Kapitel 125 - Katz und Maus - Teil 4

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Wie um seine dunkle Vorahnung zu bestätigen, wandte sich der neue Polizist mit Aussagen an seine Kollegen, die Bahe die Kehle zuschnürten.

„Ich habe keine Ahnung, was euch diese Idioten erzählt haben, aber diese Dreckssäcke sind uns schon als Betrüger bekannt. Dieser Ausländer hat es sich mit dem alten Opa zum Ziel gemacht wahllos Leute zu erpressen. Entweder sie zahlen mehr, oder sie schieben ihre Mitleidstour und nutzen unsere Unwissenheit zu ihrem Vorteil. Das Schlimmste an alledem ist, dass sie kleine Ladenbesitzer häufig mit ihrer Wortgewandtheit überzeugen und diese in ihre kriminellen Machenschaften mit hinein ziehen."

„Na endlich gibt es ein paar Polizisten, die etwas von ihrem Handwerk verstehen!", rief der Anführer der Schläger bereits aus, während Bahe noch brauchte, um das Gesagte zu verarbeiten.

„Moment mal, ihr wollt uns erzählen, dass das alles hier ein abgekartetes Spiel von dem Jungen und seinem Opa ist?", fragte einer der ersten beiden Polizisten nach, ob er auch alles richtig verstanden hatte.

„Komm, lass uns das eben mit ihnen im Detail besprechen", meinte sein Kollege, ohne die Antwort der beiden Nachzügler abzuwarten.

„Hmm...", nickte der Andere und gemeinsam mit ihren Kollegen entfernten sich die Polizisten außer Hörweite.

„Wieso musstest du hier rein platzen Bahe...", seufzte Bahes Großvater in diesem vorübergehend ruhigen Moment.

„Hätte ich etwa zusehen sollen, wie sie deine Chefin vergewaltigen?", fragte Bahe.

„Ich war gerade dabei mich darum zu kümmern, Bahe."

„Dann hätte ich also zusehen sollen, wie sie dich zusammenschlagen?" erwiderte Bahe daraufhin stur.

„Vermutlich würde es nichts ändern, wenn ich dir sage, dass du genau das hättest tun sollen, was?", lächelte sein Großvater gequält.

„Genau", sagte Bahe und rümpfte dabei die Nase.

Für einen langen Moment herrschte eine bedrückende Stille zwischen Bahe und seinem Großvater.

„Es sieht diesmal wirklich nicht gut aus", sagte Bahes Großvater schließlich. „Bei dem ersten Einsatzwagen habe ich mir ja noch Hoffnung gemacht, aber es ist offensichtlich, dass die anderen Bullen gekauft sind. Wie ich solche korrupten Bastarde hasse..."

„Shang?", fragte Bahe, während er überlegte wer dahinter stecken könnte.

„Wer sonst?", zuckte sein Großvater nur mit den Schultern.

„Fuck!"

„Du sagst es..."

Während sie sich angespannt unterhielten, beobachtete Bahe wie sich die Polizisten angeregt austauschten und mitunter wild gestikulierten.

Als sie sich schließlich von einander lösten, war Bahe mit einem Blick klar in welcher Situation sie sich befanden. Während die ersten Polizisten grimmig drein schauten, wirkten die Spätankömmlinge offensichtlich zufrieden mit sich selbst.

„Es sind begründete Zweifel an den Geschehnissen hier vor Ort aufgekommen", begann einer der ersten Polizisten. „Und leider muss ich das fragen, gibt es hier Überwachungskameras?"

Bahe sah seinen Großvater fragend an und musste feststellen wie sich sein Gesicht verdüsterte.

„Wir haben Überwachungskameras, aber gestern ist hier jemand eingebrochen und hat die Festplatten geklaut, die für die Aufzeichnung gebraucht werden. Ich habe noch keine Neuen besorgen können", erklärte die Chefin von Bahes Großvater deprimiert.

„Was?", stieß Bahe überrascht aus, der hier nicht an einen Zufall glaubte. Sein Großvater fasste ihn jedoch sofort am Arm und forderte ihn mit seinen Blicken auf ruhig zu bleiben.

„Sie können also keinerlei Beweise für Ihre Sicht der Dinge vorlegen?", fragte der Polizist sicherheitshalber noch einmal nach.

Bahe kam derweil nicht umhin zu bemerken, wie sich die Laune der Ihnen gut gesonnen Polizisten verfinsterte.

„Leider nein...", schüttelte die Ladenbesitzerin den Kopf.

„Hah...", seufzten die beiden Polizisten und derjenige, der zuvor nachgefragt hatte, erklärte: „Da hier bei zwei Parteien Aussage gegen Aussage steht und wir für keine der beiden möglichen Darstellungen irgendeine Form von Beweis haben, können wir diese problematische Situation an dieser Stelle nur auflösen."

„Soll das heißen, diese Schläger kommen davon?", platzte es prompt aus Bahe heraus.

„Genau das bedeutet es", antworte ihm der andere, ihnen wohl gesonnene, Polizist. „Du solltest allerdings vorsichtig mit deinen Worten sein, bevor wir dir noch eine Verleumdung zur Last legen müssen. Ohne Beweise hast du nämlich nichts in der Hand, was diese Gruppe in irgendeiner Art und Weise belasten könnte."

Bahe konnte sich nur schwer beherrschen. Ohne die eindringlichen Blicke des Polizisten und seines Großvaters wären ihm bestimmt noch die ein oder anderen Beschimpfungen heraus gerutscht.

„Frau Chu, Sie haben ausgesagt, dass Sie Herr Ma vor einiger Zeit mit gutem Gewissen eingestellt haben. Bleiben Sie bei dieser Ausssage?", machte der andere Polizist weiter.

„Natürlich!", antwortete diese sofort.

„In dem Fall können Herr Ma und sein Enkelsohn bleiben", erklärte der Polizist und wandte sich an die Schlägertruppe. „Sie alle muss ich bitten zu gehen und von zukünftigen Besuchen dieses Supermarktes abzusehen. Wir wollen ja nicht, dass sich diese Situation wiederholt."

„Und was ist mit meiner Nase?", kreischte die einzige Frau des Schlägertrupps wütend.

„Es ist der gleiche Sachverhalt wie vorhin schon angeführt", meinte der Polizist stoisch. „Haben Sie Beweise?"

„Fuck!", fluchte die Freundin des Anführers wütend, welcher sofort versuchte sie zu beruhigen und seinen Gefolgsleuten sagte: „Wir gehen."

Hilflos konnte Bahe nur mit ansehen, wie die Schläger mit ihrem gehässigen Lächeln von dannen zogen. Es brannte ihm so auf der Zunge, ihnen irgendwelche Obszönitäten hinterher zu rufen... Aber ihm blieb nichts Anderes übrig, als seinen Zorn mit geballten Fäusten runter zu schlucken und sich etwas Neues einfallen zu lassen...

Als die Schläger abgezogen waren, kamen die korrupten Polizisten dazu und meinten mit einem wohlwollenden Lächeln zu ihren Kollegen: „Ihr könnt stolz auf euch sein, Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen. Bis demnächst mal wieder."

Danach machten sie sich auf den Weg zu ihrem Wagen. Einer von den beiden Kerlen hielt kurz vor der Tür noch einmal kurz inne und meinte mit einem breiten Grinsen zu Bahe: „Schön sauber bleiben, Kleiner und ich soll dir liebe Grüße von deinem Onkel bestellen! Na dann, man sieht sich... Hahaha!"

Mit lautem Lachen verließ der korrupte Polizist schließlich den Laden.

So blieb Bahe nur noch mit seinem Großvater, seiner Chefin und den beiden ehrlichen Polizisten im Laden zurück.

Die beiden Polizisten schüttelten resigniert den Kopf, während einer von Ihnen meinte: „Wir können nichts weiter für Euch tun. Offensichtlich hat es jemand mit nicht unerheblichen Einfluss auf Euch abgesehen. An Eurer Stelle würde ich mir überlegen, wie Ihr dieses Problem schnell löst. Ansonsten müsst Ihr Euch keine Illusionen machen. Der Abschaum wird wiederkommen."

„Komm, lass uns gehen", sagte sein Kollege und verabschiedete sich noch von Ihnen, ehe beide Polizisten den Supermarkt verließen.

Zurück blieb eine unangenehme Stille, ob der Hiobsbotschaft, die sie gerade vernommen hatten.



Vielen Dank für all eure Fähigkeitenvorschläge! Ich kann zwar nicht alle nutzen, aber eine Menge guter Ideen war auf jeden Fall dabei!

Teil 2/2

RiBBoN


Die Legende vom Elementflüsterer - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt