Kapitel 35

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„Yunis Sicht“
„Ich solle dich töten, bevor ich komplett die Kontrolle verliere. Dich aus meinen Leben entfernen, bevor es zu spät ist und ich noch mein Leben lassen muss deswegen.“ Der Schock und die Angst durchfluteten meinen Körper. Ich wünschte ich könnte glaube, dass er gerade nur einen mega bescheuerten Witz machte. Doch ich erinnere mich klar an das Klicken, als er die Waffe entsicherte und ich konnte genauso klar erkennen, wie sicher das Magazin in der Waffe steckte. Sein Zeigefinger lag bereits auf dem Abzug. Ich konnte ihn nur zurück in seine Augen starren. Kühl und berechnend schienen sie mich zu durchleuchten. Keine Spur von Liebe, nur Kälte. Sie schienen noch kälter, als der Lauf der Waffe, den er fest gegen meinen Kopf drückte.

„Falkos Sicht“
Schon hatte ich wieder das Telefon am Ohr. „Hey, ja ich schon wieder… Deswegen hab ich nicht angerufen… Nein… Ich habe tatsächlich gute Neuigkeiten. Wir haben neue Verfechter, welche von der anderen Seite. Die Nummer…? Eh…“ ich legte kurz die Hand auf den Hörer und schaute wieder zu ihnen. „Wie waren eure Nummern nochmal?“ Ich lächelte freundlich. „Also meine Nummer ist 576 und Darios ist 573 und Arial hat keine“ Yula sah lächelnd zu Arial, Arial lächelte Yula zurück an. Ich nickte kurz und hielt mir das Handy dann wieder ans Ohr. „573 und 576 wollen uns anschließen und noch eine Wölfin ohne Nummer… Nein nicht 575… Nein… Ok… sehr gut. Morgen dann… Jawohl.“ Ich legte auf und schaute dann zu ihnen. „Was ist eigentlich mit den zwei anderen? 571 und 572?“ „Falko wieso fragst du nach 571 und 572 wenn Charlie die Nummer 574 ist und Yuni 575 hat?“ Yula sah fragend zu mir. Arial gähnte kurz auf. Ich schaute sie leicht verwirrt an. „Ja, nach den beiden hab ich ja auch nicht gefragt… Ich meine 571 und 572.“ „Aber woher sollen wir wissen was mit denen ist?“ Dario schaute mich komplett irritiert an. Dann verstand ich plötzlich. „Ihr habt noch nicht raus, wie die Nummern funktionieren! Ok ich erkläre es euch. Es ist nicht sonderlich schwer. Die erste Zahl, die fünf sagt aus wer euch hierher gebracht habt. Die fünf steht also für Deacon Selesky. Die Zahl sieben an zweiter Stelle beschreibt zur wievielten Gruppe ihr gehört. Ihr seit alle die siebte Gruppe an Gefangenen, die Feldwebel Selesky herbrachte und die letzte Nummer ist eure persönliche Nummer, nach Alter sortiert.“ „Aha und wer sind jetzt 571 und 572? Arial bist du Müde?“ Arial nickte nur. „Rainer und Rudolf…“ hauchte Dario leise, „Die sind… im Umerziehungsprogramm…“ „Hast du sie mal gesehen?“ ich schaute ihn fragend an, doch Dario schüttelte den Kopf. „Nein… nicht mehr seitdem wir eingeliefert worden sind.“ „Oh das…“ Yula sah geschockt aus. Arial sah zu mir. „Könnte ich vielleicht hier irgendwo schlafen?“ Etwas überrascht schaute ich zu Arial. „Ja… ja klar. Ich sollte noch eine Matratze haben, dann kannst du im Gästezimmer einfach schlafen.“ Ich lächelte sie kurz an und führte sie dann ins Gästezimmer. Dario seufzte etwas. „Nicht… dass wir wohl viel dagegen hätten tun können.“ Arial lief ins Gästezimmer und legte sich auf die Matratze und schlief kurz nachdem sie sich hingelegt hatte war sie eingeschlafen. „Und hast du schon einen Plan wie wir Johans Schwester befreien?“ Yula sah fragend zu mir. „Ich, gar keinen… aber morgen treffen wir uns aber mit den Boss, praktisch. Dann werden wir etwas aushecken, keine Sorge.“ Er lächelte etwas, „Keine Sorge, er ist nicht der Boss im Sinne wie du es gewohnt bist, Dario. Er wurde nur zu unseren Boss, weil er ein Meister im planen ist.“ Dario nickte leicht, blickte aber etwas bedrückt zu Boden. „Hey Leute… Es gibt Obstsalat! Wenn ihr was wollt kommt in die Küche“ rief Johan durchs Haus.

„Yunis Sicht“
Mit beiden Händen hielt er die Waffe still, sie bewegte sich kein Stück, kein zittern. Verfehlen würde er mit Sicherheit nicht. Aber warum will er mich überhaupt…?! Was soll das ganze?! Ich könnte weinen, wenn die Angst meine Tränen nicht versiegt hätte. Wird er wirklich gleich schießen? Wird es das gleich gewesen sein? Sein Zeigefinger bewegt sich. Etwas fester umschlang er den Schalter. Ich hörte das leise Geräusch des Abzuges, gleich würde sich der Schuss lösen. Da ließ er ihn auch schon wieder los. Endlich ließ die Kälte von seinen Gesicht, stattdessen fand Verzweiflung darin sein Zuhause. „Aber… ich kann nicht…“ Seufzend nahm er endlich die Waffe herunter und wieder schaute er von mir weg. Sein Blick bedrückt zu Boden gerichtet. Ich atmete erleichtert auf. Nur einen Millimeter mehr und er hätte abgeschossen. Nur ein Millimeter mehr… Verdammte Scheiße?! Wieso war es ein Millimeter?! Ein Millimeter der uns fast getrennt hätte?! Bevor ich drüber nachdenken konnte, riss ich ihm schon die Waffe aus der Hand und feuerte sie gleich wieder zu Boden „Sag mal?! Hast du ein Rad ab?! Mir eine Pistole an den Kopf zu halten?! … verdammt, mach das niemals wieder…“ Ich spürte wie die Wut in mir im nächsten Moment zu Trauer wurden. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Warum war es so wenig? So wenig was gefehlt hätte? Warum…? Erschrocken schaute er zu mir hoch. „Ich dachte schon du willst mich wirklich umbringen!“ Mehr und mehr Tränen purzelten mir die Wangen herunter und er? Er ließ schon wieder den Blick von mir ab. „Ich… auch.“ Seine Stimme zitterte fürchterlich, „Ich dachte auch ich würde gleich…“ Er schüttelte seinen Kopf. Völlige Verzweiflung, Verunsicherung und Angst lagen in seinen Augen. Er schlug sich mit der Hand vors Gesicht und starrte einfach ins Nichts. „Fuck…“ Auch sein Blick zitterte. Noch immer schien irgendwas in ihm zu lodern und vor sich hin zu brennen. Ich schlang einfach meine Arme um ihn, ich konnte nicht anders. Er reagierte nicht auf mich, aber das war jetzt egal. Erst als wir die Schritte aus den Flur hörten befreite er sich plötzlich aus meinen Armen und rannte hastig zur Waffe. Genauso schnell wie er dort war, hatte er sie auch schon wieder weggepackt. Kurz bevor plötzlich die Tür aufschlug und Falko uns erschrocken anschaute. „Was ist passiert?!“

„Normale Sicht“
Gerade als Falko zu ihm herunter wollte, hörte er plötzlich Yuni schreien. Erschrocken rannte er die Treppe herunter um die Tür zum Wohnzimmer aufzureißen. „Was ist passiert?!” Yuni sah erschrocken zu Falko. „W…. Was? Hier… Hier ist nichts passiert“ Falko konnte sehen das noch ein paar Tränen noch auf ihren Wangen waren. „Und das soll ich dir glauben?“ knurrte er etwas und sah dann zu Charlie, welcher ihn etwas argwöhnisch beobachtete. Plötzlich verstand er, dass sein Verhalten höchst auffällig war und er lockerte seine Haltung auf. „A-alles gut. Wir haben uns nur…“ Er stockte kurz, als er nach einer Ausrede suchte, „… unterhalten.“ „Ja wir haben uns unterhalten und da wurde ich dann halt etwas lauter…“ Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Falko seufzte und schaute dann sorglich zu Yuni. „Aber… du weinst doch. Denkst du, dass würde ich nicht sehen?“ „Ich habe nur etwas im Auge bekommen das ist alles!“ Yuni stand auf und lief in die Küche. „Du hast Obstsalat gemacht?“ Gerade als sich Falko Charlie vorknöpfen wollte, hatte er sich schon davon gestohlen. Verwirrt drehte sich Falko wieder um und sah noch wie Charlie hinterher lief. Er seufzte etwas.  „Ok… schon gut… wenn ihr nicht reden wollt.“ „Ja habe ich, ich hoffe er schmeckt euch allen“ Yuni setzte sich an den Tisch und fing an ein bisschen zu essen. „Wow der ist echt lecker!“ „Einer der kochen kann?“ fragte Dario etwas erstaunt, „Dann würde ich auch gerne etwas nehmen.“ „Greift ruhig zu“ lachte Johan. Yula kam gerade die Treppe runter und strahlte freudig als sie den Obstsalat sah. Mit einen leichten Lächeln nahm er sich ein wenig vom Obstsalat und setzte sich dann zu Yuni an den Tisch. Gerade als er was davon essen wollte schaute er verwundert zu Yuni, die noch immer gereizte Augen vom weinen hatte. Er überlegte, ob er was sagen sollte. Dann viel ihm aber auch Charlie auf, der sich zuwider seiner Erwartung nicht neben sie sondern weit entfernt von ihr hinsetzte. Er nahm sich nicht mal was vom Obstsalat, er saß einfach nur stillschweigend da. Yuni hatte den Obstsalat fertig und schnappte sich ihre Zigaretten und lief nach draußen und rauchte. Yuni hatte immer noch geschwollene Augen aber  das war ihr egal. Charlie schaute ihr nur hinterher, blieb aber sitzen. Etwas schmerzhaft seufzte er. „Habt ihr euch gestritten?“ fragte Dario jetzt einfach geradeaus. Doch Charlie schaute nur kurz zu ihm und antwortete ihm nicht. Yuni lehnte sich an die Wand. Yuni seufzte kurz und lief wieder rein. Sie lief in die Küche sah zu Charlie. „Schatz wir reden… Jetzt!“ Yuni packte ihn am Handgelenk und zog ihn aus der Küche. „Ist ja gut… ist ja gut! Ich wäre dir auch so gefolgt!“ klagte er etwas, während er versuchte irgendwie den Griff ihre Hand loszuwerden. Yuni sah ihn an. „So… wolltest du mich ernsthaft töten und was dachtest du dir dabei!?“ Yuni sperrte ihn zwischen ihren Armen an der Wand ein und sah ihn mit ihren Alpha Augen an.

die Zwei VerlorenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt