Kapitel 20 - Wincent

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TW Beschreibung von Gewalt

Phillis hatte eine magische Anziehung auf mich. Sobald sie in meiner Nähe war, hatte sie mich mit ihrem Zauber einfach in ihren Bann gezogen. Ich wollte ihr nah sein, ich wollte sie bei mir haben und leider wollte ich sie auch immer wieder küssen. Ich erklärte Phillis, warum ich mich dabei so schlecht fühlte und musste mich dann von ihr lösen. Ich konnte sie nicht ansehen, ich konnte es nicht ertragen sie zu sehen und Abstand zu ihr halten zu müssen. „Wir sollten das vielleicht rein moralisch nicht tun, aber du kennst die Kopf- und Bauchsache. Wincent, wir sind doch hier schon viel zu verloren", sagte Phillis und ich merkte wie sie hinter mir stand. „Aber Richard...", setzte ich an. „Nichts Richard. Der ist mein Problem, nicht deins", flüsterte sie und ich drehte mich zu ihr. „Du hast gesagt du liebst ihn", murmelte ich. „Ich hab gesagt es besteht eine emotionale Abhängigkeit", korrigierte Phillis mich. „Und jetzt?", sah ich sie an. „Ich weiß es nicht, aber ich kann und will nicht ohne dich sein", sagte Phillis. „Ich doch auch nicht, aber ich hab Angst, dass er dir was tut, wenn er das rausfindet", seufzte ich. „Wenn er von unseren Treffen erfährt wäre es egal, was wir hier tun. Ich muss einfach aufpassen, aber das lass bitte meine Sache sein", erklärte sie. Ich zog Phillis schweigend in meine Arme und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. „Und außerdem weiß ich, dass er mich betrügt. Und wenn ich könnte, ich würde gehen, aber dazu bin ich noch nicht bereit", murmelte sie und anhand ihrer bebenden Stimme war mir klar, dass sie weinte. „Wenn du irgendwann willst, dann werde ich bei dir sein", flüsterte ich und drückte Phillis sanft an mich. „Wir haben die ganze gute Stimmung gekillt", lachte Phillis dann, während sie mich ansah und ihr immer noch Tränen über die Wange liefen. „Lass mich kochen und du hast im Nullkommanichts wieder was zu Lachen", grinste ich. „Oder ich weine um das Essen", schmunzelte sie. „Ey", gab ich gespielt entsetzt von mir. Phillis lächelte nur leicht und setzte sich wieder auf die Arbeitsplatte. Ich stellte mich vor sie und sah sie an.

„Für was hab ich denn eingekauft?", fragte ich. „Risotto, mal schauen, ob du das schaffst", lachte sie. „Ich hab ja ne gute Anleitung", grinste ich und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Am liebsten hätte ich sie direkt wieder geküsst, aber es war wohl besser, wenn ich das Gespräch noch einen Moment sacken ließ. Phillis leitete mich dann beim Kochen an, eigentlich kommandierte sie mich rum, aber ich genoss es, dass sie mal nicht so schüchtern war. Irgendwann köchelte alles vor sich hin und ich hatte die Küche schon wieder halbwegs aufgeräumt, als Phillis mich zu sich zog. „Manchmal frag ich mich, warum du das alles für mich tust", flüsterte sie und sah mich aus ihren wunderschönen Augen an. „Das ist einfach so", erwiderte ich. Phillis und ich mussten beide leicht lächeln, bevor ich dann doch nicht mehr widerstehen konnte und sie sanft küsste. Phillis löste sich irgendwann von mir und lächelte mich leicht an, bevor ich mich wieder mit dem Essen beschäftigte. Wir aßen dann gemeinsam und ich räumte auf, während Phillis aus dem Fenster sah. „Was ist los?", fragte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte zusammen und entfernte sich einen Schritt von mir. „Der gestrige Tag hängt noch in meinen Gedanken", flüsterte Phillis. „Willst du drüber reden?", fragte ich vorsichtig. „Ich hab beim Bügeln ein Wasserglas umgeschmissen und dann hat das Bügeleisen beim Sauber machen ein Brandloch in sein Hemd gefressen, er war sauer, naja den Rest kannst du dir denken", erzählte Phillis ruhig. „Hat er dich geschlagen?", fragte ich. „Ich denke", nickte sie und setzte sich aufs Sofa. „Wie meinst du das?", hakte ich vorsichtig nach. „Mein Körper ist schlau, ich falle immer in so ne Ohnmacht, ich spüre die Schmerzen, aber ich bekomme nichts richtig mit", erklärte sie. Das schockierte mich zutiefst. Wie viel Gewalt Menschen erleben mussten, das war einfach krass, vor allem, da es um eine Person ging, die mir viel bedeutete. Ich setzte mich aufs Sofa und schloss meine Augen. „Der ist so krank", seufzte ich. „Ich weiß, aber ich auch Wincent", flüsterte Phillis.

Ich sah sie an. „Sorry, ich komm da gerade nicht so ganz drauf klar", meinte ich. Ich wollte stark sein für Phillis, aber ich konnte es einfach nicht. „Du musst nicht für mich stark sein, ich bin schon groß", flüsterte Phillis und kuschelte sich an mich. Konnte sie jetzt auch noch Gedanken lesen? „Ich will aber", meinte ich und hörte Phillis leise lachen. „Du bist schon so viel für mich da", sagte Phillis dann und ich nickte leicht. „Was machen wir heute noch?", fragte Phillis dann. „Die Wohnung auf keinen Fall verlassen", schmunzelte ich und machte es mir auf dem Sofa bequemer. „Kann ich duschen?", meinte Phillis dann leise. „Klar, ich leg dir schnell Handtücher und so hin", nickte ich und stand auf. Ich suchte im Badezimmer schnell Handtücher für Phillis raus und legte ihr alles hin. „So, Bitteschön", grinste ich dann und hielt Phillis die Tür auf. Sie lächelte leicht und verschwand im Bad. Ich schmiss mich aufs Sofa und checkte kurz meine Termine für die nächsten Tage. Ich hatte morgen ein Interview, was ich keinesfalls absagen wollte, darüber müsste ich mit Phillis nachher wohl sprechen, dabei wollte ich eigentlich doch nur einen entspannten Abend mit ihr. 

Dein Zauber der Dich umgibt // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt