Kapitel 49

0 0 0
                                    

„Normale Sicht“
Nach 10 Minuten kam sie am Krankenzimmer von Charlie an. Sie lehnte sich dort gegen die Wand und schloss die Augen. Nach kürzester Zeit kam auch Dario dazu. “Hey…” Er lächelte sie schwächlich an, dann leicht schockiert zu Charlie, “Sind es… mehr geworden…?” „Kann sein..“ Sie öffnete gerade die Augen und sah zu den Ranken. In völliger Unordnung bedeckten sie seinen Körper und sein Gesicht. Zaghaft wuchsen sie über ihn hinweg und versteckten ihm vom Antlitz der Welt. “Wahrscheinlich… wegen euren Streit…” Er seufzte etwas entmutigt, erst jetzt fiel ihm ihr merkwürdiger Schatten auf. Er schien sich gar nicht den Lichtverhältnissen zu fügen, stattdessen wollte er verzweifelt zu Charlie zu gelangen. Einzelne Ranken entwuchsen ihren Schatten und schlugen nervös um sich. Yuni sah hinter sich sie seufzte und lief zu Charlies Bett. Danach sah sie zu ihren Schatten. Als ihr Schatten ihn endlich berührte schien der überschüssige Teil zu verschwinden. Nun war es wieder ein ganz normaler Schatten, stattdessen wuchsen nun noch mehr Ranken um Charlie empor. Allerdings legten sie sich nicht wie gewohnt um seinen Körper, sie verknoteten und umschlungen sich selbst bis der Rankenwolf vor ihnen stand und sie böse anfunkelte. Langsam und drohend schlug sein Schwanz umher, während er sich schützend vor ihn stellte. Sein raschelndes Knurren galt nun Yuni, aggressiv stellte er seine Zähne und Dornen zur Show. Yuni sah nur unbeeindruckt zu ihm und lief wieder zu Dario. „Ganz ruhig..“ Er nickte leicht, doch er konnte sein Blick von den merkwürdigen Wesen abwenden. Der Wolf hingegen beruhigte sich wieder, als sie sich entfernte. Langsam legte er sich zu Boden immer noch seine Gäste im Blick. Erst jetzt konnte er besorgt zu Yuni schauen. „Ist… alles ok…?“ „Ja bin nur etwas erschöpft“ sie lächelte ihn an. Erleichtert schaute er zu ihr. „Wird auch langsam spät…“ „Ja… Schläfst…. Schläfst du bei mir ich will nicht alleine schlafen?“ Sie sah ihm in die Augen. Verwundert und zögerlich schaute er zu ihr. Dann kurz zu den Wolf, der sie mit seinen lila Augen scharf beobachtete. „Ja… ist ok.“ Er lächelte sie etwas an, „Ich bin etwas erstaunt… wie sehr du mir vertraust…“ „Ja ich mein du wirst wohl kaum über mich herfallen oder?“ Lachte sie leicht auf. Er nickte nur. „Natürlich nicht…“ sanft lächelte er, „Lass uns gehen… bin ganz schön müde…“ „Dann komm“ sie nahm seine Hand und lief mit ihm in ihr Zimmer. „Dein Zimmer ist nicht viel anders als Yulas…“ Er lachte etwas, „Um einiges schöner als die Zellen!“ „Ja ist es wirklich! Willst du duschen gehen?“ Yuni sah ihn fragend in die Augen. „Ja… gar keine schlechte Idee…“ Er lächelte sie leicht an, „Dann muss du meinen Geruch auch nicht so ertragen.“ Sanft lachte er und lief dann vorsichtig ins Bad. Yuni setzte sich auf ihr Bett und lass ein bisschen in ihren Buch. Bis sie es zu schlug und ins Badezimmer lief um sich ihre Zähne zu putzen. Darios hellbraune Jacke, die bereits vermehrte Schrammen hatten, sein roter Schal, der durch seine Abnutzung mehr einen Lumpen ähnelte und seine schweren schwarzen Stiefel lagen mit seinen anderen Klamotten, die nicht viel besser aussahen, unordentlich beieinander. Das warme Wasser lief über seinen Körper, der bereits oft dem Ende entgegengeblickt hatte und jedes mal ein Souvenir in Form einer Narbe mit sich nahm. Der Wasserdampf vernebelte schnell die gläsernen Scheiben der Dusche, während er einfach nur die Wärme genoss. Yuni sah kurz zur Dusche und schüttelte den Kopf. Danach drehte sie sich zum Waschbecken und putzte sich ihre Zähne. Ihr Blick ging wieder zur Dusche sie sah die Dusche die ganze Zeit an und überlegte. Dario bekam davon nichts mit, ihm war nicht einmal aufgefallen, dass sie herein kam. Er griff einfach wie gewohnt zum Shampoo und rieb sich damit ein, während er seinen Gedanken etwas hinterher hing. Yuni schüttelte den Kopf wieder und ging raus. „Argh…. Was ist nur mit mir los?“ „Ich sollte morgen nach einen Messer fragen…“ hauchte er leise vor sich hin, als er sich den Schaum aus den Haaren wusch. Nachdenklich begann er den herunterprasselten Wasser zu lauschen, das an ihm herunterfloss. „Ob sie… mich hören würde…  wenn ich…?“ Yuni lag auf ihren Bett und sah rauf zur Decke. Sie überlegte. „Entwickele ich Gefühle für Dario?“ Zögerlich wollte er gerade nach unten greifen als er den Kopf schüttelte. „Nein… falls sie was mitbekommt, nimmt sie mir das sicherlich übel…“ Er seufzte etwas und stoppte dann das Wasser. Er griff nach den nächstbesten Handtuch und trocknete sich damit ab. Mit einen Blick in den Spiegel entschied er sich knapp dazu seine, für ihn zu lang gewachsenen, Haare einfach mit seinen Händen nach hinten zu kämen. Als er nach kürzester Zeit wieder voll bekleidet war kam er aus den Bad heraus, verwundert schaute er zu ihr. „Alles ok…?“ Yuni drehte ihren Kopf zu ihm. „Ja alles gut…“ Sanft lächelte er sie an und gähnte dann. „Lass… uns schlafen…“ Langsam trottete er auf ihr Bett zu und legte sich vorsichtig neben sie. „Ja Schlaf gut“ sie beugte sich über ihn rutschte aber mit ihren Arm weg und ihre Lippen landeten auf seinen. Völlig erschrocken schob er sie weg von sich und fiel dabei selbst aus dem Bett. „Argh… verdammt…“ stöhnte er etwas schmerzverzehrt auf, „Wenn du was mit mir anfangen willst, ok! Aber bitte nicht so!“ jammerte er etwas lautstark, während er sich den Schädel rieb. „Ah… Warum ist das passiert“ Yuni sah zu Dario runter. „Geht’s deinen Kopf gut?“ „Ugh… ja… geht schon…“ Etwas geschunden richtete er sich wieder auf und schaute etwas missmutig zu ihr herunter. Für einen kurzen Moment wirkte er unfassbar groß und mächtig, wie er gerade direkt neben ihr stand. Seine graublauen schauten sie direkt an und bevor sein Blick weiter wandern konnte legte er sich einfach wieder neben sie. „Sorry wegen dem eben ich wollte dir eigentlich einen Kuss auf die Stirn geben aber dann bin ich mit meinen Arm weg gerutscht…“ Yuni sah ihn entschuldigend an. „Schon gut…“ seufzte er etwas, „Lass das vielleicht einfach mit dem Küssen… egal wo…“ „Ja Schlaf gut“ sie lächelte ihn an und drehte sich mit dem Rücken zu ihm und schlief ein. Er allerdings konnte es nicht einfach dabei belassen. Zaghaft legte er seinen Arm um sie und drückte sie sanft an sich. Sachte konnte sie seinen warmen Atem und Körper spüren, während er auch seine Augen schloss.

die Zwei VerlorenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt