Caleb's Sicht:
"Sieh mal einer an", hörte ich plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme. Sofort war ich wie versteinert und sah erschrocken hoch. „Wusste ich doch, dass sich das Warten irgendwann lohnt." Es war tatsächlich Brad, der aus einem kleinen, weißen Auto ausstieg. Ich musste mir schnell was einfallen lassen. Ich war schon zu weit von der Eingangstür entfernt, um zurück laufen zu können. Auch mein Auto war zu weit entfernt. "Wer zur Hölle sind Sie?!", versuchte ich es. Es war das einzige, das ich tun konnte. "Verkauf mich nicht für dumm!", fuhr er mich an. "Ich weiß genau, wer du bist. Ich bin gut darin Gesichter wiederzuerkennen." Ich schluckte. Brad war unberechenbar, also überlegte ich, ob loslaufen eine mögliche Option war. Doch Brad war Polizist, also würde er mich vermutlich sofort einholen. Und das würde ihn erst recht provozieren. Brad war einstweilen in meine Richtung gegangen und stand nun ein paar Meter vor mir. "Weißt du Junge: Es wäre besser gewesen mich nicht für dumm verkaufen zu wollen."
Er zog eine Waffe aus seiner Jackentasche. „Dachtet ihr wirklich, ihr wärt vor mir sicher? Ich finde jeden, egal wie gut er sich versteckt." Er richtete die Waffe auf mich. Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen. Sofort hob ich meine Hände. "Wir können über alles reden...wie zwei Vernünftige Menschen", sagte ich voller Angst. Brad grinste triumphierend. „Reden? Über was willst du bitte mit mir reden? Sieh dich um. Ich bin der mit der Waffe – ICH bin der, der redet. Und DU, du hörst zu."
Da stand ich also. Ich hatte noch gar nicht richtig realisiert, was gerade passiert war. Ich sah nur die Waffe vor mir, die Brad auf mich gerichtet hatte. Ich dachte verzweifelt nach. Es gab keine Möglichkeit aus dieser Situation wieder rauszukommen. Ich konnte nichts tun. Wenn ich rennen würde, würde er mich entweder sofort eingeholt haben oder mich im Laufen direkt erschießen. Ich wusste nicht, wie gut er schießen konnte – und ich wollte es auch nicht herausfinden. "Tut mir leid Junge", sagte er und grinste, „aber so eine Chance lass ich mir nicht entgehen." „Sie sind zu spät Brad. Sie ist nicht mehr hier", sagte ich laut und entschlossen. Ich sah diese Antwort als meine einzige Überlebenschance. Ich versuchte auf Zeit zu spielen. Ich griff nach jedem noch so kurzen Strohhalm, der mich retten könnte. Ich dachte, dass Brad nun verhandeln wollen würde – darüber, dass ich ihm sage, wo Jassy ist. Das würde mir einiges an Zeit einbringen und ihn vielleicht sogar zum Fahren motivieren.
Doch Brad grinste weiter. Er genoss es die Überhand zu haben. „Weißt du, ich hatte die letzte Woche viel Zeit, um über alles nachzudenken. Dabei ist mir ein interessanter Gedanke gekommen: Was bringt mir ihr Tod? Genugtuung? Frieden? Vermutlich. Doch wie lange würde es andauern...Sie kann nur einmal sterben und wenn sie tot ist werde ich mich eine Zeitlang besser fühlen, dann aber wird es irgendwann weniger bis schließlich vom Gefühl des Triumphes nichts mehr übrig bleibt..." Brad sah mich an. Ich wusste, was er nun sagen würde. „Deswegen ist es mir egal, ob sie noch hier ist oder nicht. Ich will sie nicht mehr töten...ich will sie brechen. Ein immerwährender Triumph. Wenn sie mitbekommt, dass die Person, die ihr am meisten bedeutet hat wegen ihr gestorben ist...wird ihr kleines Herz zerschmettern und sie wird sich davon nie erholen. Und ich werde dafür sorgen, dass sie sie in eine Anstalt sperren, damit ich sie jede Woche besuchen kann. Und ich werde mich immer und immer wieder an ihrem Leid erfreuen können."
Ich war still. Nichts, was ich jetzt noch sagen würde, könnte sein Vorhaben aufhalten. Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich nun sterben würde. Ich konnte es nicht verhindern. Doch zumindest wusste ich, dass Brads Plan nicht aufgehen würde. Jassy würde sicher sein – Domi und Juli würden dafür sorgen. Brad würde ins Gefängnis gehen und Jassy würde nie wieder Angst um ihr Leben haben müssen.
Von der Ferne hörte ich Sirenen. Irgendjemand hatte die Polizei gerufen. „Noch ist es nicht zu spät die Waffe fallen zu lassen", sagte ich. Doch Brad tat es nicht. Im Gegenteil, er entsicherte sie. „Tut mir leid Junge..." Er sah mich entschlossen an. „...aber das war's dann wohl für dich." Die Sirenen kamen näher, doch ich war mir sicher, dass sie uns nicht rechtzeitig erreichen würden.
Ich schloss die Augen. Mir schossen tausende Erinnerungen durch den Kopf. Erstaunlicherweise fühlte ich gar nichts - nicht einmal Angst. Ich hatte es akzeptiert. Ich würde gleich sterben. Ich hoffte nur, dass es nicht allzu weh tun würde. Ich atmete tief durch. Das Einzige, was ich hörte, waren die immer lauter werdenden Sirenen. Sie waren schon fast da.
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanfictionDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...