.•*:。✩𝟐𝟑. 𝐖𝐚𝐡𝐫𝐡𝐞𝐢𝐭

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Ben

„Hallo Griesgram?“ Mason wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. „Ich hab dich gerade etwas gefragt!“
Verwirrt runzelte meine Stirn. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er überhaupt mit mir geredet hat.

„Was hast du gesagt?“, fragte ich Mason, der daraufhin die Augen verdrehte.
„Ich habe dich gefragt, ob du mit ein paar der Jungs zu mir kommen willst.“ Der Jüngere musterte mich kritisch. „Vielleicht sehe ich dann endlich wieder dein süßes Lächeln“, zog er mich auf, woraufhin ich ihn leicht boxte.
„Spinner“, grummelte ich leise, sagte dann jedoch zu. Vielleicht würde ich dann auf andere Gedanken kommen. Denn selbst beim heutigen Training wurde ich meine dämlichen Gedanken nicht los.
Vielleicht hatte Mason das ja bemerkt?

Doch natürlich wollte mir das Universum auch noch den letzten Nerv rauben, denn als ich wenig später bei Mason ankam, saßen bereits Kai und Timo bei ihm auf dem Sofa. Beide schenkten mir nur ein kurzes Lächeln, denn diese zockten gerade gegeneinander und wollten wir demnach nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken.

„Alles fit?“, fragte mich Mason, während wir kurz in die Küche verschwunden waren, um uns etwas zu trinken zu holen.
Eigentlich war ich nie jemand gewesen, der über seine Gefühle und Gedanken mit seinen Freunden sprach, doch dieser eine Gedanke wollte unbedingt ausgesprochen zu werden.

„Findest du, dass Carlie und ich zusammenpassen?“ Es sprudelte einfach aus mir heraus, weswegen Mason mich auch verwundert anstarrte. Dass dieser leicht überfordert mit dieser Frage zu sein schien, wunderte mich nicht.
„Was zum -“, rutschte es Mason heraus, doch er stoppte, als er realisierte, dass es vollkommen ernst gemeint war.
„Alter, verdammt, ja!“, rief dieser beinahe und schüttelte fassungslos den Kopf. „Ihr seid füreinander bestimmt. Von Anfang an war mir das klar. Wie kommst du bitte auf den Gedanken, dass ihr nicht zusammenpasst?“

Ich zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht wäre jemand anderes besser für sie. Ach, keine Ahnung, vergiss es.“ Gelassen winkte ich ab. Mason würde das sowieso nicht verstehen.

Daraufhin gingen wir wieder ins Wohnzimmer, wo Timo und Kai ihre Runde beendet hatten. Mittlerweile war auch Reece da, der bereits sichtlich genervt von den zwei deutschen war.
„Wieso bin ich nochmal hier?“, fragte dieser, während der Rest, mich eingeschlossen, lachte.

Wir saßen eine Weile da und unterhielten uns. Zunächst über Fußball, dann auch über unser Privatleben.
„Ich habe gestern übrigens Carlie getroffen“, erzählte Kai und schaute mich mit einem Grinsen an. Doch als er merkte, dass ich dieses nicht erwiderte, verschwand sein Grinsen.
„Können wir kurz unter vier Augen reden?“

Dass ich ihn das vor allen anderen gefragt habe, sorgte natürlich dafür, dass alle anderen, schwiegen.
Kai schien zunächst verwirrt zu sein, doch nickte dann.
Gemeinsam gingen wir dann kurz in Masons Garten.

„Was ist los?“, fragte Kai nichtsahnend, weshalb ich seufzte. Ich war unglaublich schlecht mit Worten, wie sollte ich ihm das alles erklären?
„Es ist bloß, dass“, fing ich an, doch stoppte. „Irgendwie tut es mir weh, dich und Carlie zu sehen.“

Kai wurde blass, runzelte die Stirn.
„Bist du eifersüchtig?“, fragte er irritiert. „Es gibt keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Wirklich!“ Er schien überfordert zu sein, weswegen ich ihm alles erzählte.
Ich erzählte ihm, was Carlies Eltern mir gegen den Kopf geworfen hatten, – was diese Worte für Zweifel in mir ausgelöst hatten. Dass ich den Gedanken hatte, nicht genug für Carlie zu sein.

„Ich verstehe“, murmelte der Deutsche und legte seine Hand auf meine Schulter. „Aber Ben, ihr seid perfekt füreinander und so wie ich Carlie bisher erlebt habe, weiß ich, dass sie dich mehr als alles andere liebt. Sie will niemand anderen, denn du bist genau das, was sie will.“
Kai lächelte mir aufmunternd zu.
„Rede mit ihr darüber, Bro.“
„Danke“, murmelte ich nachdenklich.
Er hatte recht, ich musste mit Carlie reden.

So kam es, dass ich mich kurz darauf, von den Jungs verabschiedete. Dass sie mich ziemlich verwirrt anschauten, war mir in diesem Moment egal.
Ich rannte beinahe zu meinem Auto, um nach Hause zu fahren.

Kaum war ich durch die Haustür gelaufen, spürte ich jedoch wieder die Anspannung in mir. Jetzt oder nie.
Ich lief in das Wohnzimmer, wo ich sie zunächst vermutete, musste dann jedoch feststellen, dass sie nicht dort war. Als ich sie dann in der Küche sitzen sah, mit einer Tasse Kaffee in der Hand, während sie auf ihren Laptop starrte, begann mein Herz zu klopfen.

„Hey Babe“, begrüßte ich sie, blieb jedoch an der Tür stehen.
„Hallo Schatz, warte kurz.“ Ihr Blick war immer noch auf den Laptop gerichtet, vermutlich las sie gerade etwas für die Uni. Doch dann löste sich ihr Blick von dem Display und lächelte mich an.

„Wieso guckst du so ernst?“, fragte sie, woraufhin ihr Lächeln sofort wieder verschwand.
„Wir müssen reden.“ Meine Stimme war brüchig durch die Aufregung. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst vor ihrer Reaktion.

„Okay, was ist los?“ Die Brünette stellte ihre Kaffeetasse ab und musterte mich mit besorgtem Blick.
„Ich habe gerade mit Kai geredet, und –“, fing ich an, doch sie unterbrach mich sofort.

„Ist das dein Ernst, Benjamin?“ Ihre Stimme bebte und sie stöhnte genervt auf. „Seitdem ich mich einmal mit ihm unterhalten habe, benimmst du dich wie ein eingeschnapptes Kind, Ben. Bist du  eifersüchtig? Ben, ich habe mich bloß mit ihm unterhalten. Vertraust du mir nicht, oder was?“ Carlie war kaum mehr zu stoppen. Es schien, als hätte sich über die letzten Wochen auch einiges in ihr angestaut, was jetzt aus ihr rausmusste.

„Ja, vielleicht bin ich eifersüchtig, aber nicht, weil ich dir nicht vertraue, sondern weil ich Angst habe, dich zu verlieren!“, platzte es aus mir heraus und ich fuhr mir daraufhin gestresst über das Gesicht. Anschließend herrschte Stille.

„Ben, ich–“, stammelte Carlie. „Wieso verlieren? Wie kommst du darauf, dass ich dich verlassen würde?“ Das Gesicht meiner Freundin hatte an Farbe verloren, während ihre Stimme zitterte.
„Gott, Carlie. Ich weiß es doch auch nicht. Seitdem deine Eltern hier waren, habe ich diese Gedanken im Kopf und –“ Ich musste schlucken, denn ich merkte, wie meine Augen langsam nass wurden.
Es war schon ewig her, als ich das letzte Mal geweint hatte. Doch nun war ich kurz davor.

„Es tut mir leid, Ben.“ Carlie war mittlerweile aufgestanden und stand inzwischen vor mir. Keine Sekunde später umarmte sie mich, drückte ihr Gesicht fest gegen mich und ich bemerkte, dass sie schniefte. Auch sie war in Tränen ausgebrochen. „Ich habe gemerkt, dass etwas zwischen uns steht, doch ich habe es nie angesprochen. Oh mein Gott, wenn ich gewusst hätte, dass dir das auf dem Herzen liegt“, presste sie unter Tränen hervor. Mittlerweile kullerten auch die Tränen aus meinen Augen.
„Ben, ich liebe dich. Du bist perfekt, egal, was meine Eltern sagen. Okay?“ Carlie schaute zu mir hoch und ich nickte.

„Ich liebe dich auch, Carlie. Und das nächste Mal, sage ich dir sowas sofort, versprochen.“ Hektisch wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte sanft.
„Und ich verspreche dir, dass ich dich nicht verlassen werde, Ben. Dass zwischen uns, das ist für immer.“



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Uff, jetzt muss ich erstmal durchatmen. 😃👍🏻
Ich hasse es so Streitigkeiten und so tiefgründige Gespräche zu schreiben. Irgendwie habe ich das Gefühl, es war richtig chaotisch und durcheinander.

ABER:
Ben hat es Carlie gesagt, jetzt kann es doch nur noch besser werden, oder?

Mit dem nächsten Kapitel beginnt der dritte Part der Story & damit der letzte Part dieser Story und auch der Paper-Reihe. Ich habe mich nach langer Überlegung gegen einen dritten Teil entschieden.

Aber wir haben ja noch ein paar Kapitel, bis wir endgültig Abschied von Paper Rings nehmen müssen! 😆

PAPER RINGS - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt