Ben
„Hey, Ben, wach auf.“ Es war Carlie, die neben dem Bett stand und leicht an mir schüttelte, um mich wach zu bekommen.
Ich grummelte bloß, versuchte mich auf die andere Seite zu drehen, doch meine Freundin hinderte mich daran.
„Benjamin James Chilwell, es ist dringend.“ In ihrer Stimme machte sich die Verzweiflung breit, weshalb ich mühsam versuchte, meine Augen zu öffnen.„Süße, es ist zu früh, für dringende Angelegenheiten“, stöhnte ich gestresst auf, fuhr mir mit meinen Händen über das Gesicht und richtete mich langsam auf. Ich griff nach meinem Handy, um auf die Uhr zu sehen. 9 Uhr. Wirklich zu früh.
Wieso war sie überhaupt nach einer Party so früh wach?„Ben, da liegt jemand in unserem Garten“, murmelte sie aufgelöst, versuchte mich aus dem Bett zu ziehen, doch die leichten Nachwirkungen des Alkohols machten mir zu schaffen.
„Bist du betrunken?“, fragte ich sie verwirrt. Die Vorstellung, dass jemand in unserem Garten liegen würde, war ziemlich absurd, weshalb ich erstmal dachte, dass sie mich auf den Arm nehmen würde.„Ich nicht, aber der Kerl im Garten schon. Jetzt steh auf, Benjamin.“
Carlie jammerte verzweifelt. „Was ist, wenn der Tod ist? Und du liegst hier wie so eine Schnarchnase herum.“Mühsam stand ich auf, zog mir schnell ein T-Shirt über und begleitete meine Freundin nach unten. Diese war für die frühe Uhrzeit ziemlich wach und rannte beinahe die Treppen nach unten, weshalb ich mir Mühe gab, ihr nicht allzu langsam hinterherzulaufen.
Ich dachte wirklich, dass es sich um einen schlechten Scherz handelte, doch als ich durch die Terrassentür tatsächlich jemanden auf dem Rasen liegen sah, wusste ich, dass sie recht hatte.
„Oh mein Gott, das ist Jack.“ Carlie traute ihren Augen nicht und ich glaube tatsächlich ebenfalls, dass ich noch schlafen würde.
Ich lief voraus und öffnete die Terrassentür, woraufhin mir schnell die frische Morgenluft entgegenkam. Immerhin schien die Sonne.Ich beugte mich über den schlafenden Jack, der nur noch einen Schuh anhatte.
Carlie stellte sich neben mich, schaute mich vollkommen überfordert an und wartete darauf, dass ich irgendetwas tat.„Jack“, sagte ich deshalb, kniete mich anschließend hin und rüttelte leicht an ihm. Dieser zuckte zusammen und schaute erst mich, dann Carlie vollkommen verwirrt an.
„Wieso ist es hier so hell?“, fragte irritiert und hielt sich die Hände vor das Gesicht.
Vermutlich würde ich jetzt lachen, wenn ich nicht so vollkommen verwirrt wäre.
Wieso lag er hier draußen?„Wenn ich im Himmel bin, frag ich mich, wieso, du hier bist, Benjamin. Eigentlich habe ich mehr weibliche Engel erwartet.“
Jack redete vollkommenen Unsinn, versuchte sich aufzurichten, tat sich dabei jedoch unheimlich schwer.
„Immerhin ist die süße Maus hier.“ Jack schaute zu Carlie und zwinkerte ihr anschließend zu. „Sogar im Pyjama.“„Alter, hör auf so einen Scheiß zu labern“, schimpfte ich und hätte ihn am liebsten zurück auf den Rasen gestoßen, nachdem er es gerade geschafft hatte, sich hinzusetzen.
Carlie stand derweil, mit zusammengekniffen Augen, die Arme vor ihrer Brust verschränkt, dar und schwieg.„Hilf mir hoch, Engelchen“, sagte Jack plötzlich zu mir und streckte die Arme in meine Richtung.
„Spinnst du jetzt komplett?“ Angewidert verzog ich mein Gesicht.Nichtsdestotrotz half ich ihm hoch, was sich als ziemlich schwer erwies. Denn er gab sich nicht sonderlich viel Mühe dabei, auf die Beine zu kommen.
„Mir ist schwindelig“, jammerte er. „Und kalt. Dreht mal die Heizung auf.“„Jack, wir sind draußen“, meldete sich Carlie zum ersten Mal zu Wort, während ich damit kämpfte, meinen Kumpel hochzubekommen.
„Wieso sind wir draußen?“ Jack schaute sich hektisch um, bemerkte anscheinend erst dann, dass er inmitten unseres Gartens gelegen hatte. „Wo ist mein Schuh?“ Er schaute nach unten, stellte dann fest, dass sein Sneaker sich von ihm verabschiedete hatte. Auch im restlichen Garten lag dieser nicht.Ich hatte so viele Fragen, doch es schien in dem Moment nicht so, als würde er mir alle beantworten können.
Gemeinsam, –ich stützte Jack, da dieser noch ziemliche Problem mit seinem Gleichgewicht hatte, gingen wir rein.
Carlie schloss hinter uns die Terrassentür, während ich Jack auf die Couch beförderte.„Wieso lagst du im Garten?“, fragte ich ihm, nachdem er einigermaßen sicher, auf der Couch saß.
„Bruder, keine Ahnung, hör auf zu reden. Ich habe Kopfschmerzen.“ Jack zog sich den verbliebenen Schuh noch aus und legte sich anschließend auf das Sofa. Sofort schloss er die Augen, weshalb ich ihn erstmal seinen Rausch ausschlafen ließ.Kopfschüttelnd ging ich zu Carlie, die mittlerweile nicht mehr ganz so geschockt zu sein schien, stattdessen unterdrückte sie sich, ganz offensichtlich, ein Lachen.
„Dieser Kerl“, sagte ich bloß kopfschüttelnd und fuhr mir durch die Haare. Carlie lachte leise, legte ihre Arme um mich und strahlte mich an.
„Komm Engelchen, wir gehen etwas frühstücken.“Sie griff nach meiner Hand und zog mich in Richtung Küche. Ich musste lachen, bei der Verwendung jenes Spitznamens. Den würde ich so schnell nicht wieder loswerden. Danke Jack.
In der Küche herrschte unglaubliches Chaos. Leere Flaschen und Gläser standen über all herum, genauso wie es an manchen Stellen ekelhaft klebte, vermutlich aufgrund verschütteter Getränke.
„Irgendwie habe ich kein Hunger mehr“, sagte ich, während ich mein Gesicht verzog, auch Carlie war nicht sonderlich von der Unordnung angetan.
„Sieht nach Frühstück im Bett aus“, fügte ich schnell mit einem verschmitzten Grinsen hinzu.Carlie lachte, räumte einige Sachen beiseite, sodass sie wenigstens etwas Platz hatte, um das Frühstück zu machen.
Wenig später fanden wir uns im Schlafzimmer wieder uns genossen das Frühstück, während Jack schnarchend im Wohnzimmer lag. Glücklicherweise konnte man dies nicht bis hier oben hören, stattdessen unterhielten wir uns über die gestrige Party.
„Und ich habe gedacht, dass Jack sich diesmal benommen hatte.“ Tatsächlich hatte dieser sich ziemlich unauffällig verhalten, ging Mason und Leonie aus dem Weg und hatte zumindest keinen Streit angezettelt. Irgendwann war er einfach verschwunden, bis wir ihn im Garten gefunden hatten.
Sobald dieser wach sein würde, würde ich ihm jedoch viele Fragen stellen. Denn ich konnte mir bis dato nicht erklären, wieso er im Garten übernachtet hatte, während es doch genug Gästezimmer gab.
„Das Komischste war aber wohl, dass Declans Freundin mit ihm kam“, sagte ich nachdenklich, wobei mir Carlie zustimmte.
Die Blonde war gestern nicht von Declans Seite gewichen, schien jedoch schnell das Interesse daran verloren zu haben, sich mit irgendwelchen Leuten zu unterhalten. Meistens stand sie nur stumm daneben. Weder ich, noch Carlie hatten mit ihr viele Worte gewechselt.
Jedoch war vermutlich ihr mangelndes Interesse Grund dafür, dass Declan und sie nicht sonderlich lang geblieben waren.Leonie und Mason hingegen, waren gegen Ende der Party nochmals ziemlich aufgeblüht. Während Leonie am Anfang noch ziemlich genervt davon gewesen war, dass Jack anwesend war, – das ließ sie insbesondere Mason und mich merken, schien sie es irgendwann verdrängt zu haben. Sie hatten gemeinsam noch einiges getrunken, ehe sie fast als letztes, knutschend das Haus verlassen hatten.
„Worüber haben sich Kai und du gestern eigentlich so lange unterhalten?“, fragte ich irgendwann, während ich den letzten Schluck meines Orangensaftes trank.
Mich interessierte dies wirklich und mir ging jenes Bild, die Beiden lachend im Garten zu sehen, nicht mehr aus dem Kopf.
„Vor allem hat er mir lustige Geschichten über dich erzählt“, sagte sie grinsend. Die Brünette strahlte, weshalb ich ebenfalls leicht lächeln musste.
„Ach ja, über mich?“ Grinsend zwinkerte ich meiner Freundin zu, weshalb diese lachen musste.„Endlich mal ein sympathischer Freund von dir; kann man ja von Jack nicht so behaupten“, murmelte sie einige Zeit später, als wir das Geschirr in die Küche brachten und dabei an Jack vorbeiliefen, der immer noch seelenruhig schlief.
„Was ist mit Declan und Mason?“, fragte ich gespannt. Ich hatte viele 'sympathische' Freunde, wieso ausgerechnet Kai?
„Declan und Mason sind auch meine Freunde, nicht nur deine. Die zählen nicht.“ Carlies Lachen ertönte durch den ganzen Raum, während sich mein Magen zusammenzog.
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PAPER RINGS - ben chilwell
Fanfiction━━ 𝗣𝗔𝗣𝗘𝗥 𝗥𝗜𝗡𝗚𝗦 💍 Ein Paar, wie aus dem Bilderbuch- doch vielleicht sind sie nicht so perfekt, wie alle denken. TEIL 2 DER PAPER-REIHE © CHVRZLLY, 2021