Kapitel 119 - Zu viel des Guten? - Teil 2

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„Ausnahmsweise muss ich dem Idioten zustimmen", schloss sich auch Alucard an.

„Hey!", beschwerte sich Stallion.

Doch Bahes Blick war längst auf all die neuen Upale an den Wänden gerichtet, die in diesem kleinen Hohlraum, in dem sie sich gerade befanden, erneut an den Wänden thronten.

Alucard fuhr bereits fort: „Das müssen gut hundert Stück sein. Wahrscheinlich werden wir sie nicht mehr alle in unseren Speichergegenständen transportieren können."

„Hmm...", stimmte Bahe nachdenklich zu.

„Und da wir nicht wissen, was uns im nächsten Höhlenbereich erwartet, sollten wir die Dinger wohl mal wieder zuerst abernten, oder?", warf Feiying ein und zeigte dabei auf eine weiterführende Öffnung im Fels.

Die kleine Zwischenhöhle, in der sie sich momentan befanden, war durch einen recht schmalen Zugang von dem vorherigen Gang abgetrennt und auf der gegenüber liegenden Seite musste man unter der sehr tief gelegenen Höhlendecke hindurch kriechen, ehe sich dahinter scheinbar wieder ein großer Hohlraum öffnete.

Im Grunde handelte es sich hier um die gleiche Problematik wie zuvor im Eingangsbereich des Dungeons. Ohne auf Nummer sicher zu gehen und die Upale von den Wänden zu trennen, wollten sie nicht weiter in den nächsten Höhlenteil vordringen.

„Was uns letztlich immer noch zu dem Problem bringt, dass wir nicht wissen, wie wir die ganzen Upale transportieren wollen", meinte Stallion. „Selbst ohne unsere Nahrungsvorräte werden wir nicht alle in unseren Speichergegenständen unterbringen können."

„Vielleicht finden wir tiefer in der Höhle eine Transportmöglichkeit", zuckte Alucard mit den Schultern.

„Beim nächsten Mal besorge ich für ein Dungeon extra Gepäcktaschen", seufzte Feiying mit einem halben Grinsen. „Ich meine, ich habe an alles gedacht, aber niemals im Traum dachte ich, dass wir so viel Beute machen, dass wir demnächst in Gold schwimmen werden."

„Du meinst Kristall!", rief Stallion mit erhobenem Zeigefinger. „Wir reden hier von Kristallmünzen!"

„Na ja... mal abwarten", gab sich Feiying nicht ganz so optimistisch. „Wir müssen die ganzen Upale ja erst einmal von Bahe umwandeln lassen und selbst dann können wir sie nicht alle auf einmal verkaufen."

„Hä?", gab Stallion verwirrt von sich. „Wieso das nicht?"

„Wir werden bestimmt mehr an ihnen verdienen, wenn wir sie in kleinen Mengen und nach und nach zum Kauf anbieten, als wenn wir so einen riesen Haufen auf einmal veräußern", erklärte Feiying. „Es sollen ja weiterhin seltene Artefakte bleiben."

„Ok, macht Sinn", stimmte Alcuard zu und auch Stallion nickte.

„Also, trennen wir alle Upale ab und anschließend geht es für euch weiter, oder?", brachte Bahe sie alle zurück zur aktuellen Situation.

Die Anderen nickten und so machte sich Bahe mit Feiying und Alucard daran die Upale zu ernten, während Stallion von Bahe damit beauftragt wurde, zurück zur Anfangshöhle zu gehen und Balu zu bitten zu ihnen zu kommen. Nicht nur Stallion glotzte ihn daraufhin dümmlich an.

Aber Bahe erklärte nichts weiter. Für ihn lag der Sinn natürlich darin, dass seine Elementare Stallion verstehen konnten und es Balu verständlich machen würden. Was die Anderen ohne weiterführende Erklärungen wohl kaum nachvollziehen konnten. Aber manchmal behielt man bestimmte Dinge lieber für sich.

Es wurmte ihn immer noch ein Wenig, dass er seinen Berufsklassenstatus einfach so heraus posaunt hatte, obwohl er die beiden Typen noch gar nicht so richtig kannte. Auch, wenn er zugeben musste, dass sie bislang erstaunlich zuverlässige Partner abgegeben hatten. Dennoch, von jetzt an würde er sich lieber wieder geheimnisvoll geben.



Eine Stunde später waren sie endlich soweit und alle Upale lagen auf einen Haufen auf dem Boden.

„So, das war es. Nehmen wir die nächste Höhlenkammer in Angriff, Jungs?", gab sich Stallion großspurig und stemmte die Hände mit hochgestrecktem Kinn in die Hüfte.

„Warte mal ein Bisschen, Stallion", antwortete Feiying. „Immerhin hattest du die ganze Zeit Pause, während wir uns hier abrackern durften."

„Aber du kannst gerne vorgehen, wenn du möchtest", meine Alucard trocken.

„Angsthasen...", murrte Stallion und ging zur tief gelegenen Öffnung des nächsten Höhlentrakts, zögerte dann jedoch.

„Was ist?", grinste Alcuard. „Hat da etwa jemand Angst?"

„Nix da", schnaubte Stallion. „Aber ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen. Gold Digger, kannst du überprüfen, ob dort irgendwelche Fallen versteckt sind? Ich bin nicht lebensmüde."

„Scheiße", gab Alucard verblüfft von sich. „Der Kerl denkt immer häufiger nach."

Bahe schmunzelte über Alucards Reaktion, beobachtete aber dabei wie Feiying nickte und sein Fallen aufspürendes Licht in den nächsten dunklen Hohlraum schwebte. Es sah immer wieder magisch aus, wie diese kleine Lichtkugel von seinem Kumpel gelenkt, hin und her flog. Doch eine Reaktion blieb aus, bis Feiying meinte: „So wie es aussieht, ist der nächste Höhlenbereich ebenfalls fallenfrei."

„Kannst du mir einen von deinen Leuchtkristallen geben?", fragte Stallion und wartete, bis er einen überreicht bekam, ehe er auf allen Vieren unter der tiefen Felsendecke hindurch krabbelte.

Angespannt beobachtete Bahe mit den anderen Beiden, wie Stallion auf der anderen Seite aufstand und sich scheinbar problemlos aufrichten konnte.

„Hey, Gold Digger, wie mache ich das Licht nochmal heller?", schallte es wenig später von drüben.

„Ist das sein Ernst?", fasste sich Alucard Kopf schüttelnd an die Stirn. „Ist ja nicht so, dass wir seit mehreren Wochen hier unten sind..."

„Du musst dein Mana hinfließen lassen", rief Feiying. „Die Dinger machen das doch völlig von selbst, du musst es nur zulassen."

„Ach, stimmt ja, da hat sich gerade doch dieses Benachrichtigungsfenster geöffnet", hörte Bahe Stallion sprechen. „Hier ist es nur so dunkel, dass ich es kaum lesen kann... Mal sehen... wie mache ich das... ah, da ist es!"

Einen kleinen Moment nach Stallions Ausruf erstrahlte der nächste Raum plötzlich in gleißendem Licht, so dass Bahe sich sogar die Augen zuhalten musste, um nicht geblendet zu werden bis der Raum genauso schnell wieder in Dunkelheit getaucht wurde.

Dann erklang noch ein dumpfer Aufprall und es kehrte Stille ein.

Ein, zwei Sekunden warteten sie ab, ehe Feiying beinahe flüsternd fragte: „Was ist passiert?"

„Ich... ich weiß es auch nicht...", gab Alucard genauso leise zurück.

„Ist doch klar was passiert ist", meinte Limona auf ihre schnippische Art. „Der Brandstifter ist ohnmächtig geworden. Welcher Vollidiot verpulvert auch in einer Sekunde sein gesamtes Mana..."

„..."




Danke für die Einwände bezüglich der Offenbarung vom Berufsklassenstatus, dass habe ich hier noch einmal aufgegriffen! Eure Hinweise zu solchen Schwachstellen in meiner Geschichte helfen mir sehr!  ;-)

Und zumindest schon mal wieder geregelte Updates. :-) Es wird besser^^

Teil 2/2!

RiBBoN

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt