Jassy's Sicht
~ Mittwochabend ~
Einige Tage nach dem Wettbewerb war mein Bein wieder so weit okay, dass ich arbeiten gehen konnte.
Es war schon beinahe 9, also war ich die Einzige, die noch im Restaurant war. Ich zählte gerade das Geld in der Kasse und erledigte die Abrechnung, als plötzlich die Tür aufging. Zwei Männer kamen ins Restaurant. Ich kannte keinen von beiden. Sie sahen sich um. Der eine deutete dem andern, er solle bei der Tür stehen bleiben. Der andere kam auf mich zu und blieb dann vor der Theke stehen. „Kann ich Ihnen helfen?", fragte ich etwas irritiert. Ich war vorsichtig, da ich nicht wusste, ob sie von Brad kamen oder nicht. Ich umklammerte unauffällig die Schlüssel zwischen meine Finger, sodass ich mich im Notfall verteidigen können würde.
„Jasmin McKenzie?", fragte der Mann mich. „Nein, tut mir leid", sagte ich. Ich versuchte nicht auffallend zu reagieren. Ich umklammerte die Schlüssel fester. Der Mann griff in seine Hosentasche. Ich dachte schon, er wolle ein Messer oder eine Waffe ziehen, aber stattdessen holte er seine Brieftasche hervor und legte sie auf die Theke. „Wir sind vom BKA." Ich erschrak etwas. Ich begutachtete seinen Ausweis eine Zeitlang, um sicher zu gehen, dass er echt war. Doch auch wenn er nicht gefälscht schien, beschloss ich trotzdem nicht mit der Wahrheit rauszurücken. Sicher war sicher. „Tut mir leid, aber eine Jasmin McKenzie arbeitet hier nicht. Ich hab den Namen auch noch nie gehört." Jetzt würde sich rausstellen, ob es wirklich Beamte vom BKA waren. „Das ist korrekt. Laut den Unterlagen nicht, jedoch bin ich mir sicher, dass sie sich nicht mit ihrem richtigen Namen vorgestellt haben und ihren Lohn bar ausgezahlt bekommen." Ich sah ihn schweigend an.
Der Beamte seufzte leicht. „Sie wissen, dass ich weiß, dass sie Jasmin McKenzie sind. Ich weiß genau, wieso sie lügen – aber ich kann Ihnen versichern, dass wir definitiv vom BKA sind und dass nicht mit ihrem Stiefvater zusammenarbeiten. Sie können mir also vertrauen." Ich schluckte. „Sie arbeiten nicht mit Brad zusammen?" „Ganz im Gegenteil." „Wie haben Sie mich gefunden?" „Das tut nichts zur Sache." „Doch, das tut es. Wenn sie mich finden, ist es nur eine Frage der Zeit bis..." „...Bis er sie findet, dass wissen wir. Aus diesem Grund sind wir hier."
Ich atmete tief durch. „Was wollen sie von mir?", fragte ich. „Brad muss zur Rechenschaft gezogen werden. Für alles. Der Mord an ihrem Vater, die Vertuschung...Sie wissen am besten, was er alles getan hat." „Wieso jetzt? Davor hat sich auch nie jemals jemand für ihn interessiert." „Der Angriff hat bei uns einige Fragen aufgeworfen. Ein Polizist, der einfach so am heiligten Tag ein Paar auf im Park angreift, verfolgt und dann versucht vor einem Zivilbeamten zu fliehen...Wir haben Zugang von den österreichischen Behörden die Zugänge zu allen Akten bekommen und uns sind in den Ermittlungen zum Tod ihres Vaters einige Ungereimtheiten aufgefallen. Und das war nur die Spitze des Eisbergs." „Also ermitteln sie gegen ihn?" „Wir tun unser Bestes, doch uns fehlen die nötigen Beweise und das Hintergrundwissen." „Und lassen sie mich raten: Da komme ich ins Spiel?" „Bingo." „Er hat mich in einem öffentlichen Park angegriffen...", warf ich ein. „Das Problem ist, dass er die Beamten, die ihn danach verhört haben, um den Finger gewickelt hat und sie ihn mit einer Verwarnung haben laufen lassen." „Wieso?" „Weil sie nie bei der Polizei erschienen sind, um eine Aussage zu machen. Auch wenn der Angriff bei uns im BKA den Stein ins Rollen gebracht hat...als Beweis reicht er nicht um etwas zu unternehmen." „Also haben sie mich durch den Angriff gefunden?" Der Beamte nickte. „Ich wusste, dass ich sie durch die Personenbeschreibung des Zivilbeamten finden würde. Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin, davon, wie lange es gedauert hat sie zu finden. Ich dachte, es würde einfach werden." „Ich mache das schon sehr lange." „Merkt man."
„Wieso sind sie hier? Was wollen sie von mir?" „Wir würden ihnen gerne einen Deal vorschlagen." „Einen Deal?" „Wir wollen Brad zu Strecke bringen, aber wie gesagt, haben wir nicht die nötigen Beweise und die nötigen Informationen. Ich bin mir sicher, sie schon." „Und was bieten sie mir dafür?" „Zeugenschutz." „Zeugenschutz?" „Andere Stadt, anderer Name, andere Identität. Für alles ist gesorgt: Wohnung, Job, Vorgeschichte, Lebenslauf, und so weiter. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Brad sie finden kann. Und selbst wenn – ein Anruf genügt und sofort stehen 2 Streifenwagen vor ihrer Haustür." Ich schluckte. Das würde endlich alles beenden. Ich würde sicher sein. Doch instinktiv dachte ich an etwas noch Wichtigeres, was ich aushandeln musste. „Was ist mit meinen Freunden? Sie helfen mir seit Monaten. Selbst wenn ich im Zeugenschutzprogramm wäre, würden sie nicht sicher sein. Brad würde sie benutzen, um an mich ranzukommen." „Solange sie mir die Beweise und Informationen liefern, die ich brauche, werde ich für ihre und für die Sicherheit ihrer Freunde sorgen."
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanficDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...