.•*:。✩𝟔. 𝐤𝐞𝐢𝐧 𝐠𝐮𝐭𝐞𝐫 𝐌𝐨𝐫𝐠𝐞𝐧

759 48 92
                                    

Nachdem ich mich beruhigt hatte, machte ich mich daran, das Essen fertig zu kochen, während Ben mir dabei aufmerksam zuschaute. Er wollte mir zwar helfen, doch ich lehnte dankend ab, denn ich wusste, dass das irgendwie im Chaos enden würde.

„Hast du super gekocht", schmatzte Ben und streckte seinen Daumen nach oben, ehe er sich einen weiteren Happen in den Mund stopfte. „Sehr lecker."
Ich musste grinsen, denn er ließ es sich anmerken, dass es ihm schmeckte.
„Freut mich", antwortete ich ihm, bevor ich selbst mit dem Essen begann.

Es herrschte stille am Esstisch und nur das Klappern des Geschirrs war zu hören. In meinem Kopf war währenddessen deutlich mehr los. Ich hatte ziemlich viele Fragen, die ich Ben noch stellen wollte, doch ich wusste nicht, mit welcher ich anfangen sollte.

„Du, Ben?", fragte ich deshalb, als er seinen Teller leer gegessen hatte und sich zufrieden nach hinten lehnte.
„Ja, Carlie?" Er grinste verschmitzt, was ich in dem Moment etwas verwirrte, weshalb ich kurz meinen Kopf schüttelte.
„Wann machen wir das denn jetzt alles?"
Mir war klar, dass meine Frage undeutlich formuliert war, dennoch hoffte ich, dass es verstand, was ich meinte. Doch wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht einmal selbst, auf was genau sich meine Frage bezog.

„Was meinst du?", fragte er verwirrt, während er seine Augenbrauen hob.
„Naja, alles", antwortete ich schulterzuckend. „Die Eltern, der Umzug..." Ich fing an, die Sachen aufzuzählen, die mir gerade durch den Kopf schwirrten.
„Wann immer du bereit bist." Er lächelte sanft und beugte sich nach vorne, um nach meiner Hand zu greifen. „Ich richte mich da ganz nach dir."
Nachdenklich nickte ich und lächelte ihn dann an.

Wir machten es uns den restlichen Abend gemütlich und schauten einen Film, ehe wir dann ins Bett gingen.
Ich brauchte ewig, bis ich an jenem Abend einschlief. In meinem Kopf schwirrte zu vieles umher, welches ich vergeblich versuchte zu ordnen.
Ben lag währenddessen, mit einem Arm um mich gelegt, ruhig da und atmete gleichmäßig. Vermutlich war er bereits eingeschlafen, während ich mit dem Chaos in meinem Kopf klarkommen musste.

Als ich am nächsten Morgen, nach einer eher unruhigen Nacht, durch meinen Wecker aufwachte, schlief Ben noch tief und fest. Selbst mein nerviger Klingelton konnte ihn nicht aus den Träumen reißen. Doch ich ließ ihn schlafen, immerhin musste er viel später aus dem Haus, als ich.

Leise schlich ich also aus dem Schlafzimmer und griff dabei noch nach meinen Klamotten, die ich für den heutigen Tag bereits herausgelegt hatte.
Glücklicherweise hatte ich bereits einige Sachen von mir hier, sodass ich nicht erst zu Leonie und mir nach Hause fahren musste, um mir dort etwas Anständiges anzuziehen.

Ich machte mich also schnell fertig und versuchte dabei, nicht allzu viel Lärm zu machen. Eigentlich war ich davon überzeugt, dass ich leise war, doch als ein völlig verschlafener und gähnender Ben in die Küche kam, als ich mir gerade einen Kaffee machte, wurde ich vom Gegenteil überzeugt.

„Guten Morgen", murmelte er und fuhr sich mit seinen Händen durch das Gesicht, was mich zum Schmunzeln brachte.
„Hab ich dich geweckt?", fragte ich ihn, ehe ich ihn einen schnellen Kuss gab.
„Nein, das war der herrliche Duft des Kaffees", witzelte er und griff nach einer Tasse, um sich ebenfalls einen zu machen.
„Ja klar", lachte ich, denn ich wusste, dass die Küche dafür viel zu weit vom Schlafzimmer entfernt war.
Ben lächelte belustigt, sagte daraufhin aber nichts mehr.

Ich hatte nicht mehr sonderlich viel Zeit, weshalb ich mein Frühstück nicht genießen konnte, genauso wenig, wie die Tatsache, dass ich gemeinsam mit meinem Freund am Tisch saß. An meinem Zeitmanagement morgens musste ich definitiv noch arbeiten.

„Bis später!", verabschiedete ich mich, nachdem ich mir auch Schuhe und Jacke angezogen hatte.
„Bis später also." Er grinste verschmitzt und zwinkerte mir zu, was mich dazu brachte, die Augen zu verdrehen.
Schnell zog er mich nochmals in eine Umarmung, bevor ich dann eilig aus dem Haus lief.

Gezwungenermaßen musste ich heute mit dem Bus fahren, da mich Leonie gestern hier abgesetzt hatte. Sie hatte mir zwar angeboten, mich abzuholen, doch ich lehnte dankend ab, immerhin lag Bens Haus in der komplett anderen Richtung und ich wollte Leonie nicht weiter zur Last fallen.

Nach einer durchaus nervenaufreibenden Busfahrt, denn der Bus war, wie immer um diese Uhrzeit, vollkommen überfüllt, kam ich an der Universität an. Noch einen Blick auf die Uhr werfend, sah ich, dass ich pünktlich kam, sodass ich mich nicht hetzen musste.

Als ich das Gebäude betrat und mir die warme Luft des Inneren entgegenkam, fühlte sich irgendetwas merkwürdig an.
Ich schaute mich um und bildete mir ein, dass ich von dem ein oder anderen Leuten kritisch beäugt wurde. Verwundert blickte ich diese an, doch gleichzeitig suchte ich Hilfe suchend nach Leonie, in der Hoffnung, dass sie mir erklären würde, dass ich mir das alles nur einbildete.

Ich schrieb ihr meinen Aufenthaltsort und einige Minuten später, sah ich sie auf mich zu laufen. Mit verschränkten Armen hatte ich mich gegen eine Wand gelehnt und beobachtete meine Umgebung genau.

„Guten Morgen, Carlie." Leonie grinste mich an, doch als sie meinen verhärteten Gesichtsausdruck bemerkte, verschwand dieses.
„Sicher, dass der Morgen gut ist?", fragte ich sie, weshalb meine beste Freundin mich fragend anschaute.
Ich deutete auf eine Gruppe an Mitstudenten, die sowohl Leonie als auch mich beobachteten.

„Oh", murmelte die Blonde und schien es bis eben nicht mal bemerkt zu haben, dass auch sie beobachtet wurde.
Sie kramte ihr Handy heraus und tippte einige Male auf diesem herum, als einer meiner Kommilitonen auf uns zu trat.

„Hallo Carlie!", begrüßte sie mich in einem überfreundlichen Ton.
„Hallo?" Den fragenden Unterton konnte ich nicht verstecken, denn ich war sichtlich verwirrt, dass diese mich ansprach. Wir hatten einige Vorlesungen gemeinsam, doch ich wusste nicht einmal ihren Namen.

„Stimmt es, dass du Ben Chilwell datest?" Ihre direkte Frage überforderte mich, sodass ich Hilfe suchend zu meiner besten Freundin schaute, die mir just in diesem Moment ihr Handy unter die Nase hielt.

Es war eine Instagram Seite. Eine Fanpage für meinen Freund. Und auf dem neusten Beitrag dieser Seite erkannte ich mich selbst. Das Bild wurde eindeutig gestern beim Training geschossen und auch Leonie war darauf zu erkennen.

Als ich dieses Bild so sah, erschien es mir wie ein Wunder, dass sowohl die Beziehung meiner besten Freundin als auch meine so lange geheim bleiben konnten. Vermutlich war es bloßes Glück. Doch dieses Glück konnte ja nicht für immer bleiben.

PAPER RINGS - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt