Kapitel 2 - Phillis

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„Hey, wo steckst du denn mit deinen Gedanken?", wurde dann an meiner Schulter gerüttelt und ich zuckte automatisch zusammen. „Ähm, sorry", stotterte ich und kam langsam wieder im hier und jetzt an. „Wie heißt du eigentlich?", fragte mich dann eine andere aus der Gruppe. „Ich bin Phillis und ihr?", erwiderte ich, doch meine Frage wurde von ein wenig Aufregung verschluckt. Wincent kam mit ein paar seiner Jungs auf die Bühne und wank nur kurz. „Oh wie cool, dass das mal wieder geklappt hat", hörte ich neben mir. „Mädels, ich bin gleich bei euch", grinste Wincent und klärte dann irgendwas mit seinem Kameramann, bevor sie was filmten. Doch Wincent wurde immer wieder durch uns abgelenkt und alberte mit den anderen Mädels rum. „Man Wince, konzentrier dich doch mal", seufzte der Kerl hinter der Kamera. „Warum, habt ihr es etwas eilig?", grinste Wincent und setzte sich auf die Bühnenkante. „Die wollen dich nach den letzten Wochen einfach nur noch loswerden", erklang es aus unserer Gruppe und alle sahen mich an. „Da müssen wir Phillis zustimmen", wurde neben mir gelacht. Hatte ich... oh verdammt. Erst jetzt fiel mir auf, dass diese Worte eben einfach so aus meinem Mund kamen und ich sie mir nicht nur gedacht hatte. Seit wann sprach ich ohne Aufforderung und provozierte einen Mann so sehr. Doch Wincent schmunzelte nur leicht und sah mich mit einem Blick an, den ich schon oft auf Fotos von ihm gesehen hatte. Dieser Blicke, der mir wohl sagen sollte ‚meinst du das gerade wirklich ernst' oder ‚habt ihr euch eigentlich alle gegen mich verschworen'. Ich musste leicht schmunzeln und auch auf Wincents Gesicht breitete sich ein Grinsen auf. „Wo habt ihr die denn aufgegabelt", grinste er dann. „Verraten wir dir nicht", grinsten die anderen und legten einen Arm um mich. Wincent musste dann aber doch mal weitermachen und wir quatschten noch eine Weile, bis die Mädels los mussten. Ich begleitete sie noch nach vorne und wir machten noch ein paar Fotos, bevor sie sich wirklich verabschieden. „Magst du uns noch dein Insta geben, dann können wir vielleicht in Kontakt bleiben", lächelte Jette. „Ich hab leider kein Instagram, aber vielleicht sieht man sich ja nochmal", sagte ich nur und ging dann etwas zur Seite.

Ich holte mein Handy raus und sah auf die Uhr. Es war 22:15 Uhr, somit müsste ich noch 15 Minuten auf Richard warten. Ich wollte mein Handy gerade wegstecken, als es zu klingeln begann. Richards Name tauchte auf meinem Display auf und ich ging direkt ran. „Ja?", sagte ich leise. „Phillis? Ich komm später, mein Termin hat erst länger gedauert und jetzt steh ich hier total im Stau, hier ist irgendwie ein Unfall", sagte er und dafür, dass er gearbeitet hatte und jetzt etwas nicht nach seinem Plan lief, war er richtig entspannt. „Schon okay, das ist ja nicht deine Schuld, ich warte einfach hier", erwiderte ich. „Warte bitte einfach auf mich und benimm dich", brummte er dann. Okay, die Laune war doch nicht so gut. „Immer", sagte ich leise, doch da hatte er schon aufgelegt. Ich seufzte nur und ließ mich auf den Bordstein sinken. Ich würde hier bestimmt noch eine Stunde warten müssen und langsam wurde es echt kalt. Ich starrte dann einfach in die Nacht und hoffte, dass die Zeit schnell verging. Das klappte alles so mehr schlecht, als Recht, aber als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, waren wenigstens schon Fünfzehn Minuten vergangen.

„Was machst du denn noch hier?", hörte ich irgendwann eine männliche Stimme neben mir und erschreckte mich mal wieder an diesem Abend. Ich sah auf und dort stand ein Teil der Truppe samt Wincent. Ich stand auf und knetete meine Finger. „Ich glaub du hast sie eingeschüchtert", lachte einer der Männer. Alle sahen wieder zu mir, doch ich traute mich kaum was zu sagen. „Gehts dir gut?", fragte Wincent dann und sah mich langsam eher besorgt an. „Nein, also ja...", stotterte ich. „Mir gehts gut, ich muss nur noch ein wenig auf meinen Freund warten, der steht im Stau", bekam ich dann endlich mal eine gerade Antwort heraus. „Magst du noch nen bisschen mit rein kommen, es ist ja gerade doch echt kalt", bot Wincent dann an, doch ich schüttelte sofort den Kopf. Niemals würde Richard mir erlauben mit diesen Männern mitzugehen und Zeit zu verbringen. „Sicher?", hakte ein anderer nach. „Ja, alles gut. Ich warte hier einfach, er kommt sicher gleich", lächelte ich und kurz standen noch alle da und sahen mich an, bevor sie ihre Sachen zu den Autos brachten, einige verabschiedeten und dann wieder in das Gebäude gingen. Ich atmete auf, auch wenn ich jetzt wieder spürte, wie kalt mir war. Ich lief etwas auf und ab und vertrieb mir irgendwie die Zeit, doch so wirklich wollte diese nicht rum gehen und von Richard war immer noch nichts zu sehen. Seufzend lehnte ich mich an die Wand und starrte in die schwarze Nacht, bis wieder jemand neben mir stand. „Hier, dann nimm wenigstens meinen Hoodie", hörte ich Wincent sagen. Wieder schüttelte ich den Kopf. Auch wenn ich diesen liebend gern anziehen würde, ich würde danach nach einem anderen Mann riechen und ich wusste, wie Richard darauf reagierte, das ging einfach nicht. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt