Kapitel 11
Ich hätte immer gedacht, Werwölfe seien Einzelgänger doch in Mikhails überaus großen Anwesen befanden sich erstaunlich viele von unserer Art. Ich durfte nur mit Bewachung herumspazieren, was ich ziemlich blöd fand, denn die erste Wache war eine sehr modebewusste Wölfin.
Vanica hatte blonde Haare, die sie zu einem Zopf nach hinten band und blaue Augen. Und Keylan, der zweite Wache, war muskulös, hatte schwarzes, kurzes Haar und braune Augen. Sie waren eigentlich ganz nett.
"So, und hier ist so etwas in der Art wie ein Café. Unser hauseigenes. Wir kommen immer her, wenn wir entspannen wollen.", erzählte Vanica am Ende meiner Führung. Darauf ergänzte Keylan: "Oder wenn wir uns langweilen weil Vanica wieder mal nur von den neuesten Schuhen spricht."
Der Blondschopf sah ihn darauf entrüstet an und schlug ihm auf den Arm.
"Naja, ihr habt die Stylingtipps echt nötig. Ein schwarzes T-Shirt und dazu eine Jogginghose? Kommst du immer im Pyjama zur Arbeit?", gab sie frech zurück. "Das sind gemütliche Klamotten... Fragen wir doch einfach unseren Neuling. Sehe ich so aus als ob ich gerade aus dem Bett gekommen wäre?"
Sie starrten mich beide an und ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Einerseite wollte ich mich auf die Seite der Mädchen schlagen aber andererseits wollte ich Keylan auch nicht verärgern.
Vor allem weil beide nett zu mir waren.
Ich stützte meine Ellbogen am Tisch ab und sagte schließlich: " Naja, sei nicht verärgert oder so, aber es sieht wirklich aus wie ein Pyjama." Vanica lächelte und strich sich das Haar von ihrer Schulter.
"Na, sag ich doch." Ich redete weiter. "Aber manchmal ziehe ich mir auch so Schlabberklamotten an, wenn mir danach ist."
Daraufhin lächelte auch Keylan. "Ha, unentschieden." Vanica gab einen komischen Laut von sich.
"Wie kannst du nur? Und außerdem, warum trägst du nur weiße Sachen?" Sie wussten also nichts von dem verzauberten Raum? "Ja, Mikhail sperrt mich in einen Raum, der magisch verzaubert wurde. Da ist alles nur weiß und ich bin froh, dass ich endlich wieder Farbe sehe."
"Oh, deshalb war Mina zu Besuch.", sagte Keylan nachdenklich. Vanica legte eine Hand auf meine. "Oh, du Arme. Ich frag mich nur was du getan hast, dass er dich so behandelt. Normalerweise schert er sich nicht um Neulinge. Er weist sie nur in den Job ein." Andere ließ er einfach in Ruhe und mich quälte und sperrte er ein. Was hatte ich ihm wirklich getan?
Ich schüttelte die Achseln und dann kam auch schon die Bedienung und wir bestellten uns alle Kaffee. Außerdem wollte ich unbedingt einen Streuselkuchen haben, denn ich hatte keine Lust auf das einfärbige Essen in meinem Zimmer.
"Vielleicht mag er sie ja.", sagte sie an Keylan gewandt, der nur komische Blicke mit ihr austauschte. "Das glaube ich eher nicht, er hat mich sogar bedroht.", versuchte ich überzeugt zu erklären. Mikhail mich mögen? Wer´s glaubt.
"Ach, das macht er doch bei jedem, der ihm gerade in den Weg kommt.", sagte Keylan nur. Ich musste kurz lächeln als endlich der Kaffee und mein Kuchen an den Tisch gebracht wurden. Den Kuchen hatte ich gleich verputzt. Nach der kurzen Stille erhob Vanica wieder das Wort: "Was hat du denn vorher gearbeitet?" Ich verschluckte mich und musste husten.
All die anderen im Raum schauten komisch zu mir. Sollte ich ihnen sagen, dass ich Werwölfe und Vampire umgebracht hatte? Ob sie dann noch mit mir reden würden?
Ich setzte einen unschuldigen Blick auf, als ich sprach:" Naja, ich arbeite...te als Wächter für den Bund der Finsternis." So kurz und schmerzlos. Beide hatten eine überraschte Miene aufgesetzt und ihnen ging eine Menge durch den Kopf.
"Okay, das hätte ich gar nicht von dir erwartet. Du siehst so nett aus."
"Ich bin auch nett. Und ich werd euch schon nichts tun, schließlich bin ich jetzt auch ein Wolf.", versuchte ich sie zu beschwichtigen. Doch Vanica lachte mich aus.
"Oh, wir wissen, dass du uns nichts tun wirst. Mikhail, ist sich da aber nicht so sicher, deshalb sperrt er dich vermutlich ein. Er denkt vielleicht du könntest uns alle verraten um wieder zum Bund zu gehören.", stellte sie fest und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
"Du hast es erfasst, Beauty.", sagte Keylan. "Ich verrate doch niemanden, außerdem würden sie mich nie wieder aufnehmen weil ich ein Monster bin. Lex... er würde mich zerstückeln." Warum hatte ich seinen Namen erwähnt. Die Gedanken an ihn taten mir im Herzen weh und zu wissen, dass er mich töten würde obwohl ich ihn liebte war noch schlimmer.
"Sag mal du bist doch kein Monster. Es ist toll ein Werwolf zu sein. Und wer ist Lex?" Ich wusste, dass sie diese Frage stellen würde.
"Mein ehemaliger Chef und fantasierter Liebhaber." "Ahhh." Vanica kicherte. "Liebhaber? Ich wette du hast ihn nie um ein Date gebeten, so wie du guckst.", sagte Keylan. Ich schnaubte und sagte: "Tatsächlich hat sogar er mich auf ein Date eingeladen, dass am Tag stattfinden sollte andem ich Mikhail begegnet begegnete und er mich biss." Dabei murmelte ich leise Hurensohn dazu.
"Oh, das muss Scheiße sein. Ich würde wenn unser Schöpfer in der Nähe ist, ihn nicht Hurensohne nennen. Ich sag dir, da verprügelt er dich." Ich sah sie ungläubig an. "Wenn du mir nicht glaubst, frag Steve den Aktenordner."
"Er war einer von den Sicherheitsleuten und jetzt muss er die Akten im Keller ordnen." Keylan lachte dabei.
"Schreckliches Schicksal. Mikhail sagte ich müsste genau das Gleiche machen wie vor meiner Verwandlung und ich habe keine Ahnung wie das hier läuft."
"Gut, dann bist du sozusagen bei uns dabei. Aber wir dürfen dir nicht zu viel erzählen. Erstens: Unser Problem ist, dass Vampire immer wieder Krieg gegen uns führen und uns auslöschen wollen. Wir sind ja schon seit Anbeginn der Zeit verfeindet. Es heißt sogar wir sollen deshalb verfeindet sein, weil Vampire und Werwölfe die selbe Beute wollen und sich darum streiten." Er machte eine Pause und nahme noch einen Schluck, währenddessen hatte Vanica etwas zu melden.
"Also mir ist das völlig egal warum wir gegen sie sind. Diese Blutsauger gehören ins Grab gebracht....alleine deshalb weil sie meine Familie auf dem Gewissen haben." Sie lachte was ich echt merkwürdig fand.
"Ist es nicht irgendwie absurd, dass genau in diesem Moment Vampire über Werwölfe lästern während ihr über sie lästert?" Vier Augenpaare richteten sich auf mich und sahen mich merkwürdig an. Hatte ich etwas Falsches gesagt?
"Naja, auch egal.", sagte ich schnell.
Dann erzählte Keylan weiter:" Zweitens: Und das wird dir nicht gefallen, der Bund der Finsternis versucht uns auszulöschen. Mikhail versucht zwar immer wieder neue Werwölfe zu erschaffen, aber sie sind zu schwach und haben keine Erfahrung. Also müssen wir auch gegen den Bund kämpfen. Du auch."
Mir drehte sich der Magen um und mir wurde übel. Ich sollte meine eigenen Leute umbringen? Ich sollte mich gegen das wenden, was mich aufgezogen hat? Die Menschen im Bund, versuchen nur ihre eigene Art vor Vampiren und Werwölfen zu schützen.
Sie versuchen nur gegen das Grauen in der Welt anzukämpfen damit die Menschen nicht in Angst und Schrecken leben müssen. Ich kann mich nicht gegen sie stellen.
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Mondlicht Schimmer
FantasySeleen ist Mitglied der geheimen Organisation: Bund der Finsternis und spielt jeden Tag auf's neue mit dem Tod um die Menschen vor den Vampiren und Werwölfen zu schützen. Bis sie eines Tages von einem Wolf überwältigt und gebissen wird. Dadurch wird...