Ben
Das Training war vorbei und ich ging zusammen mit Mason in die Kabine.
„Mach dir keine Sorgen, um deine Eltern. Du solltest dir eher Sorgen, um ihre Eltern machen."
Verwirrt schaute ich Mason an, der mit den Schultern zuckte.
„Also nimm's mir nicht übel, aber du wärst auch nicht mein Favorit für die Schwiegersohn-Rolle."
Empört schnaubte ich auf.
„Ach ja? Wen würdest du denn gerne als Schwiegersohn haben?"Er überlegte und schaute sich um.
„Zum Beispiel Kai. Er wäre bestimmt der Liebling jeder Schwiegermutter."
Der Größere, der an uns just in diesem Moment vorbeigelaufen war, blieb stehen und schaute uns verwirrt an.
„Worüber redet ihr, bitte?" Der Deutsche verstand die Welt nicht mehr und die Verwirrung stand ihm auf der Stirn geschrieben.„Darüber, dass ich glaube, dass Carlies Eltern nicht von Ben als Schwiegersohn begeistert wären."
„Mason, du kennst ihre Eltern nicht mal", versuchte ich Einspruch zu erheben.
„Aber was habe ich damit zu tun?", fragte Kai immer noch verwirrt.
Während Mason meine Aussage ignorierte, wandte er sich an Kai.
„Dass du ein viel besserer Schwiegersohn wärst." Mason lachte und legte seine Hand auf Kais Schulter, der daraufhin auch leise anfing zu lachen.Daraufhin gingen die Beiden in Richtung Umkleide, während ich mit zusammengezogenen Augenbrauen stumm hinterherlief.
In der Kabine angekommen, schaute ich als Erstes auf mein Handy, worauf ich Nachrichten von Carlie entdeckte.Ich muss dir was erzählen. Kannst du dich nach dem Training bitte bei mir melden?
Und pass auf dich auf. Ich liebe dich xx
Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich ihre zweite Nachricht las, während ich nicht bemerkte, dass Mason mir über die Schulter schaute.
„Klingt angsteinflößend", kommentierte er dir Nachricht, woraufhin ich zusammenzuckte.
„Alter Mason." Mein Herz schlug verdammt schnell, da ich mich unglaublich erschrocken hatte.
„Vielleicht ist sie schwanger", sagte er, während er auf ihre erste Nachricht zeigte.
„Ohhh, ein Baby Ben", rief Reece plötzlich, der offensichtlich unserem Gespräch gelauscht hatte. „Süß."Ich verzog mein Gesicht, doch zeitgleich versuchte ich, mir die Panik nicht anmerken zu lassen. Während ich mir beim ersten Lesen nichts Böses ausgemalt hatte, war ich nun mehr als überrumpelt. Etwas überfordert musste ich mich erstmal hinsetzen und starrte dann nachdenklich vor mich hin. Doch ich riss mich zusammen, denn von Masons dummen Gelaber sollte ich mich nicht beeinflussen lassen.
Während die anderen sich jetzt über Babys unterhielten, was offensichtlich mehr als seltsam war, machte ich mich in Ruhe fertig, wobei ich versuchte dem Gespräch keine Beachtung zu schenken.
Irgendwann, kurz bevor ich gehen wollte, sprach Mason wieder das Thema Schwiegereltern an. Ich wusste, dass er mir in diesem Schritt zuvorkam, denn er kannte bereits Leonies Eltern und auch seine Eltern waren mit seiner Freundin bestens vertraut. Doch so lange, wie sie sich schon kannten, war das auch kein Wunder. Zwar war Carlie nicht meine erste Freundin, demnach wäre es auch nicht das erste Mal, dass ich meinen Eltern jemanden vorstellte, doch dieses Mal war ich aufgeregter denn je.„Ich geh jetzt", verabschiedete ich mich, während die anderen sich immer noch darüber unterhielten.
„Wenn du Vater wirst, denk dran: Ich will Patenonkel werden!", rief Mason mir noch hinterher, doch ich verdrehte bloß die Augen und verschwand dann ohne ein weiteres Wort.Ich lief in Richtung meines Autos und holte derweil mein Handy raus, woraufhin ich Carlies Kontakten öffnete und sie anrief. Er ertönte einige Male das Freizeichen, ehe jemand abhob.
„Hallo Ben", begrüßte mich eine weibliche Stimme, die ich als Leonies identifizieren konnte.
„Leo?", fragte ich deshalb verwirrt. Ich dachte kurz, ich hätte mich verwählt, doch sie klärte mich schnell auf.
„Carlie liegt gerade schlafend und eingekuschelt auf der Couch."
Ich nickte verstehend, was sie natürlich nicht sehen konnte, weshalb ich eilig ein: „Verstehe" hinterherschob.„Sie meinte, ich soll mich bei ihr melden, weil sie mir was erzählen möchte", erzählte ich der besten Freundin Carlies.
Leonie schwieg kurz, was mich ehrlich gesagt etwas beunruhigte.
„Du kannst vorbeikommen, dann kann sie es dir erzählen, wenn sie wach ist", bot sie mir an.
„In Ordnung", antwortete ich. „Bis gleich."Während der Fahrt kamen mir die absurdesten Ideen, was meine Freundin mir wohl mitteilen würde, und ich hoffte, dass keine Variante davon zutreffen würde. Als ich bei dem, mir mittlerweile wohlbekannten, Wohnhaus, ankam, wurde ich jedoch wieder entspannter.
Unsicher, ob ich klingeln sollte, weil ich befürchtete, dass ich Carlie aufwecken würde, entschied ich mich dazu, Leonie zuschreiben, dass ich da war. Kurzerhand wurde mir die Haustür auch schon geöffnet und ich konnte hinein.„Hallo", begrüßte ich die Blonde leise, während ich mir die Schuhe auszog.
„Lang nicht mehr gesehen", witzelte sie und trat einen Schritt beiseite, sodass ich einen Blick auf das Sofa erhaschen konnte, auf dem Carlie lag. Die Brünette schlief seelenruhig und nur ihr Kopf schaute unter der Decke hervor.
Unwillkürlich fing ich an zu lächeln, was auch Leonie bemerkte.
„Man, du bist so verknallt", sagte sie und lief lachend in das Wohnzimmer.Ich lief ihr hinterher und setzte mich anschließend auf das Sofa. Immerhin war Carlie nicht so groß, dass sie die gesamte Couch belagern konnte.
Leonie verabschiedete sich in die Küche, da sie das Abendessen vorbereiten wollte.Nun saß ich da und beobachtete Carlie dabei, wie sie schlief. Ich konnte mir weder das Grinsen, noch das Streichen über ihre Wange verkneifen. Dass sie davon wach wurde, tat mir zwar leid, doch ihr glückliches, aber auch verschlafenes Lächeln, welches sich abbildete, als sie mich entdeckte, ließ es mich wieder vergessen.
„Hey", murmelte sie mit etwas rauer Stimme vom Schlafen. Ihre Augen waren noch etwas kleiner als sonst, weshalb sie sich diese erstmal rieb.
„Na, du hattest wohl einen harten Tag?", fragte ich sie einfühlsam, woraufhin sie nickte. Sie hob ihren Kopf und legten ihn auf meinen Schoss, während sie mich anstarrte.
„Was ist los, Babe?", fragte ich sie und strich ihr die Strähnen aus dem Gesicht.Daraufhin erzählte sie mir von den Bildern, die gestern beim Training geschossen wurde und von den Blicken in der Universität, derentwegen sie nach Hause gegangen war.
Ich erkannte sofort, dass es sie sehr bedrückte, immerhin wusste ich, dass sie es überhaupt nicht mochte, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen.
Doch innerlich war ich froh, dass es nichts Schlimmeres war. Es war klar, dass es irgendwann so weit kommen würde, ganz vermeiden konnte man es nicht.„Wir schaffen das schon." Ich lächelte ihr aufmunternd zu. „Am Anfang will wahrscheinlich jeder Paparazzo ein Bild von uns, aber irgendwann ist das nicht mehr so interessant."
Doch ich wusste, dass die Paparazzi nicht das größte Problem war. Es waren die ganzen Nachrichten und Gerüchte, vor denen ich Carlie am liebsten komplett schützen würde, doch ich konnte es nicht.
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PAPER RINGS - ben chilwell
Fanfiction━━ 𝗣𝗔𝗣𝗘𝗥 𝗥𝗜𝗡𝗚𝗦 💍 Ein Paar, wie aus dem Bilderbuch- doch vielleicht sind sie nicht so perfekt, wie alle denken. TEIL 2 DER PAPER-REIHE © CHVRZLLY, 2021