Kapitel 49 - Phillis

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Ich nutzte den Tag um mich wirklich auszuruhen. Wincent machte sich echt Sorgen und das war ziemlich süß, aber ich hatte ja prinzipiell nichts Schlimmes. Das Einzige was ich mittlerweile hatte, war ein Entschluss und den musste ich Wincent mitteilen, als er wieder kam. Er kam rein und sprintetet gefühlt sofort zu mir ins Schlafzimmer. „Gehts dir gut?", fragte er und setzte sich zu mir. „Ja", lachte ich leicht und stand auf. Wir gingen in die Küche, aßen kurz was und setzten uns dann ins Wohnzimmer. „Ich hab was beschlossen", sagte ich dann zu Wincent. Sofort sah er mich an. „Ich werde mich von Richard trennen, morgen", erklärte ich mit fester Stimme. „Wirklich?", fragte Wincent. „Ja, ich kann das nicht mehr", nickte ich. „Ist es doof, wenn ich sage, dass ich mich freue?", fragte Wincent unsicher und zog mich in seine Arme. „Nein, ich hoffe ich schaffe das Morgen, aber ich bin froh, dass ich mich endlich bereit dafür fühle", sagte ich und kuschelte mich an ihn. Wincent und ich redeten an diesem Abend noch lange über alles, bis ich irgendwann in seinen Armen einschlief.

Am nächsten Morgen war die Stimmung komisch. Wir wussten beide nicht, was passieren würde, wenn ich nun zu Richard ging und wir hatten nie darüber geredet, was danach sein würde. Unsicher ließ ich mich nochmal von Wincent umarmen und küsste ihn sanft. „Du meldest dich bitte sobald du da raus bist. Wir haben heute nur einen halben Drehtag, ich komm also um 16 Uhr heim", sagte er und dann verließen wir beide die Wohnung. Ich ging zur U-Bahn und fuhr nach Hause, während Wincent zum Studio fuhr.

Mit zitternden Fingern schloss ich die Wohnungstür auf und betrat die Wohnung. Ich stellte meine Schuhe ordentlich in die Ecke und hängte meine Jacke auf, bevor ich mich umsah. Das Chaos in der Küche war weg und an sich sah es kaum so aus, als hätte hier in den letzten zwei Tagen jemand gelebt. Ich sah mich weiter um und kam schlussendlich im Schlafzimmer an. Dort lag Richard im Bett und schlief. Das hatte ich um diese Zeit definitiv nicht erwartet, auch wenn wir Samstag hatten. Ich traute mich nicht ihn zu wecken und so ging ich zurück ins Wohnzimmer und dachte ein bisschen darüber nach, was ich jetzt tun sollte. Ich überlegte mir schonmal, was ich sagen wollte und verwarf jeden Plan irgendwie wieder. Mein Herz schlug mir durchgehend bis zum Hals und so langsam begann ich doch wieder an meiner Entscheidung zu zweifeln. Nein, ich musste das jetzt durchziehen. Ich musste mich von Richard lösen, er hatte mir schon viel zu lange Schlechtes getan und meine aktuellen Verletzungen würden mir wohl für immer in Erinnerung bleiben. Sollte ich danach zur Polizei gehen und ihn anzeigen? Sollte ich mir mit Wincent ein neues Leben hier in Berlin aufbauen? Oder sollte ich Berlin erstmal verlassen? Es gingen mir tausend Dinge durch den Kopf, aber irgendwie kam mir nicht die richtige Idee. Als ich dann Instagram öffnete, kam mir doch eine. Ich tippte einige Nachrichten, bevor ich wenigstens schon mal einen Gedanken hatte. Und dann rief ich im Café an. Ich sagte, dass ich erstmal nicht mehr kommen würde, dass ich aus privaten Gründen nicht konnte und dass ich nicht wusste, wie lange das gehen würden. Ich verzichtete auf mein Gehalt und schlussendlich einigten wir uns darauf erstmal zu kündigen, das war das Einfachste. Irgendwann schrieb ich Wincent nochmal, dass Richard noch schlief und ich hoffte, dass ich gleich endlich mit ihm Reden konnte. Und als hätte er das gehört stand er wenig später in der Tür und sah mich schockiert an.

„Phillis", strahlten seine Augen dann und er kam direkt auf mich zu. Er wollte mich in den Arm nehmen, doch ich hielt ihn auf Abstand. „Du bist wieder gekommen, es tut mir alles so leid, ich werde mich nun wirklich ändern. Ich werde dir nie wieder weh tun, hörst du nie wieder? Wir brauchen uns doch, wir lieben uns doch Phillis. Du und ich, wir sind schon immer für einander gemacht und ich habe viele Fehler gemacht, bitte verzeih mir ein letztes Mal", redete er auf mich ein und ich merkte, wie er mich langsam wieder begann einzulullen. „Richard, ich werde dir nicht nochmal verzeihen. Es ist viel zu viel passiert. Mir ist nach vorgestern eins bewusst geworden. Das geht mit uns beiden nicht mehr. Du bist krank und du hast mich ebenfalls krank gemacht mit deinem Verhalten", sagte ich ruhig. „Nein Phillis bitte, das kannst du mir nicht antun", flehte Richard und ihm stiegen die Tränen in die Augen. Mir wurde immer mehr bewusst, wie krank er war. „Doch Richard. Du hast mir so vieles angetan, ich kann das nicht mehr. Bitte, lass mich jetzt meine Sachen packen und gehen, tu uns beiden diesen Gefallen", sagte ich und ging ins Schlafzimmer. Richard folgte mir und sah mich mit einem Blick, der mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt