Kapitel 38 - Phillis

494 23 7
                                    

Mein Kopf ratterte und ratterte, während Wincent mich ansah. „Also, erstens wie soll ich das Richard erklären? Zweitens Wincent, wir sind kein Paar, wie willst du das deiner Mum erklären? Drittens wie willst du das den Leuten auf der Feier deiner Mum erklären? Und zu guter Letzt: Was soll ich da?", schoss es dann aus mir heraus. „Richard ist tatsächlich ein Problem, aber meine Mum weiß immer was bei mir abgeht, die weiß von der Situation", erklärte er. „Auch dass...", begann ich panisch. „Nein, sie weiß nicht, was der Arsch dir antut", brummte Wincent. „Also weiter im Text. Für den Rest bist du eine gute Freundin und du sollst mal rauskommen und Zeit mit mir verbringen", lächelte er dann sanft. „Ich weiß nicht", seufzte ich. „Musst du arbeiten?", fragte Wincent. „Morgen noch, dann hab ich zwei Tage frei", schüttelte ich den Kopf. „Und Richard?", fragte Wincent. „Keine Ahnung, er sagt mir sowas immer erst, wenn er geht", seufzte ich. „Kannst du nicht bei ner Freundin schlafen oder so?", fragte Wincent. „Ich hab keine Freunde", murmelte ich. „Phillis, ich will Zeit mit dir", flehte Wincent. „Ich frag ihn, ob ich zwei Tage weg kann, okay?", knickte ich ein und sah zu Wincent. „Meld dich dann bei mir. Und wehe er packt dich an", murmelte Wincent. „Ich komm schon klar", flüstere ich und sah Wincent in die Augen. Es tat ihm weh, mich so zu sehen und mir tat es weh, ihn so zu sehen, aber ich hatte mich so sehr in die Situation verfahren. „Okay, pass auf", meinte ich und Wincent sah mich aufmerksam an. „Ich frage Richard und wenn er es mir verbietet, versuche ich mich von ihm zu Trennen, ich kann das so nicht mehr", platzte es aus mir raus. „Bist du dir sicher?", fragte Wincent. „Nein, aber ich will es versuchen", sagte ich. „Bitte ruf mich sofort an, wenn du das gemacht hast", murmelte Wincent. „Sobald ich kann, aber ich kann ihm trotzdem nicht von dir erzählen, dann komm ich aus dieser Wohnung nicht lebendig raus", sagte ich nachdenklich. „Phillis, das will ich gar nicht hören", schüttelte Wincent den Kopf. „Ich weiß, kannst du mich bitte heim fahren? Ich brauche Zeit um darüber nachzudenken, ich melde mich", versprach ich. Ohne Widerworte fuhr Wincent mich nach Hause und verabschiedete sich von mir.

Ich ging zu unserer Wohnung und gerade, als ich ins Wohnzimmer ging, sah ich Richards Auto unten vorfahren. Da hatte ich ja richtig viel Zeit mir das Alles zu überlegen. Ich setzte mich aufs Sofa und wartete, bis Richard rein kam. Er schmiss seinen Anzug in die Ecke, drückte mir einen Kuss auf die Lippen uns ließ sich neben mich fallen. „Was willst du sagen?", fragte er und sah mich an. „Ich... kann ich... ich wollte...", stotterte ich, aber sein Blick, der mich durchbohrte, verunsicherte mich so sehr. „Phillis, SPRICH!", forderte er mich auf und drückte seine Finger unter meine Kniescheibe. „Kann ich zwei Tage wegfahren", fragte ich leise. „Warum, wohin, mit wem?", fragte Richard. „Alleine, weil ich was Neues sehen möchte. Ans Meer nach Lübeck", beantwortete ich unsicher seine Fragen. „Okay", nickte Richard. Unsicher sah ich ihn an. „Phillis, ich möchte dich nicht verlieren und ich weiß, dass du momentan nicht so zufrieden mit all dem hier bist. Bitte geh, aber komm wieder", sagte er und zum ersten Mal war da wieder der Mann, den ich mal geliebt habe. Vollkommen verwirrt von der Situation saß ich dort und dachte einfach über alles nach. Würde Richard mich wirklich gehen lassen? Meinte er das wirklich ernst oder war all das nur eine Falle. Wir gingen irgendwann schlafen und ich wusste, dass ich mich noch bei Wincent melden musste. Als ich mir sicher war, dass Richard schlief holte ich mein Handy raus und schrieb Wincent schnell, dass ich scheinbar mitkommen konnte und ihn morgen auf dem Weg ins Kaffee anrufen würde. Mein Kopf drehte fast durch in dieser Nacht und mal wieder war mir bewusst in was für ein Schlamassel ich mich befördert hatte. Und Wincent. Und er konnte eigentlich überhaupt nichts dafür. Eigentlich müsste ich ihn schützen und mich von ihm fern halten, aber ich hing viel zu sehr an ihm.

Die Nacht brachte ich also mit wirklich wenig Schlaf rum und war fast ein bisschen froh, als unsere Wecker klingelten. Ich stand auf und packte erstmal meine Sachen zusammen, bevor ich ins Bad wollte. „Phillis", hielt Richard mich dann aber fest und sah mich an. „Ja?", sagte ich leise. „Du machst keinen Quatsch da, wenn du weg bist, oder?", fragte er und ließ seine Hand an meinen Hals gleiten. „Würde ich niemals", schüttelte ich den Kopf, während Richard seine Hand langsam zusammen drückte. „Du weißt, was sonst passiert, ja", sagte er und sofort überzog mein Körper eine Gänsehaut. Ich nickte nur leicht und dann ließ Richard mich wieder los. „Du meldest dich, wir sehen uns Montag", kam es dann kühl von Richard. „Ja", meinte ich nur leise. Richard drückte mir dann noch einen mehr oder weniger schönen Kuss auf die Lippen und verließ dann die Wohnung. Ich atmete tief durch und machte mich dann fertig. Ich frühstückte noch schnell und verließ dann ebenfalls das Haus. Auf dem Weg von der Bahn zum Café rief ich dann endlich Wincent an. „Oh Gott Phillis, ich dachte schon dir ist was passiert", ging er sofort ran. „Es tut mir leid, aber du weißt, dass ich mich nicht immer sofort melden kann", seufzte ich. „Ist mir eigentlich auch egal, wann bist du fertig, ich hol dich ab", kam es dann von ihm. „Bis 16 Uhr heute, aber abholen ist ganz schlecht. Ich hab das dumpfe Gefühl, dass Richard das nicht so locker nimmt, wie er sagt. Ich muss in nen Zug Richtung Lübeck steigen und meinetwegen zwei Stationen später wieder raus, aber ich muss da erstmal einsteigen", erklärte ich. „Ich hasse diesen Kerl", brummte Wincent. „Aber ja okay. Nimm den ICE Richtung Hamburg und steig in Berlin-Spandau wieder aus, ich hol dich ab", meinte er dann aber. „Danke Wincent", sagte ich leise. „Ich muss jetzt auch noch zu nem Termin, wir sehen uns später. Schreib mir dann die Uhrzeit", verabschiedete Wincent sich. Das konnte ja Alles noch spannend werden. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt