Jassy's Sicht:
Er seufzte. „Zeig mir deinen Arm", sagte er wie aus dem Nichts. Ich schluckte. Er wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich wollte etwas sagen, doch er unterbrach mich sofort. „Jassy, wir wissen beide, wieso..." Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wurde blass und war kurz davor eine Panikattacke zu bekommen. „Tu mir das nicht an...", sagte ich kaum hörbar.
Einige Zeit sagte niemand von uns etwas. Domi zwang mich auch nicht ihm meinen Arm zu zeigen. Er musste es nicht sehen, um es zu wissen. Er seufzte. „Komm, wir gehen zum Auto", meinte er. Ich sagte nichts, sondern folgte ihm einfach. Ich hatte mich selten so schuldig gefühlt und schon gar nicht wegen meiner Sucht. Normalerweise war ich kalt und es war mir egal, wenn Menschen es wussten und deswegen wieder auf mich einreden würden. Aber bei Domi war es anders. Bei ihm war es mir nicht egal. Ich wollte nicht, dass er es wusste. Nicht, weil ich nicht wollte, dass er auf mich einredet, wie schlecht es doch nicht für mich ist und so weiter... Ich wollte nicht, dass es ihn verletzte. Das erste Mal in meinem Leben machte ich mir ernsthaft darüber Gedanken, wie sich andere dabei fühlen. Und es gefiel mir nicht. Es gefiel mir ganz und gar nicht. Ich wünschte, ich könnte die Zeit ein paar Minuten zurückdrehen und das fühlen, was ich gerade tat. Denn dann hätte ich vielleicht nicht die Kontrolle verloren...
„Setz dich", meinte er und kramte seinen Verbandskasten aus dem Kofferraum hervor. „Ist nicht nötig", wollte ich sagen, verkniff es mir jedoch. Ich wollte mich nicht streiten. Ich wusste, dass ich Mist gebaut hatte und jetzt musste ich die Suppe auslöffeln. „So", sagte Domi als er meine Schnitte fertig verbunden hatte, „ich werde jetzt mal Caleb anrufen." Er zückte sein Handy. „Wieso?" Domi sah mich eindringlich an. „Weil wir nach Hause fahren. Du bist eindeutig nicht in der Lage allein damit klarzukommen." „Weil ich EINEN Rückfall hatte? Nachdem ich einen gesamten Monat lang clean war...", fuhr ich ihn fragend an. Denn auch wenn ich einsah, dass ich Mist gebaut hatte, würde es nicht bedeuten, dass ich mich nicht rechtfertigen durfte. „Ich dachte, wir hätten es geschafft, dass du..." „Das ich was? Mich ändere? Clean werde?" „Schon, ja..." Ich seufzte. „Domi, nur weil ich mich einen Monat lang nicht geschnitten habe, heißt das nicht, dass ich es direkt schaffe in jeder Situation die Kontrolle zu behalten...Es gehört mehr zu einer Sucht als einen Monat lang durchzuhalten...Ich dachte wirklich, ihr würdet das Verstehen..."
Domi's Sicht:
Ich wusste, dass sie im Grunde recht hatte. Ja, sie hatte nie gesagt, dass sie clean werden würde. Sie hatte nie gesagt, dass sie es aufgeben würde. Es war nur innerlich immer diese Hoffnung in mir, die mir sagte, dass es so sein könnte. Ich hatte die Hoffnung, dass wenn sie erst einmal Menschen um sich hat, die ihr nichts böses wollen, sie sich ändern wollen würde... Doch sie hatte recht: Es gehörte mehr dazu als nur einen Monat lang sich nicht zu schneiden.
Jassy sah mich immer noch an. Sie wusste, dass ich meine Entscheidung Caleb anzurufen nicht ändern würde. „Er wird es so oder so erfahren", sagte ich. Sie seufzte und nickte dann. „Na gut, ruf ihn an", sagte sie leise. Ich atmete tief durch und rief ihn dann an. Je länger Caleb nicht abhob, desto nervöser wurde ich über das, was ich ihm gleich mitteilen würde.
„Hey", hörte ich ihn fröhlich sagen. Ich hasste es ihm nun mit den Ereignissen wehtun zu müssen. „Hey", begann ich zögernd. „Ist alles okay?" „Hör mal. Komm bitte zum Auto." „Wieso? Der Wettbewerb beginnt doch gleich?" „Bitte frag nicht, sondern komm einfach her. Ich erklär dir alles, sobald du hier bist." „Okay." Dann legte er auf. An seiner Reaktion hatte ich schon erkannt, dass er wusste das irgendwas nicht stimmte.
Jassy saß im Auto und sagte kein Wort. Sie starrte nur aus dem Fenster in die Leere. Wahrscheinlich dachte sie nach. Ich sah Caleb von weitem und ging auf ihn zu. Ich wollte nicht, dass Jassy mitbekam, was ich ihm mitteilen würde. „Hey, was ist denn los?", fragte er ganz aufgeregt. „Hör zu...", wollte ich sagen, aber da unterbrach er mich schon. „Sie hat sich selbst verletzt, nicht wahr?" Seine Stimme wirkte ruhig und traurig. Ich nickte. „Ist es sehr schlimm?" „Ich hab ihr die Schnitte verbunden, aber es war...okay."
„Und wie geht's weiter?" „Ich will sie auf keinen Fall nach Hause fahren lassen." „Ich auch nicht. Nicht mal wegen dem hier. Sie sollte nicht wieder zurück. Zumindest noch nicht. Es würde sie nur zerstören. Und Brad würde das ausnützen." Ich nickte.
„Außerdem...", begann ich zögernd, „will ich mir mal eine professionelle Meinung anhören." „Du willst sie in ein Krankenhaus bringen? Oder in eine Psychiatrie? Bist du jetzt wahnsinnig geworden?", fragte er erschrocken. „Nein, natürlich nicht. Wirklich nur eine professionelle Meinung einholen. Ich hab dir schon mal erzählt, dass mein Onkel Psychiater ist, oder?", fragte ich. Caleb nickte. Jetzt verstand er, wo wir hinfahren würden. „Sie wird trotzdem niemals freiwillig hingehen. Sie wird denken, dass wir sie einweisen lassen wollen." „Deswegen musst du es ihr schonend beibringen." „Ich?" „Sie wird dir vertrauen." „Woher weißt du..." „Ich hatte schon lange so einen Verdacht...Außerdem hab ich euch gestern gehört, als ihr euch darüber unterhalten habt..." Er schluckte und sah mich etwas geschockt an. „Was? Ihr habt nicht gerade geflüstert..."
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanfictionDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...