.•*:。✩𝟏𝟎. 𝐞𝐢𝐧 𝐧𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐢𝐭𝐭

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Carlie

„Ich freue mich so darüber, dass wir dich endlich kennenlernen können.” Bens Eltern hatten mich direkt mit offenen Armen empfangen, was alle Anspannung bereits nach wenigen Sekunden verschwindend ließ. Die Zeit verging unglaublich schnell. Während wir vor einigen Stunden gemeinsam gegessen hatten, – Bens Mutter war eine begnadete Köchin, da konnte sogar das Essen meiner besten Freundin nicht mithalten, – unterhielten wir uns mittlerweile bei Kaffee und Kuchen.
Zu meinen Vergnügungen hatte seine Mutter Baby- und Kinderbilder von Ben ausgepackt, die ich mir alle ganz genau anschaute. Ganz zu Bens Leidwesen, der bei manchen Bildern knallrot anlief, vor allem dann, wenn seine Eltern noch kleine Geschichten dazu erzählten.

Ich verstand mich blendend mit ihnen, was für ein Dauergrinsen in Bens Gesicht sorgte. Er erzählte stolz, wie wir uns kennengelernt hatten und wie wir dann Ewigkeiten später zusammenkamen.
Dabei musste mein Freund sich von seinem Vater erstmal eine Standpauke anhören, wieso er so lange gebraucht habe, mich zu fragen.

Ehe ich mich versah, wurde es draußen bereits dunkel, weshalb wir entschieden, die Heimreise anzutreten. Etwas wehmütig verabschiedete ich mich von seinen Eltern und ich hoffte auf ein baldiges Wiedersehen.

„Das lief doch alles super!”, sagte Ben, als wir im Auto saßen und uns anschnallten.
„Das stimmt”, antwortete ich mit einem breiten Grinsen. Nun wo die Hürde geschafft war, war ich bereit für die Nächste.

„Du? Benjamin?”, fragte ich nach einer Weile, während ich aus dem Fenster schaute.
„Mhh?” Er stellte die Musik des Autoradios leiser, denn er wusste, wenn ich ihn so nannte, würde ich ihn entweder aufziehen wollen oder es war etwas Ernstes.
„Wann kann ich bei dir einziehen?” Daraufhin schaute ich ihn an und auch er hob seinen Blick für einen kurzen Moment von der Fahrbahn.
„Meinetwegen sofort”, lachte er. „Ich weiß nur nicht, ob Leonie so begeistert davon ist, wenn wir abends ihre ganze Wohnung auf den Kopf stellen.”
Ich lachte, denn ich wusste, dass er recht hatte.

„Aber vielleicht ist sie auch gar nicht Zuhause?”
Nun war Ben derjenige, der lachte.
„Jetzt hast du es aber ziemlich eilig.”
Der Brünette schmunzelte.
„Okay, wie wäre es damit? Ich besorge morgen Umzugskisten und dann kannst du die Tage schon mal anfangen zu packen.” Da wir gerade an einer roten Ampel hielten, schaute er mich fragend an.
„Okay, klingt gut.” Zufrieden lächelte ich, weshalb er nach meiner Hand griff und sanft über diese strich.

Ben hielt sein Wort. Noch bevor ich am nächsten Tag aus dem Bett kam, hatte er bereits einige Umzugskisten besorgt. Zudem hatte er mir Frühstück ans Bett gebracht, was mich im ersten Moment etwas stutzig machte. Doch er versicherte mir, dass er das ohne Hintergedanken gemacht hatte, weshalb ich ihm erstmal Glauben schenkte.

Ungefähr eine Stunde später fuhren wir zu meiner Noch-Wohnung. Dort angekommen schloss ich die Tür auf und merkte sofort, dass es ziemlich ruhig war. Zuerst dachte ich, dass niemand zu Hause war, doch dann sah ich, dass Masons Schuhe im Flur standen. Das hieß vermutlich, dass die Beiden noch schliefen.
„War wohl eine anstrengende Nacht, wenn die Beiden noch schlafen”, kommentierte Ben das Ganze mit einem Schmunzeln, weshalb ich die Augen verdrehte.

Wir gingen in mein Zimmer, wobei wir versuchten, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Doch irgendwie schaffte ich es mir den Fuß zu stoßen, weshalb ich anschließend nicht ganz so leise fluchte.
Daraufhin wurde es hektisch und sowohl Leonie als auch Mason stürmten, noch völlig verschlafen, in mein Zimmer.
„Sorry”, murmelte ich leise, denn beide schienen mehr als erschrocken darüber zu sein, dass sie nicht mehr alleine in der Wohnung waren. Währenddessen bekam Ben sich vor Lachen nicht mehr ein und insbesondere Mason bekam die gute Laune seines Freundes zu spüren.
„Alter, du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht durchgemacht”, witzelte Ben und wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht.
„Vielleicht habe ich das ja”, antwortete trocken, weshalb Leonie die Augen aufriss.
„Ich will das nicht hören!”, rief ich eilig und hielt mir die Ohren zu, was Ben wieder zum Lachen brachte.

„Was macht ihr eigentlich hier?”, wechselte Leonie das Thema, als sie die Kartons entdeckte. Ich musste schlucken, als ich ihren überraschten Blick sah.
„Den Umzug vorbereiten”, erklärte Ben mit einem Grinsen. Meine beste Freundin nickte bloß und ging dann aus meinem Zimmer. Mason schien erst ein wenig verwirrt zu sein, streckte Ben kurzerhand nochmals die Zunge heraus, ehe er ebenfalls ging.

„Womit fangen wir an?”, fragte Ben und schaute sich um, während er seine Arme verschränkte. Auch ich schaute mich nachdenklich um, ehe mein Blick am Kleiderschrank hängen blieb.
„Mit den Klamotten?” Es war eher eine Frage, als eine Aussage, doch sie brachte Ben zum Grinsen.
„Ich habe gehofft, dass du das sagt”, antwortete er mit einem Zwinkern und einem schelmischen Grinsen, bevor er zu einem Karton griff.

PAPER RINGS - ben chilwellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt