Jassy's Sicht:
Eine Woche war vergangen. Dienstags war ich wieder arbeiten gegangen und hatte dann so gut wie jede Schicht übernommen. Domi hatte mich immer bis zur Tür begleitet und abgeholt. Er riskierte nichts. Doch die vielen Stunden brachten mir gutes Geld ein. Geld, dass ich für meine Abreise und den Umzug dringend brauchte.
Von der ganzen Arbeit war ich freitags erledigt. Ich hatte gerade eine Frühstücksschicht hinter mir und schmiss mich auf die Couch, als mir einfiel, dass Caleb bald eintreffen würde. „Verdammt", dachte ich und stand auf. Auch wenn ich gerädert war, ich wollte nicht mit ihm dieses wichtige Gespräch führen, während ich total fertig und müde war. Ich zog mich schnell um und ging dann ins Bad. Als ich einigermaßen okay aussah kehrte ich ins Wohnzimmer zurück und holte die Notiz hervor. Ein letztes Mal ging ich alles durch und besserte Dinge aus. Danach tippte ich schnell die Notiz ab und druckte sie aus. Ich hatte beschlossen nicht mit Caleb zu reden, sondern ihm einfach die Notiz zu überreichen. Schreiben fiel mir viel leichter als reden. Ich würde ihm so endlich alles sagen können, was ich die letzte Zeit nicht herausbrachte. Juli meinte auch, dass es vielleicht keine schlechte Idee war – besser als es wieder wochenlang vor mich hinzuschieben.
Mein Handy klingelte. Es war Caleb, der mir Bescheid gab, dass er gleich anläuten würde. Ich machte ihm auf und wir umarmten uns. Wir setzen uns auf die Couch. Domi hatte einstweilen Pizza-Baguettes in den Ofen geschoben und wir unterhielten uns über alles Mögliche. Ich hielt die Notiz im Moment noch geheim, weil ich vorhatte sie ihm erst am Abend zu geben, wenn wir allein waren.
Ein paar Stunden später saßen wir dann tatsächlich allein im Wohnzimmer, da Domi aufnahm und Juli mit Nero unterwegs war. Ich streckte Caleb den Zettel hin. „Was ist das?", fragte er etwas verwirrt. „Du kennst mich. Du weißt, dass ich den Mund nicht aufbekomme. Also hab ich alles aufgeschrieben, was ich dir nicht sagen kann." Er nickte. „Okay." Ich holte uns zwei Gläser Wasser und er begann zu lesen. Ich wartete geduldig nebenbei. Als er fertig war steckte er den Zettel in seine Tasche. „Den heb ich mir auf", meinte er grinste mich an. „Mach das."
Wir sahen uns an. „Ist irgendwas?", fragte ich besorgt. Seine Augen verrieten mir, dass etwas nicht in Ordnung war. Er seufzte. „Nein, nicht wirklich..." „Caleb...Du weißt, dass du mit mir reden kannst." „Das weiß ich ja, aber...ach vergiss es. Vergiss, dass ich was gesagt habe." „Nein, ich vergesse das jetzt nicht. Sag mir, was los ist..." „Ich...ich hab mir die Woche lang ziemlich viel Gedanken gemacht." „Und worüber?" „Über alles Mögliche..." „Caleb, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was genau dich belastet", sagte ich, obwohl ich genau wusste, was es war. „Darüber, ob du schon einen neuen Plan hast..." Er sah mich an und ich ihn. Keiner von uns sagte ein Wort. Wir sahen uns einfach an. „Ich will mich jetzt nicht darüber unterhalten Caleb", sagte ich und sah ihn streng an. Ich wusste, worauf das Thema hinauslaufen würde. Streit. „Du wolltest doch, dass ich dir sagen, worüber ich mir Gedanken gemacht habe..." „Ja, aber...ich will mich jetzt nicht streiten", meinte ich. „Wieso streiten? Warte...Du hast bereits einen neuen Plan...Und hast mir nichts davon gesagt?!" Ich sagte nichts darauf. „Ist das dein Ernst? Ich bin 5 Tage lang nicht da, wir schreiben und telefonieren die ganze Zeit, aber du sagst mir mit keinem einzigen Wort..." „Es tut mir leid. Ich wusste, wie du reagieren würdest." Er konnte es nicht fassen. „Wissen es Domi und Juli schon?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Ich wollte es euch allen drein später gleichzeitig erklären...", sagte ich leise. „Wieso jetzt schon? Willst du nicht erstmal abwarten und herausfinden, wie die Lage ist?" Ich sah ihn an. „Wie soll ich das deiner Meinung nach anstellen? Ich kann dir nicht sagen, ob Brad noch hier ist oder schon wieder in Oberösterreich. Ich kann dir nicht sagen, ob er meine Wohnung immer noch überwachen lässt oder sonst irgendwas. Fakt ist, dass ich schon weiß, was ich tue. Also vertrau mir." „Ich vertraue dir ja, aber..." „Nein tust du eben nicht."
„HEY!", hörten wir beide jemanden ins Wohnzimmer kommen. Es war Domi. „Könnt ihr mir bitte verraten, wieso ihr hier so rumstreitet?!" Ich sah ihn an, gab ihm aber keine Antwort. Ich wusste, dass Caleb nicht darauf warten würde es ihm mitzuteilen. Das hatte mir noch gefehlt. „Sie hat sich schon einen neuen Plan überlegt." Domi sah mich an. „Ist das wahr?" Ich sagte nichts darauf. „Jassy?" „Könntet ihr mir bitte vertrauen. Ich weiß schon ,was ich tue, okay." „Nicht, wenn du nicht mit uns darüber sprichst", meinte Caleb. „Hast du dir das gut überlegt? Brad könnte dort auf dich warten", meinte Domi. „Deswegen sollte sie hierbleiben und wir überlegen uns etwas", meinte Caleb.
Domi sah ihn an. „Caleb...ich weiß, aber...es ist trotzdem immer noch ihre eigene Entscheidung", sagte er vorsichtig. „Du bist also jetzt auf ihrer Seite?" „Es gibt keine Seite. Ich sage nur, dass du sie nicht zwingen kannst, hier zu bleiben, wenn sie wieder zurück möchte." „Das tue ich doch gar nicht. Ich sage nur, dass ich es für eine sehr schlechte Idee halte." „Und das ist auch dein gutes Recht. Aber du kannst sie dennoch nicht daran hindern." Caleb war wütend.
„Caleb", versuchte ich die Situation zu deeskalieren. „Nein. Komm mir jetzt nicht damit." Er sah mich an und ich ihn. „Wenn du so unbedingt von uns weg willst, dann...mach doch. Aber ich werde dir nicht zusehen, wie du dich in dein eigenes Verderben stürzt." Er ging in Richtung Tür. „Caleb!", schrie ich hinterher.
Ich rannte und blockierte die Tür. „Hör mir bitte zu: Ich weiß, dass es für dich keinen Sinn ergibt, warum ich das tue, aber...glaub mir...ich muss gehen. Du musst mir vertrauen." Caleb schob mich zur Seite. Er bemühte sich keine Kraft anzuwenden. „Und ich muss jetzt auch gehen. Ich will im Moment nicht weiter darüber reden..." Er öffnete die Tür. „Caleb!" Doch er drehte sich nicht mehr um.
Caleb's Sicht
Ich musste gehen. Ich konnte nicht länger dort oben in der Wohnung bleiben, denn irgendwann hätte ich die Beherrschung verloren. Und ich wollte weder schreien noch sonst irgendwie ausrasten. Immerhin war ich ja ‚das Arschloch' in der Situation gewesen. Doch ich konnte nicht einfach unkommentiert zusehen, wie sich die Person, die ich wirklich sehr ins Herz geschlossen hatte ins Verderben stürzte – und das auch noch komplett bewusst und freiwillig. Ich wusste nicht, wieso Jassy es tun würde. Ich wusste nur, dass sie sicher ihre Gründe hatte. Sie meinte, dass sie weiß, dass es keinen Sinn ergibt, aber dass sie es muss – was auch immer das hieß.
Ich beschloss mich erstmal von der Situation zu entfernen und ein wenig herumzufahren. Danach würde ich zurückkommen und wir würden nochmal in aller Ruhe über die Sache sprechen können. Aber auch Jassy sollte darüber nachdenken, ob sie mir die Gründe nicht einfach sagen sollte...
Unten angekommen war der Parkplatz beinahe leer. Ich kramte in meinen Hosentaschen herum, um nach meinem Autoschlüssel zu suchen. Da hörte ich eine Autotür aufgehen.
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanfictionDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...