Kapitel 36 - Wincent

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Da stand eine junge Dame in der Küche, die ähnlich gering bekleidet war, wie ich und starrte mich fassungslos an. „Ich dachte... ähm ich...", stotterte sie. „Ja, ich dachte auch hier ist niemand", meinte ich einfach nur und verschwand im Bad. Hoffentlich würde Phillis sich auf dem Weg noch was anziehen, im Gegensatz zu mir. Ich sprang kurz unter die Dusche, als auch schon die Tür aufging und ich mich erstmal versicherte, dass es wirklich Phillis war. Und dass sie angezogen war. „Fabis Flamme ist ja echt der Knüller", schmunzelte sie. „Warum?", lachte ich. „Sie hat sich bei mir entschuldigt, dass sie dich nackt gesehen hat oder du sie. Keine Ahnung. Ich meinte nur mir ist das ziemlich Schnuppe", erklärte Phillis. „Ich hoffe die ist heute Abend weg, so lange ist noch keine geblieben", lachte ich und stellte das Wasser ab. „Vergrault ihr die immer vorher, ja?", schmunzelte sie und sah mich kurz an, bevor sie sich wieder ihrem Make-Up widmete. „Fabi sucht momentan tendenziell nach dem schnellen Spaß, die fliegen teilweise nach ner Stunde wieder raus", sagte ich und Phillis nickte. Während ich mich anzog musterte ich sie. Sie hatte eine schwarze Strumpfhose, einen geblümten Rock und ein schwarzes Langarmshirt an, sodass es fast wie ein Kleid aussah. „Du siehst gut aus", flüsterte ich ihr ins Ohr, bevor ich mir schnell eine Zahnbürste in den Mund schob und dann auch schon fertig war. Fabis Flamme stand mittlerweile angezogen in der Küche und sah mich immer noch peinlich berührt an. „Wollt ihr mit Frühstücken?", fragte sie. „Ne, haben Termine, passt schon", sagte ich und holte kurz meinen Kram aus meinem Zimmer, bevor ich zu Fabi ging. „Morgen", grinste ich ihn an. „Gute Nacht gehabt?", grinste er ebenfalls. „Mindestens genau so gut wie deine", zwinkerte ich. „Ist sie schon weg?", fragte Fabi. „Phillis? Ne die fährt mit mir erst", lachte ich. „Ich meinte meine", flüsterte Fabi. „Ne die steht in der Küche und macht Frühstück", erklärte ich und Fabi rollte mit den Augen. Verwirrt sah ich ihn an.

„Ich hab mich schlafend gestellt, damit sie geht. Der Abend war gut, aber du weißt, dass ich nur Spaß will", flüsterte er. „Oh. Ich würd dir gerne helfen, aber wir müssen dringend los", sagte ich und Phillis kam gerade aus dem Bad. Sie zog sich ihre Schuhe an und ich wank Fabi nur kurz und zog mich dann auch an. Wir gingen zum Auto und Phillis sah mich unsicher an. „Was ist los?", fragte ich sanft. „Ich will mich eigentlich nicht in dein Berufsleben einmischen", gestand sie. „Tust du nicht, du begleitest mich nur, wir werden eh viel im Auto sitzen", lächelte ich. Phillis nickte dann einfach nur, aber sie würde schon nachher noch auftauen. Zum ersten Termin fuhren wir zum Glück nicht allzu lange und ich parkte vor dem Gebäude in dem ich zum Interview musste. „Das wird aufgezeichnet und hier bin ich öfter", erklärte ich. Phillis sah mich an und ich wusste, dass sie sich gerade nicht wohl fühlte. „Entspann dich, es ist alles gut", flüsterte ich und wollte sie küssen, doch sie drückte mich weg. „Nicht, hier sind viel zu viele Menschen", murmelte sie. „Sorry, ich hab mich da in den letzten Tagen so sehr dran gewöhnt", sagte ich und stieg dann aus. Phillis folgte mir und wir betraten distanziert das Gebäude. Ich wurde sofort empfangen und durfte meine Sachen ablegen. Die Moderatorin begrüßte mich und sah dann zu Phillis. „Heute mal in Begleitung?", grinste sie. „Ja, das ist eine gute Bekannte von mir und ich zeige ihr gerade etwas die Gegend. Mir wärs lieb, wenn wir sie außen vor lassen", erklärte ich. „Na klar", bekam ich sofort zurück und Phillis entspannte sich ein wenig. „Du kannst dich gerne hier hin setzten und dir was zu Trinken nehmen", wurde ihr gesagt, während wir uns vor die Kamera setzten. Wie immer hatte ich mir die Fragen vorher nicht angesehen und haute somit super spontane Antworten raus.

„Und dann haben wir noch ein paar Fragen, die deine Fans brennend interessieren. In den letzten Tagen ging immer wieder durch deine Fanbase, dass du mit einer Frau unterwegs warst, wohlmöglich sogar deine Freundin. Es sind viele Bilder dazu aufgetaucht, aber vor allem viele Vermutungen. Viele deiner Fans wünschen sich ein Statement", erzählte die Moderatorin. Ich zwang mich, meinen Blick in diesem Moment nicht zu Phillis gleiten zu lassen, sondern sah kurz die Moderatorin an und dann zur Kamera. „Leute, was soll ich dazu noch sagen. Nicht jede Frau an meiner Seite ist gleich meine Freundin. Die Frau um die es bei euch vermutlich geht ist einfach eine gute Freundin und die findet es gar nicht so toll auf Instagram beleidigt zu werden, nur weil sie Zeit mit mir verbringt. Und sowas unterstellt zu bekommen, immerhin hat sie auch ein Privatleben. Und wenn das nicht die Erklärung wäre, dann hätte ich als 28-jähriger Kerl auch das Recht zu Daten oder zu Tindern oder was auch immer. Ich bin immer ehrlich zu meinen Fans und das war ich auch immer. Es gibt nichts, was ihr wissen müsst und sollte das der Fall sein, werd ich Bescheid geben", grinste ich in die Kamera. „Ihr habt gehört, kein Grund zur Sorge", grinste die Moderatorin neben mir. „Ich bin noch zu haben. Wobei ich denke viele würden sich auch für mich freuen, wenn ich irgendwann ankomme", nickte ich. Im Augenwinkel sah ich, wie Phillis leicht schmunzelte und konzentrierte mich weiter auf das Interview.

Eine Stunde später waren wir dabei das Gebäude wieder zu verlassen und zu meinem Auto zu gehen. Phillis war immer noch ruhig und ich war mir nicht so sicher, ob bei ihr alles gut war. „Wenn du magst kann ich dich vorm nächsten Termin auch in die WG fahren", sagte ich zu ihr und stieg ins Auto. „Nein, ich komme schon weiter mit, aber irgendwie mag ich den Gedanken an dich mit anderen Frauen nicht", murmelte sie. „Ach aber ich den von dir mit nem anderen Mann", erwiderte ich trocken und startete den Motor. „Wincent, bitte", seufzte Phillis. „Ich hab keine anderen Frauen, schon ewig nicht mehr", meinte ich und griff nach ihrer Hand. „Jetzt bin ich wieder die Doofe, die zweigleisig fährt", verdrehte sie die Augen. „Es liegt in deiner Hand, aber ich versteh dich auch irgendwo", seufzte ich. „Danke", murmelte Phillis. „Wir fahren jetzt knapp zwei Stunden, brauchst du noch was?", fragte ich. „Frühstück wäre geil", sagte Phillis. „Okay, Frühstück. Bekommen wir hin", grinste ich und steuerte den nächsten Laden an, der was Essbares führte. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt