Am liebsten wäre ich direkt wieder gegangen, doch Leonie hatte mir klargemacht, dass ich nicht davor wegrennen konnte. Ich müsste mich damit abfinden, immerhin war es von nun an mein Leben. Irgendwie hätte es mir klar sein müssen, dass es irgendwann so kommen würde, nur hatte ich mich mental nie auf diesen Tag vorbereitet.
„Es ist einfach so viel, alles", jammerte ich und fuhr mir mit den Händen gestresst durch das Gesicht. Meine beste Freundin schaute mich verwirrt an, denn sie wusste ja noch nichts von dem Gespräch, welches Ben und ich gestern geführt hatten. Ich seufzte und setzte zur Erklärung an.
„Er will, dass ich seine Eltern kennenlerne."
Leonie formte ihren Mund zu einem O und nickte dann.
„Also, mit dir würde ich gerade nicht tauschen wollen." Sie dachte nach. „Also der Umzug, die Eltern und dann bist du über Nacht noch berühmt geworden."
„Danke, dass du es mir nochmal vor Augen führst", witzelte ich.„Können wir bitte gehen?”, jammerte ich, nachdem wir einige Meter durch die Uni gelaufen waren. Ich fühlte mich unglaublich beobachtet, so als hätten alle Leute in diesem Gebäude dieses Bild gesehen. Wahrscheinlich hatten sie das auch. Leonie blieb stehen und schaute mich besorgt an.
„Wie kannst du so tun, als wäre nichts?”, fragte ich sie, als sie mich stumm anschaute.
„Ich versuche es zu ignorieren.” Meine beste Freundin zuckte mit den Schultern.
„Klappt es?” Fragend musterte ich sie.
„Geht so.”Ich seufzte. Mein ganzes Leben war so ruhig und entspannt verlaufen, aber plötzlich passierte alles auf einmal.
„Können wir bitte gehen?”, flehte ich diesmal. Auf Leonies Lippen bildete sich ein Lächeln.
„Ja, in Ordnung. Ich sehe, dass es dir nicht gut geht.” Die Größere legte einen Arm um meine Schulter und wir schlenderten aus dem Gebäude.
„Und wo willst du hin?”, fragte sie mich, während wir zum Auto liefen.
„Nach Hause.” Ich zog die Jacke weiter zu, da mir plötzlich ziemlich kalt wurde.
„Welches?” Natürlich konnte sie ich ein Grinsen nicht verkneifen.
„In unsere Wohnung.” Das brachte sie zum Grinsen.Nur zu gerne, würde ich zu Ben, doch er würde sowieso bald zum Training müssen, weshalb ich es uns beiden ersparen lassen wollte. Ich würde ihm später davon erzählen.
Als wir in unseren vier Wänden ankamen, schmiss ich mich direkt aufs Sofa, ohne mir die Mühe zu machen, meine Jacke oder meine Schuhe auszuziehen. Den Kopf vergrub ich unter einem Kissen.
„So schlimm?”, fragte Leonie, als sie ebenfalls im Wohnzimmer ankam. Behutsam legte sie eine Hand auf meinen Rücken. Ich grummelte.
Daraufhin schwieg sie eine Weile, weshalb ich neugierig meinen Blick hob, um sie anzuschauen.
„Ach Maus”, fing sie an. „Ich weiß, dass das ziemlich viel auf einmal ist, aber das wird schon.” Sanft lächelte sie mir zu.Ich setzte mich hin, um mir anschließend auch die Jacke auszuziehen. Am liebsten hätte ich sie jetzt auf den Fußboden gedonnert, doch ich riss mich zusammen.
„Hast du Masons Eltern schon kennengelernt?” Neugierig schaute ich die Blonde an, die daraufhin nickte. Natürlich kannte sie diese bereits, immerhin waren Mason und sie schon lange Zeit befreundet gewesen.„Aber glaub mir, Bens Familie wird dich lieben. Mach dir da mal keine Sorgen.”
Aufmunternd lächelte sie mir zu.
„Und der Umzug wird ebenfalls nicht so dramatisch, immerhin verbringst du sowieso schon mehr Zeit bei ihm als hier. Das ist keine große Umstellung mehr.”„Bleibst du hier wohnen?” Eigentlich wollte ich wissen, ob sie zu Mason ziehen würde, doch so direkt wollte ich nicht danach fragen.
„Erstmal, ja.” Leonie setzte sich in den Schneidersitz. „Mason hatte mir zwar angeboten, dass ich zu ihm ziehen kann, aber ich möchte noch eine Weile einen Rückzugsort haben.”
Verstehend nickte ich.
„Also wenn Ben dir auf die Nerven gehen sollte, bist du hier immer willkommen.” Meine beste Freundin lachte.„Danke”, murmelte ich. „Du bist die Beste. Ich war unglaublich froh, sie zu haben. Mittlerweile glaubte ich, dass es Schicksal war, dass wir uns gefunden hatten. Durch unsere Begegnung hatte ich nicht nur Ben kennengelernt, sondern auch eine unglaublich tolle Freundschaft gewonnen.
„Ich weiß, Carlie.” Die Blonde grinste. „Ich bin die beste Freundin, die beste Köchin und die Beste im Aufmuntern.” Schelmisch grinste sie.
„Also eigentlich bin ich die Beste”, witzelte ich.
„Die Beste im Drama anziehen vielleicht.” Das Lachen meiner besten Freundin hallte durch den ganzen Raum.„Bitte?”, fragte ich empört und konnte mir nur mit Mühe das Lachen verkneifen. „Darf ich dich daran erinnern, dass du diejenige warst, die zwei letztes Jahr das ganze Drama hatte? Du warst die, die zwei Typen am Start hatte.” Ich kniff gespielt die Augen zusammen, doch als ich ihren ratlosen Blick sah, konnte ich das Lachen nicht mehr unterdrücken.
„Aber wenn du so weiter machst, bist du dieses Jahr mit dem Drama dran.” Sie stoppte. „Also nicht, dass ich das wollen würde, aber momentan legst du gut vor.”
Ich stöhnte gestresst auf.
„Beschwöre es erst gar nicht.”Ich ließ mich auf den Rücken fallen und streckte meine Beine in die Luft, da ich immer noch die Schuhe anhatte. Völlig in Gedanken verloren starrte ich diese an.
Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Leonie mit ihrer Aussage gar nicht so daneben lag. Irgendetwas, tief in meinem Inneren, wusste, dass dieses Jahr ziemlich ereignisreich werden würde.
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Das Kapitel ist ein bisschen langweilig, das tut mir leid. :(
Das Nächste wird wieder spannender, versprochen, haha.
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PAPER RINGS - ben chilwell
Fanfiction━━ 𝗣𝗔𝗣𝗘𝗥 𝗥𝗜𝗡𝗚𝗦 💍 Ein Paar, wie aus dem Bilderbuch- doch vielleicht sind sie nicht so perfekt, wie alle denken. TEIL 2 DER PAPER-REIHE © CHVRZLLY, 2021