen machen. Gehst du mal mit mir aus? Wir könnten sicher eine Menge Spaß haben." Schnell nicke ich, bevor ich überhaupt über das Angebot nachgedacht habe und spüre wie sich eine zarte Hand auf meinen Oberschenkel legt, während ich panisch nach links und damit direkt in die leuchtend grünen Augen von Evelyn schaue, dabei schleicht sich ein verführerisches Lächeln auf ihre Lippen und ich schaue eilig weg, als ich ein lautes Klatschen von vorn höre, wobei ich geradewegs in ei verärgertes graues Augenpaar schaue, wobei der Gesichtsausdruck einer Morddrohung gleicht, „Gut, danke für Ihre Mitarbeit. Das war's für heute, Sie können alle gehen, bis auf Fräulein Kolibri, Sie kommen unverzüglich zu mir!", donnert ihre Stimme durch den Raum und ich spüre, wie mein letztes Stündlein geschlagen hat, doch das leichte Streicheln über meinen Unterarm von Meghan, beruhigt mich wieder und sie sieht mich mitleidig an, sodass ich auf meine Professorin zulaufe, statt mit meinen Kommilitonen den großen Hörsaal zu verlassen und damit genau in Satans Arme laufe. Als ich in mein Auto einsteige, klart der Flashback auf und ich komme wieder in der Realität an, sodass ich mich auf den Weg zur Schule mache.

All I want is YOUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt