.•*:。✩𝟐𝟐. 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐞𝐭𝐳𝐭

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Carlie

„Hallo Chester", begrüßte ich den Besitzer meines Lieblingscafés mit einem leichten Lächeln. Zugegeben, ich hatte nicht die beste Laune. Eigentlich wollte ich mit Leonie gemeinsam hier her, doch diese musste mir kurzfristig absagen, weil Mason und sie sich mit seinen Eltern treffen wollten. Familienessen. Das konnte sie nicht absagen. Nur hatte ich mich bereits so auf den Kaffee gefreut, dass ich auch ohne sie hingehen wollte.

Nachdem ich mir kurzerhand einen Milchkaffee und ein Schokocroissant bestellt hatte, setzte ich mich an das Fenster. Wenn ich schon alleine war, wollte ich wenigstens etwas Beschäftigung haben - und diese fand ich in den fremden Menschen, die an dem Café vorbeiliefen.

Es waren zunächst alles fremde Gesichter, die ich teilweise mit einem Schmunzeln beobachtete. Sie waren alle so verschieden und jeder von ihnen hatte eine ganz eigene Geschichte, die man ihnen nicht ansehen konnte.

Doch auch, wenn mich diese Menschen für eine Weile vor der Langweile retten konnte, wäre es mir lieber nicht so alleine hier zu sitzen.
Ich hatte gerade mit dem Gedanken gespielt, Ben anzurufen, um ihn zu fragen, ob er vorbeikommen wollte, immerhin müsste das Training mittlerweile vorbei sein, als ich zwischen den vielen Unbekannten, doch ein bekanntes Gesicht sah.

Als er das Café betrat, zog er sich seine Kappe vom Kopf, ehe er sich kurz umschaute, als sich unsere Blicke trafen.
Überrascht schaute er mich an, begann dann jedoch zu lächeln und steuerte auf mich zu.

„Hallo Kai", begrüßte ich ihn ebenfalls mit einem Lächeln, während er verwundert umguckte.
„Bist du alleine hier?" Er hob gespannt die Augenbrauen, woraufhin ich nickte.
„Ich wurde versetzt", murmelte ich leise, musste anfangen zu grinsen, als ich mir Leonie bei Masons Eltern vorstellte.
„Das ist traurig", antwortete er bloß. „Darf ich?" Er deutete auf den Platz gegenüber von mir und ich nickte.
Alles war besser, als alleine hier zu sitzen.

„Das ist dein Stammcafé, oder? Ich war letztens gemeinsam mit Ben, Mason und den anderen hier, da wurde es mal angesprochen." Dass Kai das ansprach, erinnerte ich mich daran, dass Chester davon erzählt hatte.
„Ja, früher waren wir als Gruppe oft gemeinsam hier, doch das ist mittlerweile eine Rarität." Etwas wehmütig dachte ich an die Anfangszeit zurück, in der wir uns fast täglich getroffen hatten.

„Verstehe", sagte Kai nickend und sah dabei so aus, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch Chester, der in diesem Moment kam, um seine Bestellung aufzunehmen, hinderte ihn daran.
Nachdem dieser wieder verschwunden war, schien Kai bereits vergessen zu haben, was er eigentlich sagen wollte.

„Ist eigentlich mit Ben alles in Ordnung?", fragte dieser auf einmal und runzelte die Stirn. „Irgendwie ist er in letzter Zeit so komisch drauf."
„Wirklich? Ich dachte, es hätte sich wieder gebessert."
Natürlich hatte ich bemerkt, dass Ben anders war, als normalerweise. Es hatte alles damit begonnen, dass meine Eltern vor der Haustür standen - diese hatten sich bisher nicht mehr bei mir gemeldet. Doch eigentlich hatte ich gedacht, dass dies sich gebessert hatte, immerhin redeten wir wieder normal miteinander.

„Ich weiß es nicht, ehrlich." Das schlechte Gewissen überkam mich. Was, wenn es Ben wirklich nicht gut ging und ich es nicht bemerkt hatte?
„Okay, vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet." Kai zuckte mit den Schultern. „Ich frage ihn morgen einfach mal." Der Brünette lächelte und bekam ein paar Sekunden später seine Bestellung serviert. Ich nickte bloß als Antwort und dachte dabei darüber nach, ob Ben irgendetwas zu mir gesagt haben könnte, womit ich das Ganze erklären konnte.

„Und wie geht es dir, Carlie?" Kais Blick hatte etwas Besorgtes an sich. Ich wusste nicht, ob ich mir es in diesem Moment bloß einbildete oder ob es wirklich so war.
„Mir geht es gut", erwiderte ich und lächelte. Irgendwie war ich mir aber nicht sicher, ob es noch der Fall war. Mir ging das mit Ben nicht aus dem Kopf.
„Das ist gut", antwortete Kai mit einem breiten Grinsen.

Natürlich erkundigte ich mich ebenfalls danach, wie es Kai ging. Er erzählte mir einiges vom Training, was ich interessiert zur Kenntnis nahm.
Zugegeben verstand ich mich ziemlich gut mit dem Deutschen, weshalb wir auch eine Weile dort saßen und uns über alles Mögliche unterhielten.

Dementsprechend kam ich später als erwartet nach Hause. Ben saß auf dem Sofa und schaute auf sein Handy, während der Fernseher im Hintergrund lief. Es waren die Nachrichten und diesen schenkte er keine Aufmerksamkeit.
„Hey Ben", begrüßte ich ihn mit einem breiten Lächeln, als ich das Wohnzimmer betrat.
„Na, auch schon da?", antwortete er schmunzelnd und legte sein Handy beiseite. „Ich dachte, Leo hatte keine Zeit für dich?" Fragend schaute er mich an, während ich zu ihm setzte und meinen Kopf an seiner Schulter anlehnte.

„Hatte sie auch nicht", erzählte ich ihm. „Aber ich wollte trotzdem Kaffee trinken gehen und dann ist Kai dort aufgetaucht." Sein Blick verhärtete sich, als ich Kais Namen aussprach.
„Kai? Also Havertz?", fragte er nochmal nach und ich nickte. „Interessant."
Ben griff nach der Fernbedienung und wechselte den Sender. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts mehr.

PAPER RINGS - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt