Kapitel 8 - Wincent

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Dass Phillis schon nach so kurzer Zeit so entspannt war, stimmte mich glücklich und wir hatten echt eine gute Zeit beim Kochen. Zumindest solange, bis ihr Handy klingelte. „Das ist mein Freund", sagte Phillis unsicher. „Du kannst in mein Schlafzimmer gehen zum Telefonieren", sagte ich und deutete auf die Tür. Phillis schnappte sich ihr Handy und rannte los. Sie verschwand im Schlafzimmer und ich versuchte das Essen weiter zu bewachen und den Tisch zu decken. Es dauerte so fünf Minuten, bis Phillis wiederkam und echt geknickt aussah. „Hey, alles gut?", fragte ich vorsichtig. „Ja, er... ach egal, meine Beziehung gehört hier nicht hin", murmelte sie. „Doch, was ist los?", fragte ich und sah sie an. „Richard hat schon wieder schlechte Laune und will noch dass ich total viel zu Hause mache, bis er wiederkommt. Damit ich ja nicht auf dumme Gedanken komme", erzählte sie. „Ist eure Beziehung so?", fragte ich und beobachtete Phillis. „Wie meinst du?", fragte sie. „Naja... wie soll ich das beschreiben? So nen bisschen speziell, er wirkt von dem, was ich gehört habe, sehr streng, als würde er dich kontrollieren", versuchte ich eine vorsichtige Beschreibung. Phillis nickte nur und rührte gedankenverloren im Topf. „Wenn du mal reden möchtest, sag Bescheid", lächelte ich einfach und holte dann das Besteck raus, damit wir Essen konnten. Phillis brauchte wieder ihre Zeit, bis sie auftaute, doch dann erzählte sie ein wenig von sich und von ihrem Job im Kaffeehaus. Ich im Gegenzug erzählte ein wenig von der Musik und von meiner Familie. Ich schwärmte von der Ostsee, bis Phillis zugab, dass sie noch nie dort war. „Was? Warum?", fragte ich entsetzt. „Richard mag Strände nicht", seufzte Phillis nur und nippte an ihrem Glas. „Und deswegen fährst du dort nicht hin?", fragte ich empört. „Naja alleine wegfahren kann ich ja nicht", murmelte sie. „Warum?", fragte ich wieder, obwohl ich mir die Antwort eigentlich schon denken konnte. „Richard würde das nicht zulassen", bestätigte Phillis meinen Verdacht. „Er weiß auch nicht, dass du hier bist, oder?", fragte ich. „Natürlich nicht", lächelte Phillis schüchtern. „So nem Creep, wie er ist würde ich auch zutrauen, dass er dich ortet", grinste ich und Phillis Gesicht wurde sofort ernst. „Nenn ihn nicht so. Er liebt mich und ich ihn, er hat nur momentan viel Stress, er will nur das Beste für mich", sagte sie.

Es klang wie eine typische Frau, die ihrem Arschloch Freund vollkommen verfallen war. Und das von Phillis, so sah sie gar nicht aus. „Ich sag einfach nichts, oder?", meinte ich leise. „Er ortet mich, deswegen ist mein Handy auch zu Hause, also mein Richtiges", sagte Phillis leise. Ich hätte mich so aufregen können, aber ich hatte die Vermutung, dass sie sich dann sofort wieder verschließen würde und gerade war sie so offen. „Lass uns das Thema wechseln", lächelte ich dann und räumte den Tisch ab. „Wollen wir noch irgendwie einen Film schauen oder was willst du machen?", fragte ich. „Gerne auch einfach noch ein bisschen quatschen, also wenn du mich noch erträgst", sagte Phillis leise. „Ich hab dich nicht umsonst eingeladen", schmunzelte ich und wir gingen ins Wohnzimmer. Wir setzten uns aufs Sofa und quatschten einfach eine Weile. Ich erzählte viel aus meinem Leben und Phillis hörte aufmerksam zu, während sie auch immer wieder etwas von sich erzählte. Nur dem Thema Richard ging sie mittlerweile konsequent aus dem weg. Es war mittlerweile schon recht spät und Phillis wurde immer müder. „Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte ich irgendwann. „Da bin ich wieder so alleine", seufzte Phillis. „Aber du bist müde", erwiderte ich und sie gähnte direkt wieder. „Ja, der Tag war lang und ich muss morgen auch nochmal ins Café", seufzte sie. „Na dann sollten wir uns mal auf den Weg machen", schmunzelte ich. „Willst du mich etwa loswerden?", grinste Phillis und sah mich an. „Niemals. Aber du musst fit für die Arbeit sein. Morgen Abend bin ich auf einer Veranstaltung, aber übermorgen könnte ich, oder ist er schon wieder da?", wollte ich wissen. „Ich denke nicht. Ich hab auch frei", lächelte Phillis schüchtern. „Dann könnten wir ja auch schon früher was machen", stellte ich fest. „Wenn du was mit mir machen möchtest", sagte sie schüchtern.

„Phillis", seufzte ich und zog sie einfach zu mir. „Ich verbringe gerne Zeit mit dir, das hab ich schon gemerkt, als wir uns nach dem Konzert unterhalten haben", lächelte ich und umarmte sie einfach. Sie roch so gut und ich wollte mich kaum lösen, als mein Handy klingelte. Ich löste mich also doch von Phillis und sah auf mein Handy. Shayenne rief an und ich ging ran. „Wincent hier sind Hammer eklige Typen, kannst du kommen?", fragte meine kleine Schwester und ich hörte sofort die Angst in ihrer Stimme. „Ich komme sofort, warte dort wo Leute sind", sagte ich zu ihr und sah Phillis an. „Ich muss erst Shay einsammeln, da ist irgendwas, kommst du mit, ich fahr dich auf dem Rückweg heim", sagte ich. „Ich kann auch Bahn fahren", erwidert Phillis sofort, während wir uns beide Schuhe anzogen. „Nein, ich will, dass du heile ankommst", sagte ich nur und zog mir meinen Hoodie über, während Phillis nach ihrer Jacke und ihrer Tasche griff. Ich rannte fast die Treppen runter, während Phillis mir versuchte zu folgen, und checkte dabei nochmal den Standort meiner Schwester. Sie war in einer Gegend, wo super viele Clubs waren und mein Gefühl wurde immer schlechter. Wir waren mittlerweile in der Tiefgarage des Hauses bei meinem Auto angekommen und stiegen ein. „Ah ich muss noch das Scheiß Navi programmieren", fluchte ich und kramte wieder nach meinem Handy. „Wo ist sie denn?", fragte Phillis leise. Ich sagte ihr die Straße und sie wusste scheinbar sofort worum es geht. „Ich sag dir wo du lang musst", meinte Phillis und ich war schon längst auf der Straße. Sie navigierte mich echt gut durch die Stadt, aber eigentlich dauerte mir das alles zu lange. „Wincent, Shayenne hat nichts davon, wenn du jetzt einen Unfall baust", sagte Phillis ruhig. Seufzend ging ich etwas vom Gas und fuhr die letzten Kilometer etwas vernünftiger. „Hier kannst du parken", meinte Phillis dann leise und ich hielt sofort an. Wir stiegen aus und ich sah Phillis hilflos an. „Da drüben", zeigte sie und ich rannte über die Straße.

Unter einer Laterne und umgeben von wirklich zwielichtigen Gestalten, sah ich meine Schwester stehen. „Shayenne", rief ich verzweifelt und rannte zu ihr. Sie sah hoch und auch die Typen um sie herum sahen uns an. Ich wollte keinen Stress, ich wollte einfach nur meine Schwester hier weg haben und gut wars. Ich drehte mich einmal kurz zu Phillis um und sah, dass sie in einem etwas größeren Abstand stehen geblieben war und alles nur beobachtete. „Komm", sagte ich zu meiner Schwester, als ich dicht bei ihr war und nicht mehr über den halben Platz schreien musste. „Hättest ja auch einfach sagen können, dass du so nen spießigen Typen hast", hörte ich einen der Männer sagen und spannte mich sofort an. Meine Schwester kam einfach schweigend auf mich zu, während ich versuchte ruhig zu bleiben. Ich griff dann einfach nach ihrer Hand und zog sie hinter mir her. „Aua Wincent, warte", sagte Shayenne irgendwann, als wir fast das Auto und somit Phillis erreicht hatten. „Was?", fragte ich und drehte mich zu ihr um. „Mein Fuß", seufzte Shayenne. Ich hob sie dann einfach hoch und trug sie zum Auto. Wir stiegen alle ein und fuhren erstmal los, ich musste weg hier. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt