20 New Friend

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Seine Küsse gingen langsam den Hals hinab, doch leider wurden wir durch ein Klopfen unterbrochen, worauf einer der Sicherheitsleute hereinkam. "Entschuldigung, Sir. Aber wir haben ein Problem." Mikhail blickte verärgert hoch und ließ seine Arme sinken.

"Ich komme gleich.", sagte er. Der Mann ging wieder und die Stimmung war verflogen. Ich musste seufzen. "Warte hier, Seleen." Und mit diesen Worten sprang er auf und ging.

Mich interessierte es brennend welches Problem wichtiger war als ich. Was wichtiger war als Seleen. Es war eine Unverschämtheit, mich warten zu lassen. Was war bloß los mit mir? Es gab nunmal Sachen, die wichtiger waren wenn man Chef eines ganzen Werwolfrudels war.

Vielleicht gab es ja ein Sicherheitsproblem oder jemand versuchte ins Haus einzudringen oder jemanden zu töten. Ich stand auf und ging im Wohnzimmer auf und ab bis die ersten Sonnenstrahlen das Zimmer überfluteten. Ich fand es schön, die Sonne zu sehen, weil ich mich nun hauptsächlich Nachts aufhalten musste. In der Sonne wurde mir schnell heiß und ich konnte doch unmöglich nackt durch die Gegend rennen.

Nach einer halben Stunde übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief auf dem Sofa ein.

***

Am Morgen danach wurde ich so erschreckt, dass ich aufsprang und ins Badezimmer rannte. Denn ich lag nicht auf dem Sofa, auf dem ich letzte Nacht eingenickt war, ich lag in seinem Bett.

Ihc konnte mich nicht erinnern, dass ich aufgestanden und in Mikhails Bett gegangen war. Er musste mich getragen haben. Und als ob das nicht schon das Schlimmste war, hatte Mikhail seine Arme um meinen Körper geschlungen. Nicht dass ich es nicht genossen hätte an seiner Seite mit ihm zu liegen. Aber es war doch merkwürdig, da er sich langsam in mein Leben einbrachte und ich anfing ihn zu mögen. Ich konnte sogar nicht mehr unterscheiden ob meine Gefühle echt warren oder ob er mich manipulierte.

Auf jeden Fall wollte ich nicht mit ihm zusammen sein. Jetzt nicht. Bis ich mir im Klaren war.

Ich wusste auch nicht weiter also ging ich aus dem Bad, dem Schlafzimmer, aus dem Appartement und fuhr mit dem Aufzug zum Stock in dem Vanica ihr Zimmer hatte. Mit irgendjemanden musste ich reden sonst wäre ich noch verrückt geworden.

Ich spürte, dass heute Vollmond sein würde und ich hatte Angst. Mir klopfte das Herz und ich wurde nervöser. Am besten ich sollte mich einsperren, damit ich keine Gefahr mehr war.

Endlich vor Vanicas Zimmertür angekommen, klopfte an und trat ein. Aber mich empfing keine überflückliche Vanica sondern nur ein total pink gestrichener, leerer Raum mit Popstar Postern. Der Raum passte total zu ihr und war modern eingerichtet.

"Vanica?",rief ich und ging weiter hinein. Dann meldete sich endlich ihre Stimme aus dem Schlafzimmer: "Einen Moment, bitte. Wer ist da?"

"Ich, Seleen." Die Tür öffnete sich und Vanica kam mit einem Bademantel und zerzaustem Haar heraus. "Oh, du bist es nur, ich dachte schon wir bekommen einen Sondereinsatz.", sagte sie.

"Hab ich dich beim Schlafen gestört? Es ist noch ziemlich früh. Sorry.", versuche ich mich zu entschuldigen. "Ach, ich war sowieso schon wach."

"Gut." Vanica ging voran in die Küche und setzte Kaffee auf. "Willst du auch einen?", fragte sie. Ich lehnte ab, da ich keine Lust auf Kaffee hatte. Langsam ließ ich mich auf einen Stuhl gleiten und wartete bis sich auf Vanica mir gegenüber auf den Stuhl gleiten ließ.

"Was ist los? Du siehst etwas komisch aus. So blass. Ist etwas passiert?"

"Heute ist Vollmond.", sagte ich nur und setzte meine Ellbogen am Tisch ab. Vanica rührte ein paar mal in ihrer Tasse herum, bevor sie antwortete:

"Ja ich weiß. Wir werden in den anliegenden Wäldern herumgehen aber ich schätze du wirst in den Übungsraum eingesperrt." Schon wieder sollte ich eingesperrt werden? Es ist für die Sicherheit der Leute, da musste ich wohl durch. Ich wünschte mir so sehr nicht die Kontrolle zu verlieren.

"Wie meinst du Übungsraum?", fragte ich Vanica. "Du siehst ja ganz baff aus. So schlimm ist das nicht. Die Neulinge lernen dort sich zu kontrollieren. Ein Wolf wird dein Trainer sein und dir helfen du selbst zu bleiben, während ein Mensch auf der anderen Seite des Raumes sitzt." Sie musste kurz lachen.

Ich fand es gar nicht witzig. Was waren das denn für Methoden?

"Und den Menschen passiert nichts, oder?", fragte ich vorsichtig. Ich stützte meinen Kopf auf der Handfläche ab. "Wenn du gut bist, dann nicht. Es gab auch schon Wölfe, die haben sie einfach umgebracht."

Da bekam ich einen kalten Schauer der mir über den Rücken lief.

"Das könnt ihr doch nicht machen.", meine Stimme klang erstaunt. Sie sah mich eindringlich an und sagte: "Die Frage ist, ob du es machen kannst" Konnte ich einen Menschen umbringen oder mich unter Kontrolle bringen? Ich hatte bereits einem Mann das Leben genommen und es war Scheiße.

"Komm schon, das wirst du schon schaffen. Sieh mich an, ich habe es auch geschafft und am Anfang hatte ich totale Angst. Ich wäre fast durchgedreht." Sie schwelgte sichtlich in Erinnerung und ich wollte sie nicht stören, denn ich hatte auch Angst.

Außerdem mochte ich nicht, dass Mikhail mich verführte und mich zu einer anderen Frau umkrempeln wollte. Aber wenn ich an ihn dachte, hatte ich Schmetterlinge im Bauch und wenn er in meiner Nähe war, fühlte ich mich so wohl wie nie.

"Vielleicht bilde ich mir das alles mit Katrina nur ein...", sagte ich unabsichtlich laut. "Was? Was bildst du dir ein?"

"Nichts.", versuchte ich schnell zu sagen. Doch es war zu spät.

"Los, erzähl. Was ist mit Katrina?" Ihre Augen waren riesengroß also erzählte ich ihr: "Mikhail will mich zu Katrina machen. Glaube ich. Auf jeden Fall mag ich ihn und er mich auch."

Mondlicht SchimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt