Caleb's Sicht:
Dann hörte ich den Schuss. Sekunden vergingen, doch es passierte nichts. Es traf mich keine Kugel und ich spürte auch keinen Schmerz. Ich dachte schon, dass ich vielleicht schon tot war, bis ich die Polizisten laut schreien hörte.
"Waffe fallen lassen!" Dann Schritte auf uns zulaufen, Brad wie er stöhnte und sich wehrte. „NEEEEIIIINNNN", schrie er. „Hände auf den Boden! Hände auf den Boden!" Ich hörte Handschellen klicken. „Ruhe!" Doch ich hörte alles nur dumpf, so als wäre es weit weg von mir.
Und erst jetzt realisierte ich, dass Brad auf mich geschossen hatte, ich aber noch am Leben war. Er musste verfehlt haben. Das war es. Er hatte verfehlt... Das und nichts weiter war passiert...
Ich hatte Angst die Augen zu öffnen und mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Ich hatte den Aufprall gehört, doch ich hatte bewusst versucht diese Tatsache zu verdrängen. Ich wusste genau, warum ich noch lebte. Doch ich konnte mich nicht ewig vor der Wahrheit verstecken. Langsam öffnete ich die Augen...
Jassy lag keine zwei Meter vor mir auf dem Boden. Überall war Blut. Anscheinend hatte sie vom Balkon aus alles gesehen und war heruntergerannt. Ich hatte sie nicht kommen hören – und Brad hatte sie auch nicht kommen sehen. Sie hatte sich im letzten Moment dazwischengeworfen. Ich fiel auf die Knie. Für einen Moment war alles zu viel. Die Welt schien still zu stehen. Ich konnte nichts hören, nichts fühlen – gar nichts. Alles um mich herum war ausgeblendet. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Das holte mich zurück in die Realität. Es war Domi. „Caleb! Geht's dir gut?!", fragte er mich, während er sich sofort hinkniete. Ich nickte und versuchte mich wieder zusammenzureißen.
„Jassy!", sagte er und sah, dass sie noch etwas bei Bewusstsein war. Sofort robbte ich ein paar Schritte näher. Sofort war ich komplett fokussiert. Mit letzter Kraft hielt Jassy sich die Wunde zu. Ich zog schnell meine Jacke aus und löste sie ab. Erleichtert atmete sie aus. Doch ich konnte sehen, wie sie trotzdem immer schwächer wurde. Ursprünglich war die Jacke blau gewesen, aber innerhalb einer Minute war sie komplett in Rot getränkt. "Hey!", schrie Domi sie an, "Du darfst jetzt nicht einschlafen! Du musst wach bleiben! Hörst du Jassy?! Aufgegeben wird heute nicht!" Die Polizisten hatten direkt nach dem Eintreffen einen Krankenwagen gerufen, sodass keine zwei Minuten später die Sanitäter bei uns waren. Erleichtert setzten wir uns beide ein paar Meter weiter an den Straßenrand.
Minuten vergingen. Keiner sagte ein Wort. Wir saßen immer noch am Straßenrand. Wir hatten von der Polizei Decken bekommen. Ein Streifenwagen war bereits mit Brad weggefahren, der andere würde den Rettungswagen ins Krankenhaus eskortieren. Uns hatten sie noch nicht befragt. Der Polizist, der uns die Decken brachte, meinte, dass sie sich später bei uns melden würden. Sie verstanden, dass wir gerade etwas zu sehr durch den Wind waren. Einer der Sanitäter kam noch schnell zu uns und fragte nach, ob wir auch Hilfe bräuchten. Wir beide schüttelten den Kopf. Auf einmal hörte ich, wie sich jemand mit einem der Polizisten stritt. Es war Juli, die gerade mit Nero wiederkam. Domi stand auf und klärte die Situation. Die beiden kamen zu mir und setzten sich. Nero legte sich brav neben uns.
"Was zur Hölle ist hier passiert?", fragte sie völlig verwirrt und geschockt. „Brad war hier", sagte Domi trocken. Juli sah ihn voller Schock an. Für einen Moment war sie wie erstarrt. „Wo ist...", fragte sie, redete dann aber nicht weiter. In dem Moment fuhr der Krankenwagen los. „Was ist mir ihr?", fragte sie leise und ihr kamen Tränen in die Augen, „Was zur Hölle ist passiert?", wiederholte sie sich. Sie weinte und Domi nahm sie in den Arm. Auch ihm kamen ein paar Tränen. Ich hingegen konnte nicht weinen. „Brad hat auf mich gewartet", sagte ich leise, „Er wollte Jassy nicht umbringen – er wollte ihr das einzige nehmen, das ihr Halt gibt. Uns." „Warum ist sie dann..." „Weil wir auf dem Balkon standen und Jassy sofort losgelaufen ist, als sie Brad gesehen hat", meinte Domi, „Sie hat sich zwischen Caleb und ne Kugel geworfen." Mir wurde schlecht. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass diese Worte die Realität waren.
Eine gefühlte Ewigkeit saßen wir zu dritt am Straßenrand. Wir mussten alle erstmal verarbeiten, was passiert war. "Lasst uns nach oben gehen", schlug Domi vor. Ich nickte. Hier ewig weiter auf dem Asphalt rumzusitzen würde auch nichts ändern. Oben setzten wir uns auf die Couch. Ich seufzte. "Alles okay?", fragte Domi mich vorsichtig. "Nein." "Kann ich gut verstehen." "Das war von Anfang an meine größte Befürchtung. Ich kann einfach nicht glauben, dass das wirklich passiert ist. Das Brad wirklich gewonnen hat." Domi sah mich ernst an. „Hey. Er hat nicht gewonnen. Er wurde verhaftet. Und Jassy wird wieder..." „Du hast sie doch auch gesehen. Red dir doch nichts ein. Es...es ist vorbei...Und das weißt du genauso gut wie ich...", unterbrach ich ihn wütend. Dann atmete ich tief durch. „Tut...tut mir leid. Ich wollte nicht so ausrasten...Es...Ich will...Wir müssen der Realität ins Auge sehen..." Domi stand auf und schmiss ein Kissen gegen die Wand. „So ein verdammter Mist!", schrie er wütend. „Ich...ich hätte sie aufhalten müssen. Aber, dann..." Er stoppte und sah mich an. Ich wusste, was er sagen wollte, denn ich kannte die Alternative. Ich sah mich wieder Brad gegenüberstehen – seine Waffe auf mich gerichtet.
Ich griff in meine Hosentasche – reflexartig um zu sehen, ob meine Schlüssel noch da waren. Doch zu meiner Überraschung ertastete ich nicht nur meine Schlüssel – sondern auch etwas, was ich noch nicht kannte. Ich zog es raus. „Was zur...", sagte ich verwirrt, als ich einen mir unbekannten USB-Stick rauszog. „Was hast du da?", fragte Domi mich verwirrt. „Einen USB-Stick. Keine Ahnung, wo der herkommt." Ich kramte meinen Laptop hervor. Normalerweise steckte ich keine unbekannten Geräte an, jedoch machte mich die Tatsache, dass ich ihn direkt nach der Sache mit Brad fand, mehr als nur stutzig. Ich hatte das Gefühl, er würde mit der Sache zu tun haben. Domi und Juli sahen mir gespannt zu. Er war voll mit Ordnern, die allesamt leer waren. „Was soll das?", fragte Domi. Ich seufzte und wollte ihn schon wieder abstecken, da sprang mir ein Ordnername ins Auge. „C4138!#".
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Save Me (Domtendo/RubinNischara FF)
FanfictionDas ist die Geschichte von Jassy. Durch Zufall gewinnt sie bei einem Gewinnspiel vom Let's Player Domtendo. Sie bekommt eine Eintrittskarte zur Gamescom und darf dort mit ihm den Tag verbringen. Zuerst freut sich Jassy, doch als sie dann tatsächlich...