Domi's Sicht:
Jassy kam aus dem Büro. Ich konnte in ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass das, was mein Onkel ihr gesagt hatte, anscheinend Früchte getragen hatte. Denn sie sah sehr nachdenklich aus. Sie sagte nichts, sondern ging nur an uns vorbei zum Ausgang. „Ich werd mit ihr draußen auf dich warten", meinte Caleb und folgte ihr.
Mein Onkel wand sich kurz an mich. „Hör mal. Ich weiß, dass du am liebsten alles genau wissen würdest, aber...ich kann und werde dir nicht erzählen, was sie gesagt hat." „Ich weiß." „Fakt ist: Sie weiß selbst, dass es ihr nicht guttut. Sie ist nur noch nicht bereit, die Kontrolle abzugeben. Du hast selbst gesagt, dass es eine Sucht ist – also vergiss nicht, dass Rückschritte normal sind. Sie hat wahnsinnige Fortschritte gemacht, wenn ich daran denke, was du mir noch vor einem Monat erzählt hast. Sei nicht zu streng mit ihr. Zeig ihr lieber, dass du versuchst sie zu verstehen und für sie da bist. Denn das ist das, was sie im Moment braucht." „Danke. Eine Frage hab ich noch...", sagte ich. Ich hatte Angst diese Frage zu stellen. „Ich weiß, was du mich fragen willst. Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Sie einzuschätzen ist wahnsinnig schwer. Sie ist sehr kontrolliert und bedacht darauf, was sie sagt...Ich weiß nicht, ob sie in einer Kurzschlussreaktion dazu fähig wäre..." Ich nickte. „Ich verstehe."
Jassy's Sicht:
Es regnete. Ich atmete tief durch und ließ den Regen auf mich einprasseln. Das beruhigte mich nach so einem Gespräch. Ich konnte meinen Kopf frei bekommen.
Ich sah, dass Caleb mir gefolgt war. Auch er folgte mir in den Regen. Anfangs sagte keiner von uns etwas. Wir standen nur da und genossen es am Leben zu sein. „Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe...", meinte ich. „Was meinst du?" „Das ich mich verletzt hab." Er seufzte. „Hör zu: Sicher finde ich es nicht gerade toll, aber...es ist passiert und keiner von uns kann das ändern. Du hast recht damit, dass es eine Sucht ist und dass wir hätten wissen sollen, dass es jederzeit zu einem Rückfall kommen kann. Du siesht selbst ein, dass es falsch war, das ist die Hauptsache. Du hast es nicht absichtlich getan." „Jetzt bist du wahrscheinlich abgeschreckt und willst nichts mehr mit mir zu tun haben." „Hör auf dir sowas einzureden." Ich sah ihn verwundert an.
„Jassy, ich hab dir gestern gesagt, dass ich dich liebe. Das hätte ich nicht getan, wenn ich es nicht so gemeint hätte. Also hör auf dir einreden zu wollen, was ich darüber denke. Denn du weißt es nicht – das weiß nur ich." Ich seufzte. „Du hast recht. Es tut mir leid...Ich...ich bin es nicht gewohnt, dass Leute so sind. Ich bin es noch nicht gewohnt, dass ihr mich akzeptiert, wie ich bin."
Wir waren so vertieft in das Gespräch gewesen, dass wir beide nicht gemerkt hatten, dass Domi nun auch neben uns stand. Und vermutlich stand er schon länger dort, denn er grinste etwas. „Ich wusste es." Caleb und ich sahen uns an, zuckten mit den Schultern. Uns war beiden bewusst, dass er es irgendwann rausfinden würde. Und wir wollten ihm nicht die Genugtuung geben, jetzt großartig zu reagieren. Denn genau das würde er vermutlich erwarten. „Fahren wir zurück." Er ging zum Wagen und wir folgten ihm.
Auf dem Rückweg redeten wir nicht viel. Wir mussten alle nachdenken. „Lasst uns noch kurz was von McDonalds holen", meinte ich. Beide nickten zustimmend. Wir fuhren durch den Drive-In. „Ich lad dich ein", meinte Domi zu mir. Vermutlich als Friedensangebot. "Also bestell was du willst, es geht auf mich."
"Also...was ist jetzt mit euch beiden?", fragte er als wir uns an einen Tisch gesetzt hatten. „Ich will nur nochmal anmerken, dass ich es schon lange geahnt habe. Man, bin ich gut in sowas." Ich musste lachen und aß einfach nur zufrieden mein Happy Meal. Ich konnte immer noch nicht glauben, was die letzten Stunden passiert war. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Wäre das mit Brad nicht gewesen, würde ich jetzt auf der Bühne stehen und mein Solo hätte mir vielleicht den 1. Platz verschafft. Ich seufzte und nahm mein Handy aus der Hosentasche. Es war höchste Zeit sich bei Markus für mein Verhalten zu entschuldigen. Ich schrieb ihm nicht, was genau passiert war – nur, dass ich die Veranstaltung frühzeitig verlassen musste und wir uns einen neuen Plan überlegen würden. Ich hatte immer noch vor zurückzufahren - es war nur noch eine Frage der Zeit. Denn meine Entscheidung, die drei zu beschützten, stand nach wie vor fest.
Nachdem wir fertig gegessen hatten, sah ich Caleb ernst an. Wir mussten uns immer noch aussprechen. „Ihr müsst nicht auf mich warten", meinte Domi, der noch mit seinem letzten Burger beschäftigt war. Doch ich beschloss noch zu warten. Das jetzt schnell schnell zwischen Tür und Angel zu klären, war vermutlich nicht die beste Idee. Außerdem hatte ich so noch die restliche Autofahrt Zeit darüber nachzudenken, was ich sagen würde.
Bei Domi angekommen warteten Caleb und ich unten am Eingang, bis Domi uns schreiben würde. Wir hatten beschlossen, dass es besser wäre, wenn nur Domi Juli die Sache erklären würde. Ich wollte nicht auch noch von ihr eine Standpauke kassieren – auch wenn ich es verdient hätte. Doch ich war müde und würde mich vermutlich direkt auf die Couch legen, um zu schlafen. Ich zog mich um und schmiss erstmal meinen Pullover mit dem blutverschmierten Ärmel in die Waschmaschine. Wahrscheinlich würde er nie wieder sauber werden, aber versuchen wollte ich es trotzdem. Danach kuschelte ich mich in eine Decke und schaltete den Fernseher an. Ich wollte im Moment eher meine Ruhe und mit niemanden sprechen. Caleb und ich würden morgen auch noch über alles sprechen können.
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanfictionDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...