10 Arrogant ass

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Kapitel 10

Ich verfluchte diesen Mikhail. Welche Farbe sollte ich denn anziehen wenn es nur rot und weiß gab?

Und warum sollte ich mich für einen Entführer schick machen? Das hieße ja, dass ich mich mit seinen Bedingungen einverstanden erklären würde.

Ich musste mir einen Fluchtplan überlegen, bis er zu mir kommt. Ich sah kurz auf die Uhr, die ober dem Sofa hing. Es war 3 Uhr Nachmittags oder nach Mitternacht. Ich hatte keine Fenster, nach denen ich bestimmen konnte ob es Tag oder Nacht war.

Außerdem fühlte ich mich unwohl und wollte keine Sekunde länger in diesem Irrenhaus bleiben.

Als ich mich wieder umdrehte, erschrak ich. Meine Zeichnungen waren verschwunden, als ob sie die Wand aufgesaugt hätte. Es stimmte etwas ganz und gar nicht mit diesem Raum. Und diese Stille schien mich allmählich umzubringen.

Jetzt hieß es nur noch abwarten also legte ich mich in das übergroße Bett und schaltete den TV ein. Es lief nur Blödsinn und an den Sendungen konnte ich erkennen, dass es nach Mitternacht war. Also hatte ich nicht mehr lange.

Ich sah ein bisschen fern und nickte dann ein. Im TV liefen mittlerweile die Morgennachrichten und ich entschied mich aufzustehen und mich anzuziehen. Ich nahm mir ein Kleid, dass keine Träger hatte und aus Seide bestand.

Es hatte niedliche Rüschen und ging mir bis zu den Knien. Mich irritierte die weiße Farbe im roten Raum etwas, denn alles war so unnormal. Ich wünschte mir endlich andere Farben zu sehen. Seufzend setzte ich mich im Wohnzimmer in die weiße Hängematte, die an einem weißem Seil hing und an der weißen Decke festgemacht war.

Einen Fluchtplan konnte ich mir auch keinen ausdenken, dafür war ich zu blöd. Also lautete mein Plan: Abwarten und Mikhail analysieren.

Nach, wie sich Stunden anfühlenden Minuten, stellten sich mir wieder die Nackenhaare auf und jemand schloss die Tür auf. Ich wurde wachsam und mein Blut raste wie wild in meinem Körper. Ich richtete mich auf und war gespannt.

Ich erstarrte als kein Wache eintrat um mich zu holen, sondern ein äußerst großer und mächtiger Wolf. Ich war hin und hergerissen zwischen Angst und Faszination. Als der Bloondhaarige eintrat, war sofort eine Spannung in der Luft. Ich konnte das Knistern förmlich wahrnehmen und versuchte ihn nicht aus den Augen zu lassen, als er mich angrinste.

Ich bewunderte seine schönen Farben. Dieser Mann hatte eine grüne Jeanshose an und ein weißes Hemd, eine rote Jacke und einen himmlische Kravatte. Ich konnte nur mit offenem Mund staunen, denn ich hatte die ganze Zeit nur weiß gesehen.

Er kam einen Schritt näher und seine raue Stimme sagte: "Hallo, Seleen." Ich bekam sofort eine Gänsehaut.

Ich würde ihn überall erkennen. Sein Gesicht, so makellos und seine Lippen, eine einzige Versuchung. Seine Augen, so schwarz wie die Nacht und sein Körper, ein Traum.

Es war Mikhail, mein Schöpfer.

"Nein.", flüstere ich. Auf der einen Seite hatte ich Angst und auf der anderen nicht. Ich spürte das Band zwischen uns auflodern, als er mir einen Gedanken sandte. "Steh auf!" Ich wollte nicht aufstehen doch er musste irgendwie Zwang angewandt haben und so folgte ich seiner Anweisung.

"Schön, dass du auch zu mir gefunden hast, obwohl du dich am Anfang sehr geziert hast." Er lachte herrisch und fasste mir unter mein Kinn, sodass ich ihm in seine unergründlichen Augen sehen musste. In mir loderte Hass auf, darüber, dass er mich gebissen hatte und ich nun ein Wolf war.

"Ich bin nicht freiwillig hier und das weißt du.", sagte ich und versuchhte selbstbewusst zu wirken.

Ich durfte mich von ihm nicht einschüchtern lassen, solange ich nicht wusste was er mit mir vorhatte. Er ließ mein Kinn los und sagte: "Seleen, wehre dich nicht gegen mich. Dein Wille ist zwar stärker, als der der anderen aber du kannst dich nicht wiedersetzen." Er blickte mich mit einer ernsten Miene an.

"Doch das kann ich.", gab ich stur zurück.

Mikhail zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Versuch es. Schlag mich, kämpfe gegen mich."

Er forderte mich heraus und ich musste es wohl annehmen.

Ich spannte meine Muskeln an und schlug mit der Faust in sein Gesicht. Auf jeden Fall hatte ich das vor denn vor seinem Gesicht wurde meine Faust abgebremst. Mikhail hatte mich nicht berührt und trotzdem konnte ich nicht zuschlagen.

Ich versuchte einen Treffer mit dem Fuß zu landen, doch es war als ob eine unsichtbare hand ihn aufhalten würde. Dann wurde ich unsanft zu Boden geworfen.

"Wie machst du das?", schrie ich. Der Aufprall tat weh, aber gebrochen schien nichts. Ich konnte nur Mikhails blödes Grinsen sehen.

"Ich bin dein Meister und wenn du dich weiter so sturköpfig verhätst, muss ich dich noch länger in diesem Raum eingesperrt lassen. Solange bis du zur Vernunft kommst." Bis ich zur Vernunft kam? Sollte ich ihm denn wie ein Hund nachrennen? Er hielt mir eine Hand und half mir aufzustehen.

"Nein.", flüsterte ich. "Was willst du von mir?", meine Stimme wurde lauter. Jetzt wurde mir seine Nähe erst richtig bewusst. Wir standen so nahe zusammen, dass ich die Wärme, die von ihm ausging, deutlich spüren konnte. Ich bemerkte, dass er mich manipulieren wollte und seltsamerweise ließ  ich  ihn. Ich musste zugeben, dass ich ihn wunderschön fand und ich ihm eigentlich keinen Wunsch von den abschlagen wollte. Aber das kam nicht von mir, es kam von ihm.

"Ich habe dich verwandelt, weil du mir dienen sollst. Ich habe wichtige Aufgaben, die ein ausgebildeter Wächter erledigen muss. Du kamst mir an dem Tag gerade recht." Er musste kurz auflachen und ich war verzaubert von seinen Lippen. "Ist doch ein fairer Tausch. Eure Organsisation bringt Massen von Wölfen um und ich hole sie mir wieder zurück. Außerdem bist du ganz schnuckelig."

"Welche Aufgaben soll ich erledigen?"

"Im Grunde nur das, was du auch schon für den Bund der Finsternis getan hast. Aber ich teile dir deine Aufgaben schon noch zu." Mikhail brauchte mich um genau das zu tun was ich sowieso machen will? Nur aus seinem Mund klang es verlockender. Es klang eher als müsste ich Zuckerwatte kauen anstatt Vampire umzubringen.

Mikhail beeinflusste mich weiter und ich sagte: " Ok ich mache es. Aber bitte, lass mich hier raus." Ich hielt es ehrlich gesagt nicht mehr länger aus, es war alles so einfärbig. Ich konnte seine hinterlistigen Augen aufblitzen sehen und dann nickte er.

"Ich werde Mina sagen, dass sie den Zauber aufheben soll." Er hörte auf mich zu bezirzen und ich sank wieder in die Hängematte zurück. Ich war noch ganz perplex. "Wie Zauber?", fragte ich.

"Meine Liebe, ist dir Hexerei bekannt? Dieses Zimmer ist mit einem Spruch verhext, sodass sich alles weiß färbt, das länger hier ist." Jetzt verstand ich. Warum sollte sich sonst alles weiß färben? Sogar meine Kleidung? Von Hexerei hatte mir schon jemand erzählt aber wie man sie wirklich anwandte, wusste ich nicht. "Mich in diesen Räumen einzusperren ist Folter." Ich versuchte ihn böse anzublicken, was mir nicht gelang, denn er lachte schon wieder und fuhr sich über sein glänzendes Haar.

"Es war auch als Folter gedacht. Ich habe dich gerufen und du hast meinen Rufen nicht gefolgt. Außerdem sehe ich gerne wie Leute leiden." Das war mir auch schon aufgefallen.

"Du kannst solange in meinen Räumen wohnen bis Mina eintrifft.", schlägt er vor. Aber das war mir nicht geheuer.

"Nein, ich bleibe lieber hier.", sagte ich schnell. Er nickte.

"Warst du das mit den Kopfschmerzen?", fragte ich ihn. "Ja, willst du noch mehr davon?"

"Nein." Er zuckte mit den Achseln. "Wie du willst. Also gut, ich habe jetzt ein Meeting. Du darfst 2 Stunden raus... na dann..." Mikhail drehte sich um. "Warte, wann muss ich zum Arbeiten anfangen?", fragte ich.

"In ein bis zwei Tagen. Und solltest du versuchen zu fliehen, du weißt, ich werde es merken.", grinste er teuflisch und war fort.

Ich musste diese Begegnung erst einmal verdauen denn es änderte so einiges. Außerdem fand ich es absurd, dass ich ihm so gehorchte obwohl ich nicht wollte.

Mondlicht SchimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt