5 Unwilling departure

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Kapitel 5

Unwilling departure (Unfreiwillige Abreise)

Ich machte mich schließlich auf einen pinken Koffer mit Sachen zu packen, die ich vielleicht brauchen würde. Dabei versuchte ich nur das nötigste einzupacken, was mir ziemlich schwer fiel. Ich hatte so viele Sachen, die ich am liebsten in den kleinen Koffer gequetscht hätte aber das hätte mir nur das Tragen erschwert. Ich packte meine Wächterkleidung ein, die aus einer hautengen schwarzen Jean mit einem Gürtel bestand und einem schwarzen engen Oberteil. Außerdem noch eine Lederjacke, mit dunkelgrünen Stoffärmeln. Dann packte ich noch etliche Waffen ein, etwas gemütlichere Kleidung, Unterwäsche und so weiter.

Fertig gepackt, verließ ich so schnell wie möglich das Haus. Natürlich hatte ich auch noch den Tresor ausgeleert, was mir immerhin ein Startkapital von 20 000 Euro einbrachte. So richtig wusste ich nicht wo ich hin fliehen sollte, aber ich dachte mir einfach spontan zu sein und mich treiben zu lassen. Eines wusste ich auf jeden Fall, ich wollte weit weg von hier. Vielleicht nach Italien oder Russland, oder Amerika, es stand alles offen.

Das Schlimmste von all dem war, dass ich mich mit dem Wolfsding alleine auseinandersetzen musste. Ich hatte nicht vor jemals wieder in der Nähe des Wolfes zu sein, der mich gebissen hatte. Ich wollte ihn nicht wieder treffen. Er hat mir diesen Scheiß angetan und am liebsten würde ich ihn dafür in Stücke reißen.

Ich schlich nach draußen, wohl darauf bedacht, dass niemand in der Nähe war und stieg dann in das Taxi, das ich mir beim Packen bestellt hatte. Es war unangenehm und seltsam von meinem Zuhause weg zu fahren, obwohl mir mein Instinkt sagte, ich solle laufen, jetzt da ich ein Wolf sei. Es waren so viele Erinnerungen an diesen Ort, an dieses Haus gebunden, die ich nur allzu ungern verlassen wollte, aber ich musste. Ich musste fliehen bevor mich meine eigenen Leute umbringen würden. Jetzt da ich meine Erinnerungen wieder zurück hatte, wusste ich, dass hier kein Zuhause mehr für mich war.

„Zur Grenze nach Italien. Bestellen sie mir bitte ein Taxi, dass mich dort abholt und sich in Italien etwas auskennt.“, sagte ich dem Fahrer. Er sah mich etwas komisch an aber ich hielt ihm zwei fünfhundert Scheine vor die Nase, die er nahm und los fuhr.

Ich flüchtete dahin wo mich niemand erwarten würde, selbst ich würde mich dort nicht erwarten. Ich hoffte nur, dass Selly nichts ausplauderte. Dass sie nicht sagen würde, dass ich vor kurzem im Haus war und noch im Land war.

Die ganze Fahrt über war ich wachsam obwohl ich lieber die Augen zugemacht und ein bisschen geschlafen hätte. Ich hatte genug Zeit um nach zu denken. Darüber, dass ich alles ausgeben musste. Mein Leben, mein Haus, meine Freunde, meinen Chef, das Töten der Kreaturen der Nacht. Nun war ich kein Wächter mehr. Kein Wächter der Finsternis und ich wurde sogar gejagt. Mit Sicherheit wusste ich es nicht so genau, aber Lex hätte mich sicher gejagt, und Aridian und sein Vater vielleicht auch. Ich war am Ende und ständig blitzte vor meinen Augen Lex auf, wie er mich ansieht und mir ein herzerwärmendes Lächeln schenkt. Ich werde ihn vermissen und ich hoffe er mich auch. Am liebsten hätte ich diese Gefühle für ihn abgestellt aber so etwas geht nicht.

Nach drei Stunden Autofahrt, war ich endlich an der Grenze und konnte aussteigen. Die frische Luft tat mir gut. Ich konnte mein Taxi schon und hatte mir auch überlegt wohin ich wollte und zwar in ein Gebiet mit viel Wald in den ich mich zurückziehen konnte. Es lag sogar neben einem Strand. Das alles hatte ich aus einer Karte gelesen, ich wusste gar nicht, dass ich das konnte. Ich stieg mit meinem Gepäck in das andere Taxi ein und von da an dauerte es noch so ca. eine Stunde. Mir fielen die Augen zu und erst als mich der Taxifahrer antippte, schreckte ich hoch.

„Miss, wir sind bald da. Das macht dann 30 € bitte.“ Nach drei Minuten blieb der Wagen stehen, ich gab ihm das Geld und stieg aus.

Nun war ich vor einem kleinen heruntergekommenen Hotel, dass sehr alt aussah. Die Mauer war brüchig und die Fassade bröckelte. Rund um das Hotel befand sich Wald und ein paar Parkplätze. Es musste schon lange außer Betrieb genommen worden sein. Ich hatte so was von Pech.

Mondlicht SchimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt