Kapitel 113 - Ein tierischer Vergleich - Teil 2

302 55 21
                                    

Nach einem weiteren Moment der Sprachlosigkeit, flüsterte Feiying Bahe zu: „Ich korrigiere mich, eine Bedrohung sind sie Beide nicht..."

Bahe konnte nur grinsend den Kopf schütteln.

„Ich bin Schatzsucher", sagte sein Freund Feiying schließlich und führte weiter aus: „Also früher war ich Holzfäller und habe mich dann zum Minenarbeiter spezialisiert, weil ich so gut an wertvolle Edelsteine und dergleichen kam. Eines Tages bin ich aber außerhalb einer Erzmine in der Nähe von Trachtenburg auf die geheime Berufsklasse eines Schatzsuchers gestoßen und diese hat mich letztlich hierher geführt und meine speziellen Fähigkeiten ließen mich diese Höhlen entdecken."

„Nichts für ungut, aber was interessiert uns deine ganze Gamergeschichte?", bohrte sich Stallion mit dem kleinen Finger gelangweilt in linken Ohr.

„Ich komme ja schon zum Punkt", verdrehte Feiying die Augen. „Durch diesen Berufsklassenwechsel habe ich meine erste Fähigkeit, mehr Schaden mit einer Axt zu verursachen, durchgehend beibehalten, aber erweitert. So kann ich genauso eine Spitzhacke oder alle möglichen anderen Hiebwaffen zur Hand nehmen und profitiere immer noch von zehn Prozent mehr Angriffsschaden. Abgesehen davon verfüge ich über eine Art Schatzortungsfähigkeit. Ich kann einen kleinen Lichtball heraufbeschwören, der mir die Richtung zum nächsten nennenswerten Schatz oder zu besonders wertvollen Artefakten weist. Außerdem verfüge ich über eine Fähigkeit die Fallen entdecken kann und erhalte in Dungeons und anderen unbekannten Orten bei der ersten Betretung eine passive Verbesserung von ganzen zehn Punkten pro Attribut. Meine beste Fähigkeit lässt mich einmal am Tag einen für mich zu starken Zauber oder Fluch abwehren."

„Die letzte Fähigkeit ist krass...", kommentierte Stallion und Bahe konnte ihm nur zustimmen.

„Das Beste ist, dass ich sie auch auf unsere gesamte Gruppe wirken kann", grinste Feiying und meinte dann seufzend: „Aber insgesamt ist meine Berufsklasse eher unterstützender Natur..."

„Meine Fähigkeiten ergänzen sich ganz gut mit den deinen", erklärte Alucard. „Ich bin ein Dieb und kann mich entsprechend getarnt bewegen. Solange die Wahrnehmung meines Ziels nicht zu hoch ist, bin ich quasi unsichtbar. Außerdem verfüge ich über eine Fähigkeit, mit deren Hilfe ich eine größere prozentuale Chance habe magische Fallen deaktivieren zu können. Das Problem bestand für mich hier immer nur dabei, diese Fallen auch zu entdecken."

„Verstehe", nickte Feiying knapp, ehe Alucard fortfuhr: „ Abgesehen davon, verfüge ich noch über eine Fähigkeit, die meine Dolche kritisch treffen lässt und dadurch einen Teil möglicher Rüstungswerte ignoriert, genauso wie die Fähigkeit kurzzeitig meine Schnelligkeit um das Dreifache zu erhöhen. Meine ultimative Fähigkeit besteht darin, dass ich einmal alle zwei Tage meinen Tarnmodus soweit verbessern kann, dass selbst jemand mit der doppelten Wahrnehmung wie normalerweise nötig mich nicht entdecken kann."

„Und wie heißt du wirklich?", fragte Feiying.

„Oh, dass würde mich auch interessieren, Boss! Selbst bei deinen Überweisungen steht nie ein Name dabei", plapperte Stallion gleich wieder drauf los.

„Meinen Namen aus dem realen Leben möchte ich lieber für mich behalten. Nennt mich einfach Alucard", erwiderte der Dieb.

„Ok, wie du möchtest", zuckte Feiying nur mit den Schultern.

„Langweiler...", murrte Stallion.

„Also, wie gehen wir vor?", fragte Alucard.

„Ist doch ganz einfach", meinte Stallion, trat an eine Wand heran und ließ seine Klinge beim Reden auf einen der Kristalle herab fahren. „Wir schlagen diese Kristalle einfach mit irgendeiner Waffe ab."

„Halt!", riefen Feiying und Bahe wie aus einem Munde, doch es war zu spät.

Die Klinge von Stallions gezücktem Dolch prallte auf eine Kristallanordnung und zersplitterte deren langen Ausläufer. Die Bruchstücke fielen verstreut zu Boden und für einen Moment herrschte entsetztes Schweigen.

„Neeeeeiiin!", schrie Stallion plötzlich leidend. „Meine ganzen Goldmünzen!"

„Oh, man... wieso musste ich ausgerechnet den einzigen Kerl mit dem Hirn einer Erbse engagieren...", gab Alucard entnervt von sich.

„Wie wäre es, wenn ihr Hammer und Meißel nehmt und euch vorsichtig daran heran tastet, die einzelnen Kristalle von ihrer Wurzel am Fels zu lösen?", schlug Feiying daraufhin vor und holte entsprechendes Werkzeug aus seinem Speichergegenstand hervor.

„Wieso sagst du das nicht gleich!", beschwerte sich Stallion und riss ihm das Werkzeug aus den Händen, nur um sich gleich am nächsten Kristall zu versuchen, den er ebenfalls zertrümmerte...

„..."

„..."

„..."

„Ähm... Leute... wie wäre es, wenn ihr das übernehmt?", kratzte Stallion sich am Kopf, sichtlich verlegen ob seiner fehlerhaften Krafteinteilung.

„Besser ist es!", stampfte Alucard schnell zu ihm und entriss ihm den Meißel und den Hammer, ehe er noch mehr Schaden mit den Dingern anstellen konnte.

„Du hast dir Werkzeug gekauft, oder Bahe?", fragte Feiying und Bahe nickte, als er sein eigenes Werkzeug aus seinem Speichergegenstand zog.

Bahe checkte noch kurz, wie Brocken und Limona mit Balu zurückkamen, bevor er wie die anderen damit begann die Kristalle vorsichtig vom Fels abzuschlagen.

„Ähm... Leute...", erklang Stallions Stimme wenig später etwas zögerlich. „Was soll ich denn machen?"

„Was hältst du davon den neuen Raum zu erkunden, den der Bär gefunden hat?", meinte Alucard und konzentrierte sich danach nur noch auf die Kristallarbeit.

„Äh... Boss... was ist, wenn mich irgendeine Falle erwischt? Ich meine, du und Gold Digger habt doch die viel passenderen Fähigkeiten zur Erkundung unbekannter Höhlensysteme..."

Doch die Beiden ignorierten ihn schlicht, was letztlich dazu führte, dass Stallion sich an Bahe wandte: „Ähm... Anael, kann ich vielleicht deinen Bären mitnehmen?"

„Nein."

„Ach, komm schon."

„Nein."

„Bitte, bitte!"

„Nein!", wurde selbst Bahe diesmal genervt lauter.

„Ach, scheiße Leute!", beschwerte sich Stallion lauthals.

„Ihr seid sowas von...", begann Stallion seiner Frustration Ausdruck zu verleihen, bis er die strengen Blicke bemerkte und plötzlich lieblich weiter säuselte: „Die allerliebsten Mitspieler die man sich nur wünschen kann..."

„Schön, dass du endlich zu dieser Erkenntnis gekommen bist", nickte Feiying mit Schalk in den Augen.

„Dann mal los", scheuchte ihn stattdessen Alucard einfach nur davon. „Wir erwarten sehnlichst deinen Bericht."

„Ah, Fuck!", fluchte Stallion und stapfte davon.



Teil 4/?

Ich würde sagen, sie haben ihr Mobbing-Opfer gefunden...

RiBBoN

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt