Kapitel 114 - Weiterentwicklung! - Teil 1

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„Endlich Ruhe", murmelte Bahe, als Stallion verschwunden war und machte sich wie Feiying und Alucard vorsichtig daran die Kristalle von den Felswänden zu lösen.

Es war eine langwierige Arbeit. Ging man zu schnell vor, drohten die Kristalle zu zerbrechen oder in unpassende Bruchstücke zu zerfallen. Doch so nach und nach bekamen sie alle den Dreh raus und schafften es in gewisser Konstanz stetig neue Upale von der Wand abzuspalten.

Sie hatten gerade gut zehn Stück von den Felswänden getrennt, als Stallion aufgeregt zurück gerannt kam.

„Hey Leute, wurde eure Dungeon-Mission ebenfalls aktualisiert?" fragte er begeistert.

„Hä?", echote Feiying nur.

„Ich habe keine Meldung bekommen", meinte Bahe.

„Nein", antwortete auch Alucard knapp.

„WTF! Und ich wundere mich, wieso ihr nicht längst angerannt gekommen seid...", erzählte Stallion.

„Jetzt mal langsam", sagte Bahe. „Du hast also neue Informationen über das Dungeon hier?"

Stallion nickte eifrig und wollte sich schon erklären, als Alucard einwarf: „Aber wir sind doch alle in einer Gruppe, wieso hat er als einziger neue Infos erhalten?"

„Stimmt schon, dass ist echt merkwürdig...", nickte Feiying.

„Was hast du gemacht?", fragte Bahe misstrauisch.

„Ich habe überhaupt nichts angestellt. Ich habe auch nichts ausgelöst", versuchte Stallion die Gemüter seiner Mitstreiter zu beschwichtigen und erklärte: „In der Mitte des Raumes ist so eine Art Altar oder was auch immer. Dort liegt eine Steintafel, die euch alles erklärt, sobald ihr sie lest. Bei mir ist direkt im Anschluss ein Benachrichtigungsfenster aufgeklappt."

„Hmm...", dachte Bahe laut nach. „Ist der Raum vielleicht irgendeine abgegrenzte Zone?"

„Könnte sein", stimmte ihm Stallion zu, gestikulierte aber direkt im Anschluss in Richtung der Kammer. „Aber kommt ihr jetzt?"

„Das halte ich für keine gute Idee", bemerkte Feiying. „Solange wir nicht alle Upale abgeerntet haben. Würde ich lieber nicht riskieren, dass wir etwas auslösen und nachher nicht mehr hierher zurück kommen können."

„Gut da ist was dran", murrte Stallion.

„Wie wäre es, wenn wir einzeln diesen Altar aufsuchen und der Rest der Gruppe hier verweilt?", schlug Alucard vor.

„Solange es nur zwei von uns sind, sehe ich da kein Problem. Aber sobald wir alle dort waren, könnte immer noch etwas passieren", meinte Bahe und bot anschließend an: „Ich kann vorerst hier bleiben. Feiying kann mir später im realen Leben ja mal einen Screenshot oder so schicken."

„Ja, perfekt!", grinste Feiying und stand auf. „Kommst du mit, Alucard?"

„Ich komme", antwortete Alucard und folgte Stallion und Feiying zur nächsten Höhlenkammer.

Bahe blieb derweil allein mit Balu und seinen Elementaren zurück. Nachdem seine Elementare Balu panisch zurückgeholt hatten, waren sie bislang relativ still gewesen. Während Limona mit Balu kuschelte und ihm aus der Entfernung dabei zusah, wie er die Upale erntete, konnte ihm Brocken sogar ein paar Tipps geben, wo er am besten mit dem Meißel ansetzte. Dadurch war er wesentlich sicherer und schneller im Ernteprozess geworden.

Nachdem er knapp zwanzig Upale gesammelt hatte, stoppte er und versuchte sich stattdessen an dem Zauber aus der Bibliothek, den er sich bisher nur in der Theorie angeeignet hatte.

Seine Lebensenergie in die richtigen Bahnen zu lenken fiel ihm inzwischen schon viel einfacher als zu Anfang. Dennoch benötigte er noch immer einen Zustand der Konzentration, der von Kleinigkeiten schnell durchbrochen werden konnte. Solange dies der Fall war, war an einen Einsatz seiner Zauber im Kampf eher nicht zu denken.

Ruhig und beständig führte er seine Lebensenergie diesmal nicht irgendwo in Luft vor ihm zusammen, sondern konzentrierte sie stattdessen in dem einzelnen Upal, den er in den Händen hielt. Mit klopfendem Herzen begann er das Mantra des Aufladezaubers zu murmeln: „Energietisieren, energietisieren, energietisieren..."

Die Rune bildete sich diesmal unmittelbar über dem Upal in seinen Händen und leuchtete von Sekunde zu Sekunde mehr auf. Bahe spürte wie ihm immer mehr innere Kraft abverlangt wurde, als der Upal sein Mana wie ein schwarzes Loch verschluckte. Er fühlte sich zunehmend schwächer und konnte nur noch mit Mühe die Konzentration aufrecht erhalten. Dann erstrahlte die Rune über seinen Händen plötzlich hell auf und sauste auf den Upal herab. Mit einem blendenden Lichtblitz verschwand sie im Kristall, ehe der Upal nun vermutlich als Helion von seinem blau, violettem Lichtschein zu einem sanften goldenen Licht wechselte.

Ehrfürchtig und erschöpft betrachtete Bahe den Kristall in seiner Hand und wollte gerade sein Charakterprofil bezüglich seines Manawertes checken, als er eine plötzliche Erwärmung an seiner Stirn verspürte. Verblüfft hielt er inne und führte seine rechte Hand zu seiner Stirn. Der alte Stofffetzen, der das filigrane Stirnartefakt verbarg, wurde zunehmend heißer in seiner Hand. Hastig zog er sich das Artefakt samt Stoff vom Kopf und wickelte es einhändig so gut es ging aus.

Noch während er den Stoff abzog bemerkt er das Leuchten des Artefakts, welches in einem pulsierenden Wechselspiel zwischen hell strahlend und schwach schimmernd, auf und ab ebbte.

Aufgeregt musterte er das Stirnartefakt, dass er inzwischen schon so lange trug, dass er es beinahe gänzlich vergessen hatte. Er wusste noch genau, wie begeistert er gewesen war, als er herausfand, dass es sich weiterentwickeln konnte. Doch es waren Wochen vergangen, ohne dass sich je etwas änderte und er hatte seit Ewigkeiten keinen Gedanken mehr an das Ding verschwendet.

Kaum war das Artefakt vollends vom Stoff freigelegt, begann es auf einmal zu schweben, ehe es plötzlich blitzschnell auf den Kristall in Bahes Hand zuschoss.

Bahe kam gar nicht zum Reagieren, als ein schmerzvoller Aufprall dafür sorgte, dass er den Kristall reflexartig losließ.

Genervt schloss er das Benachrichtigungsfenster mit der Schadensmeldung, während er sich die immer noch schmerzende Hand rieb und betrachtete misstrauisch den Lichtball, der sich ohne sein Zutun vor ihm in der Luft gebildet hatte

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Genervt schloss er das Benachrichtigungsfenster mit der Schadensmeldung, während er sich die immer noch schmerzende Hand rieb und betrachtete misstrauisch den Lichtball, der sich ohne sein Zutun vor ihm in der Luft gebildet hatte.

Nach und nach ebbte das Licht ab und gab den Blick auf sein Stirnartefakt preis. Eigentlich sah es unverändert aus. Vielleicht glänzte das feingliedrige Kettengebilde ein Wenig mehr?

Bahe war sich nicht sicher.

Dann verschwand plötzlich der restliche Zauber und das Stirnartefakt fiel herab. Bahe fing es gerade noch auf, ehe es auf den Boden prallte.

„Identifizieren", murmelte er sofort in einem Mantra und strengte seine in Mitleidenschaft gezogenen Manareserven ein weiteres Mal an. Er musste einfach wissen, ob es sich in irgendeiner Form weiterentwickelt hatte!



Teil 5/5!

Hehe... ich weiß ich bin böse... Cliffhanger! Muhahaha!

RiBBoN

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt