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Zu Hause angekommen, durfte Bahe zunächst büffeln, was das Zeug hielt, um irgendwie wieder in Mathe und den Sprachen klar zu kommen.
Um circa achtzehn Uhr entschuldigte er sich bei seiner Mutter und Großmutter damit, dass er noch eine Runde joggen müsste, machte sich aber insgeheim auf den Weg zum kleinen Supermarkt, in dem sein Großvater arbeitete.
Er kam etwa zur gleichen Zeit dort an wie beim letzten Mal, als er die Schlägertypen auf frischer Tat ertappte. Bahe spähte vorsichtig durch die Fenster, immer darauf bedacht, dass ihn sein Großvater nicht entdeckte. Doch im Supermarkt fehlte diesmal jede Spur von den Schlägern.
Aufatmend beschloss er etwas entfernt, zwischen zwei Streetfoodständen, noch etwas abzuwarten.
Wäre die Zeit quälend langsam verging, dachte er an den heutigen Nachmittag in der Schule zurück. Für seine Geistesgegenwart in Anbetracht von Bowans Plänen feierte er sich selbst. Was die Schläger betraf, so war er immer noch hin und her gerissen.
Von Natur aus war er immer eher der zurückhaltende Typ. Direkt und nur auf Verdacht in die Offensive zu gehen war für ihn ziemlich ungewohnt. Huilan würde es wahrscheinlich nicht gut heißen, dass er mit den Handgreiflichkeiten begonnen hatte. Andererseits... sagte sie nicht immer er solle sein Köpfchen benutzen?
Beim letzten Mal war er zu abwartend geblieben und hatte prompt eine gehörige Tracht Prügel kassiert. Es fühlte sich fast so an, als wäre es die Bestrafung für seine Zurückhaltung gewesen. Während des Chinesischunterrichts waren ihm bei Bowans Blicken immer wieder die Momente in den Sinn gekommen, als er mit seinem Vater Dreamworld spielte.
„Denke immer daran, Bahe", sagte sein Vater damals mit eifriger Miene, in Gedanken schon ganz beim Endboss des Dungeon, dass sie gerade aufs Korn genommen hatten. „Diese Monster fliehen sobald sie merken, dass sie keine Chance gegen dich haben. Dann ist es ein Leichtes mit ihnen fertig zu werden. Ganz genauso wie im wirklichen Leben, wenn dir jemand zu Leibe rücken will. Sie machen einen auf groß und mächtig und halten dich klein. Außer du kommst ihnen zuvor oder wehrst dich. Wenn sie merken, dass sie dich nicht einschüchtern können und du in die Konfrontation über gehst, dann verhalten sie sich meist wie diese Monster und suchen das Weite..."
Nun, auch wenn er da nicht ganz einer Meinung mit seinem Vater war, so musste er zugeben, dass auf gut kaschierte Weise die Initiative zu ergreifen, diese Idioten durchaus überraschte und auch die Wiederholung des gewalttätigen Vorfalls verhinderte hatte.
Andererseits sollte er sich wahrscheinlich Sorgen bezüglich ihrer Rache machen. Sie würden es bestimmt nicht auf sich sitzen lassen, von ihm ausgetrickst worden zu sein...
Hmmm... scheinbar musste er in den nächsten Tagen besonders vorsichtig sein.
In Gedanken schmiedete er neue Pläne wie er Munu und seine Jungs meiden konnte und verwarf die Hälfte recht schnell wieder. Fakt blieb, dass er ihnen körperlich hoffnungslos unterlegen war. Das er mit den zwei Kerlen fertig geworden war, die ihn beide sowohl in Größe als auch in Muskelmasse überragten, hatte er nur Huilans Tipps zu verdanken... na ja... und dem Überraschungsmoment. Es wäre ein Wunder, wenn so eine Taktik ein weiteres Mal funktionieren würde.
Als sich der Schlägertrupp nach zwanzig Minuten immer noch nicht zeigte, beschloss Bahe für den heutigen Tag genug Zeit verschwendet zu haben. Es kam ja alles in Frage... Es konnte gut sein, dass die Typen in einer Stunde doch noch aufkreuzen würden, oder erst Morgen oder Übermorgen. Bahe blieb nun mal eine einzelne Person. Mehr als kurze Stichproben, waren für ihn allein einfach nicht realistisch.
Immerhin hatte er es versucht. Das brachte ihm zumindest ein Bisschen Seelenfrieden. Man durfte sich schließlich nicht utopische Ziele setzen.
Kaum auf dem Heimweg kam er gerade an der nächsten Kreuzung an, als er knapp zweihundert Meter entfernt auf ein paar Gestalten aufmerksam wurde.
Schnell sprang er hinter die Schaufensterscheibe eines Geschäfts und lugte vorsichtig zu der Straßenkreuzung am anderen Ende der Straße. Auf die Entfernung war es nicht so leicht zu erkennen, da sie immer wieder in der Masse der Fußgänger verschwanden, aber wenn er sich nicht völlig täuschte war es die es die Schlägertruppe vom letzten Mal.
Beklommen schluckte Bahe, als seine Befürchtungen auf einmal Realität wurden. Für einen Moment starrte er nur den Schlägern entgegen, wie gebannt voller negativer Gedanken.
Doch dann fummelte er schnell sein Smartphone aus seiner Hosentasche und endsperrte es schleunigst. Wollen wir doch mal sehen wer hier zuletzt lacht, dachte er grimmig noch während er die Nummer der Polizei wählte.
Drei Minuten später sah er vorsichtig durch die Glasfronten des Supermarktes und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Die Polizei war unterwegs, er musste die Schläger also nur eine Weile beschäftigen und verhindern, dass sein Großvater zu Schaden kam.
Na ja... und diesmal sollte er sich nicht wieder von dieser blöden Tussi überrumpeln lassen. Die stand nämlich erneut im Eingangsbereich, leicht versteckt hinter einem Süßigkeitsregal.
Mürrisch lauschte Bahe von seinem Standort so gut es ging, wie die Schläger seinen Großvater und die Geschäftsleitung verbal angingen. Zunächst hielt er sich aber noch zurück. Solange die Typen keine Anstalten machten handgreiflich zu werden, musste er ja nichts unternehmen. Wie seine Trainerin Huilan schon sagte, Beleidigungen brachten niemanden um, wieso sich also provozieren lassen?
Trotzdem musste Bahe sich eingestehen, dass es ihn fertig machte, seinen Großvater so für die Familie leiden zu sehen.
Die Minuten vergingen zunächst relativ ereignislos, bis die Schläger plötzlich anfingen einige der Regale umzustoßen und die Geschäftsführerin und Chefin von Bahes Großvater versuchte einzuschreiten.
Im Nu, wurde sie von zweien der Schläger festgehalten, während ein Dritter plötzlich ein Springmesser hervor holte und die Klinge bedrohlich vom Hals hinab zu ihrem Ausschnitt führte. Grimmig beobachtete Bahe wie die Frau kreidebleich wurde, als die ersten Knöpfe ihrer Bluse der Klinge ihres Peinigers zu Opfer fielen. Bahe setzte sich nahezu zeitgleich mit seinem Großvater in Bewegung, was dazu führte, dass Bahe seine Schritte sogar noch beschleunigte.
Jetzt würde sich zeigen, ob seine fragwürdigen Ideen sich in die Tat umsetzen ließen...
Teil 1/?
RiBBoN
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Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3
FantasyMehrere Wochen ist es inzwischen her, dass Bahe es wagte, sich für für das Online-Spiel "Raoie" anzumelden. Vieles besserte sich bereits, sowohl im Spiel als auch in der Realität. Während Bahe zu Beginn noch in seinen Erfolgen schwelgt, muss er weni...