Lebe oder Sterbe

223 1 0
                                    

St. John's Tag 4 (Teil 4)

Sie rannten gemeinsam durch das Institut. Immer wieder hallten Simons Worte in seinen Ohren „Ihr Herz hat versagt. Sie wird wiederbelebt." Jace rannte so schnell er konnte und erreichte den Flur als erster. Izzy saß zusammen gekauert auf dem Boden und weinte bitterlich. Er stürmte zur Tür und konnte nicht fassen welches Bild ihm durch die Scheibe bot. Clary leblos auf dem Bett, ein Arzt der die Herzdruckmassage durchführte, ein anderer beatmete sie. Daneben stand eine Schwester die ihr Pads auf die Brust klebte und ein anderer Arzt mit dem Defibrillator in der Hand. „Weg!" rief er und drückte ihr die beiden Pads auf die Brust. Clary's Körper schoss nach oben und wieder auf das Bett zurück. „Kammerflimmern!" „Gleich nochmal!" Jemand zerrte ihn von der Tür weg. Er wehrte sich mit Leibes Kräften und hörte jemand ihren Namen schreien. Immer und immer wieder schrie jemand ihren Namen. Bis er begriff, dass er dieser jemand war. Magnus und Alec versuchten ihn zu halten, doch Jace fiel auf den harten Boden. Es war alles wie in einem dichten Nebel. Er hörten seinen Namen, wie jemand an ihm rüttelte, doch es war ihm egal. Er wollte sterben, wie Clary. Ohne sie hatte alles keinen Sinn mehr. Er blieb einfach liegen, spürte heiße Tränen seine Wangen hinabfließen, sein Herz schien in der Brust zu zerspringen und der Schmerz überwältigte ihn komplett. Er schloss die Augen, driftete ab und sah sie.

Zwischenwelt

Sie schlug die Augen auf und sah ein helles gleißendes Licht. „Bin ich tot?" murmelte sie, während sie ihre Augen mit den Händen abschirmte. Langsam wurde das Licht schwächer, aber sie sah trotzdem nur weiß. Sie drehte sich in alle Richtungen, aber sie war alleine. Niemand war dort nur sie in einem weißen Raum. War es überhaupt ein Raum? Sie konnte keine Türen oder ähnliches erkennen. Wieder drehte sie sich um und erstarrte in ihrer Bewegung. Etwa zehn bis fünfzehn Meter von ihr entfernt stand jemand, der eigentlich nicht dort stehen durfte. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen wie er getötet wurde. „Ithuriel?" flüsterte sie und ging einen Schritt auf ihn zu. „Ja mein Kind, ich bin es." Ihre Augen wurden groß „Aber wie...ich hab dich sterben sehen...wie kannst du...bin ich tot?" stammelte sie leise. „Nein mein Kind das bist du nicht, ich bin es aber schon." „Wo bin ich hier?" fragte sie nun etwas gefestigter. „Du bist in der Zwischenwelt Clarissa. In der Schwebe zwischen dem Leben und dem Tod." Ihre Gedanken überschlugen sich. Was war passiert? Der Angriff. Der Dolch in ihrem Bauch. „Ich hab den Angriff nicht überlebt." flüsterte sie mehr zu sich als zu Ithuriel. „Nein Clarissa. Diesen Angriff hast du überlebt, allerdings ist dein Herz dadurch sehr schwach geworden und es hat versagt." Clary schluckte schwer und Tränen traten in ihre Augen. „Ich möchte nicht sterben Ithuriel." „Ich weis mein Kind, deswegen bist du hier. Dein Körper möchte sterben, deine Seele und dein Geist möchten dies aber nicht." „Kann ich denn wieder zurück und wenn ja wie?" „Du musst eine Entscheidung treffen. Wenn du mit mir gehst siehst du alle wieder die du verloren hast." „Mom." erfuhr es Clary. Ithuriel nickte „Ja auch sie ist dort und sie würde dich gerne Wiedersehen." Das wollte sie auch, so sehr wünschte sie sich ihre Mom wieder in den Arm nehmen zu können und mit ihr zu sprechen. „Doch bedenke Clarissa, wenn du mit mir gehst gibt es kein zurück mehr. Alle anderen die du liebst wirst du erst wieder sehen, wenn es an ihrer Zeit ist diese Welt zu verlassen." Konnte sie das? Wollte sie das? Sie dachte an alle die sie liebte „Jace." sagte sie unter Tränen. „Ithuriel kann ich mit meiner Mom sprechen?" Er kam etwas auf sie zu und blieb dann stehen „Clarissa diese Bitte kann ich dir erfüllen und auch werde ich dir ein Fenster zu deiner Welt öffnen, überlege dir gut was du tun möchtest. Denn egal wie du dich entscheidest, es wird kein zurück mehr geben. Du hast nicht viel Zeit." Als Clary zu ihm aufsah, war er verschwunden und sie stand wieder alleine in der Zwischenwelt.

Tränen rannen ihr über die Wangen und sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Sie spürte einen kleinen Luftzug und dann ein warmes Gefühl auf ihrer Schulter. Sie drehte ihren Kopf in diese Richtung und brach völlig in Tränen aus. „Mom." schluchzte sie laut auf. „Alles ist gut Clary." sagte Jocelyn beruhigend und nahm ihre Tochter in den Arm. „Ich hab dich so vermisst." schluchzte Clary wieder. „Ich dich auch mein Schatz. Jetzt bin ich ja da." Sie löste sich leicht und sah ihr in die Augen „Ich bin so stolz auf dich Clary." Clary wischte sich die Tränen mit den Händen „Mom ich möchte nicht sterben, aber ich will dich wieder bei mir haben." Jocelyn strich ihr sachte über ihre Wangen „Ich war die ganze Zeit bei dir mein Schatz. Ich hab immer auf dich herab gesehen. Auch wenn ich nichts lieber täte, als dich mitzunehmen kann ich das nicht. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Du kannst sie nicht zurücklassen. Vor allem Jace würde daran zerbrechen. Sieh mal dort." Jocelyn legte einen Arm um Clary, die automatisch ihren Kopf an sie lehnte, und zeigte auf eine Lücke, die sich bildete. Sie gingen darauf zu und Clary sah ihr Institut. Es war als würden sie davor stehen. „Komm ich zeig es dir." „Aber..." „Es ist okay Clary." Jocelyn ging mit ihr auf die Tür zu und öffnete sie. Sie traten ein und es war wirklich so, als wären sie dort, nur das keiner von ihnen Notiz nahm. „Sind wir wirklich hier?" flüsterte Clary und sah zu ihrer Mom. Diese nickte und erklärte „Ja das sind wir, nur können uns die anderen nicht sehen oder hören." Sie gingen weiter Richtung Krankenflügel und als Jocelyn die Tür öffnete und Clary das Bild sah was sich ihr bot, brach sie in Tränen aus. „Jace! Was ist mit ihm Mom?" „Er verkraftet es nicht mein Schatz." Clary rannte zu ihm und kniete sich hin. Sie strich ihn vorsichtig über sein Gesicht, doch es schien als würde er es gar nicht merken. Sie blickte hoch und sah die anderen. Izzy kauertet auf dem Boden und weinte bitterlich. Simon hielt sie im Arm und weinte auch. Alec rüttelte unter Tränen an Jace und Magnus stand daneben auch mit Tränen in den Augen. Sarah und Charlie hielten sich in den Armen, auch sie weinten und starrten auf eine Zimmertür. Clary stand auf und ging zu der Tür. Dort lag sie und wurde anscheinend wiederbelebt. Ein Winseln ließ sie sich umdrehen und sie sah ihre Hündin die sich neben Jace gelegt hatte. „Freya." hauchte sie und ging auf sie zu. Die Hündin schien sie zu spüren, denn sie beruhigte sich etwas und legte ihren Kopf neben den von Jace.

Sie kniete sich wieder neben ihn und sprach beruhiged „Alles wird gut Jace. Ich komm zu dir zurück. Ich liebe dich." Sie drehte sich zu ihrer Mom zurück „Mom wie kann ich zurück? Ich muss zurück!" wieder schluchzte sie auf. „Das habe ich mir gedacht. Komm ich zeig es dir." Widerwillig löste sie sich von Jace und sah nochmal zu ihren Freunden, nein zu ihrer Familie und hoffte sie könnte sie bald wieder in die Arme schließen. Jocelyn hielt ihr die Hand hin und Clary ergriff sie. Sie waren wieder komplett in weiß gehüllt. „Warum bin ich wieder hier?" „Du musst von hier zurück mein Schatz." „Und wie Mom?" „Das wirst du gleich selbst sehen." Sie drückte ein letztes Mal ihre Tochter und küsste sie sanft auf die Stirn „Ich liebe dich mein Schatz und ich werde immer bei dir sein. Vergiss das nie." „Ich liebe dich auch Mom." Sie drückte sich nochmal fest an sie, schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete war ihre Mom verschwunden. Verwirrt blickte sich Clary um und sah wieder Ithuriel weit entfernt von ihr stehen. „Ich möchte zurück Ithuriel." flehte Clary ihn unter Tränen an. „Ich weis mein Kind, du wirst auch gleich sehen wie. Gib gut acht auf dich und denk immer daran, dass wir auf euch hinabblicken. Nun dreh dich um und geh." „Aber wohin?" stammelte Clary, doch Ithuriel war schon verschwunden. Sie drehte sich um und sah auf einmal Jace auf der anderen Seite stehen, der ihr seine Hand entgegen streckte. „Jace?" „Clary." Seine Stimme hallte, als wäre er weit entfernt und doch sah sie ihn deutlich vor sich stehen. Sie lief auf ihn zu und nahm seine Hand.

Changes, a second chance? Another Story about ClaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt