Kapitel 2 - Love lost

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Inzwischen sind ein paar Tage vergangen es ist Freitag und ich habe mal wieder Spätschicht. Dafür habe ich morgen endlich mal frei. Da meine Schicht erst um 15 Uhr anfängt bin ich etwas früher aufgestanden um noch ein paar Bewerbungen für eine Ausbildung zu schreiben – ich will ja nicht für immer in einem Café arbeiten müssen. Ich schaue auf die Uhr, Shit schon 13:30 Uhr, ich hab total die Zeit vergessen und springe schnell unter die Dusche, schminke mich etwas und ziehe mir wie immer nur eine lockere Mum-Jeans, einen Hoodie und meine Dunks an. Es ist echt kalt Berlin, deswegen verlasse ich dick eingepackt gerade noch rechtzeitig meine Wohnung. Auf dem Weg zur U-Bahn stecke ich mir eine Kippe an, die ich noch zuhause gedreht habe, mache meine Musik an und laufe entspannt die Straße entlang. Auch wenn mich die Arbeit irgendwie nervt, bin ich so glücklich hier zu sein. Die Gegend und die Menschen – alles ist einfach besser als es zuhause war. Und was den Job angeht, da werde ich schon auch noch was Richtiges für mich finden, Starbucks ist ja erstmal nur ne Überbrückung und ich kann echt froh sein, dass ich erstmal was habe. In der U-Bahn beobachte ich die Leute und muss schmunzeln, jeder macht hier sein eigenes Ding, ich mag diese Distanz irgendwie, Berlin, du passt gut zu mir. Ich merke generell, dass ich seit ein paar Tagen viel besser drauf bin. Klar, die Sonne scheint, da ist meine Laune eh immer viel besser, aber irgendwie geht mir dieser Typ von neulich auch nicht aus dem Kopf, vor allem dieses lächeln. Das ist echt ungewöhnlich, so gut wie jeden Typen den ich hier in der letzten Zeit kennengelernt hab, hab ich sofort abgeblitzt. Ich bin erst seit ein paar Monaten wieder Single und das war auch gut so. Ich freute mich drauf mal alleine zu sein und mich auf mich konzentrieren zu können. Mit meinem Ex hat das Ganze nicht so schön geendet, ich habe alles stehen und liegen gelassen um mit ihm nach Berlin zu ziehen, weil er hierhin versetzt wurde, ja ich wollte auch schon immer mal in ner Großstadt leben, aber er war damals der Hauptgrund warum das alles so schnell ging. Nach ein paar Wochen habe ich von einem Bekannten von ihm erfahren, dass er wohl schon länger etwas mit seiner Kollegin am Laufen hat. An den Gedanken an ihn bekomme ich direkt wieder schlechte Laune und drücke den plus Button auf meinem iPhone, Kanye kann das ändern.

Bei der Arbeit angekommen zeih ich mir meine Schürzte an und stelle mich zu meiner Kollegin an die Bar. „Hey du siehst gut aus heute, strahlst ja richtig, gibt es da nen bestimmten Grund für?" zwinkerte Lena mich an, „Ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich das Gefühl ich bin endlich angekommen" „Ahja verstehe hahah, das freut mich sehr, ich fand's am Anfang auch echt schwer, aber jetzt fühle ich mich richtig wohl hier, auch wenn der Job scheiße ist" wir müssen beide lachen. Keiner von meinen Kollegen war richtig happy, aber zusammen machten wir es erträglich und hatten teilweise echt lustige Stunden zusammen. Vor allem Lena ist in kurzer Zeit eine echt gute Freundin geworden, ich glaub ich hab mich noch nie so schnell mit einem anderen Mädchen so schnell so gut verstanden, irgendwie tickten wir beide gleich, obwohl sie eher die extrovertierte von uns beiden war.

Der Tag verging schnell, es war auch relativ viel los, dann vergeht die Zeit immer schnell. Es war schon 22 Uhr, meine Kollegen saßen schon hinten um die Abrechnung zu machen, als ich mich gerade auf dem Weg machte die Türen abzuschließen. In diesem Moment kam jemand um die Ecke gehuscht „Sorry wir schließen gerad-" „Sorry ich will echt nicht der Typ sein der euch vom Feierabend abhält aber könnte ich vielleicht einen Espresso bekommen? Alle Cafés haben schon geschlossen und ihr seid der einzige Laden, der noch offen hat" etwas aus der Puste schaut er mich an und ich konnte meinen Augen kaum trauen, das war der Typ von neulich. „Ach sie an, die kleene Feuerzeug Diebin" lachte er „Äh ja klar, das schulde ich dir" lachte ich „Aber du musst draußen warten, ich kann keinen mehr reinlassen, setzt dich einfach kurz dahin" „Allet klar, danke" sagte er, während er sich auf den Stuhl vor den Laden setzte. Irgendwie kann ich das gerade nicht glauben. Ist das Zufall? Ich machte ihm schnell einen Espresso und brachte ihn raus „Was bekommst du?" fragte er mich „Geht aufs Haus, für das Feuerzeug" grinste ich ihn an. „Cool danke", er musterte mich kurz „Ick habs eilig, muss los, aber ich weiß ja jetzt wo du arbeitest, man sieht sich Lou" sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. Der Unbekannte dreht mir den Rücken zu und läuft die dunkle Straße entlang, etwas perplex blieb ich in der Tür stehen. Woher wusste er meinen Namen? Hab ich ihm den neulich gesagt? Nicht das ich wüsste. Ich gehe wieder in den Laden und ziehe meine Schürze aus als mir auffällt das ich ja ein Namensschild trage. Lena kam mir grinsend entgegen „Wer war denn die Schnitte?" ich musste lachen, sie war echt unglaublich. „Kenne ihn eigentlich gar nicht, hab ihn vor ein paar Tagen nach Feuer gefragt und ihn jetzt durch Zufall wiedergesehen"
„Ah ja, ob er wohl der Grund ist, dass du so am Grinsen bist die letzten Tage?"
„Quatsch ich kenn den doch gar nicht, ist auch ganz gut, will gerade nichts von irgendwelchen Typen wissen"
„Jaja red dir das ruhig ein Lou. Ich hab ihn ja nur von weitem gesehen aber Hallo? Den Schnuckel kannst du dir doch nicht entgehen lassen. Bisschen klein für meinen Geschmack aber soweit ich weiß, ist er genau dein Typ".
Ich musste lachen . Männer waren Lenas Thema, waren Freunde von uns auf einem Date, wollte sie alles wissen und ich meine wirklich ALLES. Sie war sogar so direkt, dass sie bei hübschen Typen die was bei uns kauften ihre Nummer auf deren Becher schrieb, richtig Klischee, aber die Typen fanden es natürlich geil, so primitiv wie die manchmal waren, mit ihr wurde es auf jeden Fall nie langweilig.
„Ja mal sehen" sagte ich, wissend das ich gerade ganz happy war so wie es ist, ich will mich gerade nicht auf Männer einlassen, aber irgendwie war das schon komisch ihn nochmal zu sehen, er ist mir seit unserer ersten Begegnung nicht aus dem Kopf gegangen.

Nachts in Berlin (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt