Kapitel 44 - Wincent

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Während Phillis weg war, begann hier unten die Party. Wie immer, wenn die Freundinnen meiner Mutter zusammen kamen, war der Alkohol irgendwie nicht weit. Da brauchte man sich auch nicht mehr wundern, woher ich das hatte. Ich hielt mich erstmal ein bisschen zurück und war irgendwie doch recht in mich gekehrt. „Was ist los mein Junge?", stand mein Opa dann irgendwann neben mir. „Nichts, alles gut", wank ich sofort ab. „Komm mal mit", sagte er und schob mich in die Küche. Dort drückte er mir ein Bier in die Hand, stieß mit mir an und sah mich dann auffordernd an. „Sie bedeutet mir mehr, als sie sollte", seufzte ich und ließ meinen Kopf hängen. „Hast du ihr das gesagt?", fragte mein Opa. Ich nickte nur. „Dann hängt es jetzt nicht an dir, du musst nur wissen, ob du weiter damit umgehen kannst", war sein Ratschlag. „Besser so, als komplett ohne sie", meinte ich leise und sah meinen Opa an. „Sie ist eine tolle Frau, ich würde mich freuen, wenn sie vielleicht doch irgendwann mehr für dich ist", lächelte er und ließ mich dann alleine. Alle mochten Phillis, alle fanden sie toll und alle konnten sich das mit uns irgendwie vorstellen. Und eigentlich war da nur Richard, der ein Problem darstellte. Gut, wäre er nicht gewesen, hätte sie niemals nach dem Konzert so lange warten müssen und ich hätte nie eine Faszination für sie entwickelt, aber irgendwie war er mir trotzdem ständig ein Dorn im Auge. Ich trank noch einen großen Schluck von meinem Bier und ging dann wieder in den Wohnbereich. Phillis war auch schon wieder da und wurde von Renate natürlich direkt beschlagnahmt. Die machten mich auch echt alle fertig, wie sollte ich denn so aufpassen, dass ihr Niemand falsche Fragen stellte. „Alles gut?", fragte ich Phillis im vorbeigehen und sie nickte sofort. Ich ging dann zu Marion und ließ mich neben ihr aufs Sofa sinken. „Und? Was macht die Karriere", grinste sie. „Der gehts ganz gut. Ich arbeite an allem Möglichen und freu mich auf die nächste Tour", lächelte ich und ließ mich weiter zurück sinken.

Ich unterhielt mich ein wenig mit Marion und beobachtete Phillis, wie sie zufrieden dort saß und sich ebenfalls unterhielt. Ich beließ es erstmal bei dem einen Bier, bis meine Mum mich irgendwann auffordernd ansah. „Shay, Phillis, kommt ihr?", fragte ich. Shayenne sprang sofort auf, während Phillis mich irritiert ansah. „Es ist Tradition, dass die Kinder losfahren und das Essen holen, da musst du jetzt mit, also außer du willst mit den Ladys hier alleine bleiben", grinste ich und da stand Phillis sofort auf. Meine Großeltern verabschiedeten sich und es war irgendwie alles wie jedes Jahr, wenn meine Mum Geburtstag hatte, nur dass ich Phillis dabei hatte. „Aber ich will euch nicht eure Geschwisterzeit nehmen", sagte Phillis, als wir uns anzogen. „Das ist Quatsch", platzte es sofort aus Shayenne raus. „Du kommst mit", schmunzelte ich und am liebsten hätte ich sie direkt wieder berührt und geküsst, aber das ging gerade nicht. Wir gingen dann zum Auto und Shayenne ließ sich sofort auf die Rückbank sinken. Phillis stieg auf der Beifahrerseite ein und ich fuhr die paar Kilometer zu unserem Lieblingsitaliener. Shayenne hatte die Liste, was wir mitbringen sollten und Phillis war einfach nur dabei. Ich parkte das Auto und wir gingen zum Restaurant. Phillis folgte uns eher unsicher und das merkte Shayenne auch. „Ich geh schonmal bestellen, die Wartezeit können wir ja draußen verbringen, bin gleich wieder da", lächelte sie. Ich ging mit Phillis die Promenade weiter runter und bleib irgendwann stehen. „Was ist los?", fragte ich Phillis leise. „Ich fühl mich gerade ein bisschen unsicher", seufzte Phillis. Ich zog sie in meine Arme und sah sie an. „Das musst du nicht sein, es mögen dich alle und ich bin so froh, dass du da bist", flüsterte ich und küsste sie dann einfach. Phillis erwiderte meinen Kuss und löste sich dann ein wenig. „Ich glaub, ich muss gleich mal von dem Schnaps probieren, den die da trinken", schmunzelte sie dann. „Das machen wir nach dem Essen", lächelte ich und sah Shayenne dann zu uns kommen.

„Macht ruhig weiter", grinste sie, als ich mich von Phillis löste. Ich versuchte nach meiner kleinen Schwester zu schlagen und sofort rannte sie weg. Wir starteten eine kleine Verfolgungsjagd und irgendwann versteckte Shayenne sich hinter Phillis. „Mach Platz, sonst zieh ich dich da mit rein", sagte ich zu der Blonden. Phillis überlegte kurz, griff dann aber hinter sich nach Shayennes Hand und die Beiden rannten los. Ich jagte also beide eine Weile über die Promenade, bevor ich wenigstens Phillis zu packen bekam. „Lauf", rief sie Shayenne zu und ließ ihre Hand los. „Du bist so frech", murmelte ich und hielt Phillis fest. „Und was willst du jetzt machen?", grinste sie. „Oh ich hätte so vieles im Kopf", seufzte ich. „Aber jetzt ist erstmal Shayenne dran", grinste ich und rannte los, als meine kleine Schwester sich gerade in Sicherheit wiegte und da bekam ich sie und konnte endlich meine Kitzelattacke starten. Wir hatten echt eine Menge Spaß, bis wir irgendwann alle Atemlos nebeneinander standen. „Ich denke die Pizza dürfte gleich fertig sein", sagte Shayenne dann und ging wieder in Richtung Restaurant. Phillis und ich folgten ihr und ich sah nochmal kurz zu Phillis. Sie sah so gelöst und entspannt aus, dass mein Lächeln direkt wieder breiter wurde. Wir holten dann die Pizza ab und trugen alles zum Auto. Wir fuhren wieder heim und öffneten die Tür. Es war der grässlichste Schlager zu hören und das bedeutete immer, das die Party in vollem Gang war. „Essen ist da", brüllte ich und sofort kamen alle aus dem Wohnzimmer geschossen. Wir packten alles aus und alle begannen zufrieden zu Essen.

Ich ließ mich mit meinem Stück Pizza auf einen Stuhl sinken und genoss diesem Moment einfach. Phillis wurde schon wieder in Beschlag genommen und bekam natürlich direkt den Schnaps angeboten. Und ich auch. Und so waren wir eine Stunde später schon eine ziemlich lustige Runde. Die Damen waren uns jüngeren aber weit voraus und auch Shayenne hielt sich eher zurück. Ich unterhielt mich gerade mit Renate, als Phillis zu mir kam und sich ziemlich dicht neben mir aufs Sofa setzte. „Na, alles gut?", schmunzelte ich und legte einen Arm um sie. „Klar", nickte Phillis und lehnte sich an meine Schulter. „Und ihr wollt mir erzählen ihr seid nur Freunde", lachte Renate und hatte sofort die Aufmerksamkeit der anderen vier auf sich gerichtet. „Ja Renate, das sind wir. Man darf doch wohl auch mal eine gute Freundin in den Arm nehmen oder nicht?", schmunzelte ich und legte meinen Arm um sie. „Puhhh, da wird mir direkt wärmer", fächerte sie sich theatralisch Luft zu und wir hatten mittlerweile wirklich die Aufmerksamkeit Aller auf und gerichtet. „Nicht nur dir wird in seiner Nähe immer warm", lachte meine Mum und alle blickten zu Ute. „Ich weiß nicht was du meinst", schmunzelte Ute, während es mir langsam dämmerte. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt