Kapitel 15 - Wir sind ein gutes Team

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Er schaut mir in die Augen, dreht sich um und geht die Treppe hoch. Keine Umarmung, kein Hallo, er ist echt genervt. Kleinlaut folge ich ihm bis wir kurze Zeit später in seiner Wohnung stehen.
„Willst du mir nicht Hallo sagen?" fragte ich ihn als wir im Flur standen.
„Mir ist gerade nicht danach" antworte er und ging ins Wohnzimmer.
„Mach's dir bequem, ich will kurz duschen" sagte er und zeigt aufs Sofa.
Felix verschwand im Badezimmer und ich setzte mich auf die Couch. Was war los mit ihm? War er so eifersüchtig? Ich ging in die Küche, schenkte mir ein Glas Wasser ein und setzte mich aufs Sofa. Ich saß einfach da, war zu nervös am Handy rumzuspielen oder sonst etwas zu machen, ich wusste ja nicht, was mich gleich erwartet, ich wusste nicht, dass er so eifersüchtig war. Langsam machte mich das Ganze ein bisschen Sauer, eigentlich hatte er gar nicht das Recht Sauer auf mich zu sein. Wir kennen uns noch nicht lange und stehen theoretisch in keiner Beziehung zueinander. Ja, wir hatten Sex und der war echt unglaublich, aber wir lernen uns doch gerade erst kennen. Ich kann mich treffen mit wem ich will. Bei solchen Eifersuchtsdramen bin ich echt raus, hab keine Lust mehr auf solche Spielchen. Entweder er vertraut mir oder wir lassen es sein. In meinem Kopf ging ich schon die Konversation durch, die wir gleich haben werden. Ich bereitete mich auf jegliche Anschuldigungen vor die ich mir gleich anhören musste. Nach einiger Zeit kam Felix aus dem Badezimmer. Er trug eine frische Jogginghose und ein Shirt und strich mit der Hand seine feuchten Haare nach hinten während er auf mich zu kam. Er setzte sich neben mich und schaute mir tief in die Augen.
„Hallo" sagt er schließlich etwas kleinlaut.
„Hey" entgegne ich ihm und lächle ihn gezwungener Maßen an.
„Sorry das ich so doof war vorhin" sagte er und schaut auf den Boden.
„Was war denn genau los?" frage ich ihn.
„Ich wollte den Abend mit dir verbringen und was für uns kochen, hab dir paarmal geschrieben und du hast nicht geantwortet, da hab ich langsam angefangen mir etwas Sorgen zu machen. Dann hat Julian mich gefragt ob ich ihn wo abholen kann, hab ick gemacht und aufm Rückweg haben wir dich mit einem Typen in einem Imbiss sitzen sehen und da ist mir irgendwie die Sicherung durchgebrannt".
„Okay und warum?" fragte ich ihn, irgendwie verstand ich immer noch nicht warum er sauer auf mich war.
„Keine Ahnung, ich hab da so ein Problem mit Eifersucht irgendwie. Ich mag dich echt und wurde einfach eifersüchtig als ich dich da hab sitzen sehen, ihr habt gelacht und wirktet so vertraut, das hat mich irgendwie Wahnsinnig gemacht" sagte Felix während er meinem Blick ausweicht, ich sehe, dass es ihm unangenehm ist.
„Aber wir sind doch in keiner Beziehung oder so? Warum bist du jetzt schon so eifersüchtig?"
„Man keine Ahnung, wenn ich das wüsste, würd ich's dir doch sagen" sagte er und schaute mich eindringlich an.
„Mh okay" antworte ich nachdenklich. „Ich mag sowas nicht, Eifersucht. Mal ist ja okay, aber echt in Maßen und nicht so krass".
„Ich weiß, ich arbeite dran" schaute Felix mich an.
Eine Weile sagten wir beide nichts und schauten ins Leere. Ich war überfordert. Felix war Eifersüchtig obwohl wir noch nicht einmal wissen was wir überhaupt sind, aber irgendwie wollte ich das jetzt klären.
„Was ist denn mit uns? Was sind wir überhaupt?" fragte ich ihn schließlich.
„Also wenn du mich fragst sind wir einfach dabei uns kennenzulernen und schauen wo es hin geht oder?" antworte er und lächelte mich zum ersten Mal heute an.
„Ja finde ich gut" lächelte ich zurück.
„Du musst nicht eifersüchtig sein, wenn das hier eine sein sollte dann ja wohl ich bei den Ganzen Weibern die hinter dir her sind" grinste ich Felix mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Hast ja recht" lachte er. „Ich will aber nur dich" schaute er mir in die Augen und strich mir mit seinen Fingern über die Wange. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und schloss seine Hand in meine.
„Wer war der Typ denn?" fragte mich Felix schließlich. Ich wusste, dass die Frage noch kommen würde.
„Mein Ex" sagte ich schlicht.
„Mhm" war alles was Felix sagte. Kurz herrschte Stille, dann harkte er nach. „Und wie kommt es, dass du dich mit ihm triffst?"
„Er hat mich von der Arbeit abgefangen und wollte noch mal ein klärendes Gespräch mit mir, weil wir das bis heute nie hatten und irgendwie noch einiges zwischen uns stand. Wir haben uns ausgesprochen und jetzt ist das Ganze auch geklärt, du musst dir keine Sorge machen" sagte ich und schaute ihm in die Augen. Ich entschied mich dafür, Felix nichts von der unangenehmen Verabschiedung zu erzählen. Ich war mir ja nicht mal sicher, ob Ali mich jetzt wirklich küssen wollte, das würde ihn nur noch eifersüchtiger machen.
„Das ist gut" lächelte Felix mich an.
Er zog mich an sich, setzte mich auf seinen Schoß, strich mir durch die Haare und küsste mich. Erst vorsichtig und dann immer leidenschaftlicher. Ich genoss es, mit ihm konnte ich mich richtig fallen lassen. So wohl fühlte ich mich schon lange nicht mehr bei jemandem. Gerade als Felix mit einem Ruck auf das Sofa legte und über mir war stoppte ich ihn und schaute ihn an.
„Ich dachte du wolltest für mich kochen?" grinste ich ihn an.
„Dein Ernst?" lachte er und strich sich durch die Haare.
„Wenn du mich morgens für Kaffee aus dem Bett scheuchst will ich jetzt auch mal die Kochkünste des großen Felix Lobrechts zu spüren bekommen" grinste ich ihn an.
„Okay hast mich erwischt" lachte Felix und stand langsam auf. Eigentlich hätte ich gerade schon gerne mehr gewollte, aber ich mochte es, ihn etwas zu ärgern, besonders nach dem heutigen Tag hatte er es nicht anders verdient. Ich setzte mich wieder aufrecht hin und bändigte mit dem Fingern meine zerzausten Haare.
„Brauchst du Hilfe?" rief ich in die Küche wo Felix schon in vollem Gange war.
„Du kannst das Gemüse schneiden, wenn du willst" antworte er mir, woraufhin ich mich auf den Weg in die Küche machte.
Felix machte Drake über seine Bluetooth Box an und gemeinsam rappten wir zu Want's and Need's. Ich konnte nicht mehr vor Lachen, als Felix mir anfangs noch selbstbewusst den Part von Lil Baby vorrappte und nach kurzer Zeit versagte. Nach ca. einer Stunde war das Essen fertig. Wir setzten uns an den Tisch und Felix machte eine Doku auf YouTube an, die interessanter war als ich anfangs gedacht habe. Wir äßen und schauten gespannt die Doku. Als wir aufgegessen haben räumte ich das Geschirr in den Geschirrspüler und zusammen gingen wir auf den Balkon um eine zu rauchen. Wir schauten über das Triste Berlin und atmeten den Rauch ein.
„Wir sind ein gutes Team" sagte Felix und zwinkerte mir zu.
Ich musste lachen. „Ja, finde ich auch" grinste ich ihn an, ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss. Felix erwiderte diesen schnell und schliss seine Zigarette währenddessen vom Balkon. Er schaute kurz runter und bekam den vorwurfsvollen Blick eines Fußgängers zu spüren, dem Felix seine Zigarette vor die Füße geworfen hatte.
„Ups peinlich" flüsterte Felix mir zu und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Er legt seine Hände auf meine Hüften und begann mich wieder zu küssen. Er führte mich unter küssen in sein Schlafzimmer, kurz bevor wir vor seinem Bett standen, zog er mir meinen Pullover aus, strich mir durch die Haare und flüsterte „das wollte ich heute schon den ganzen Tag machen" ins Ohr. Meinem Körper durchfuhr eine Gänsehaut und ich schmunzelte. Ich drehte Felix zur Bettkante und schubste ihn aufs Bett. Breit grinste er mich an, als ich mein Shirt und BH auszog und mich schließlich auf ihn setzte. Ich küsste ihn wieder leidenschaftlich und ließ meine Hand unter sein Shirt gleiten. Eins führte zum anderen, bis wir irgendwann wieder völlig außer Atem nebeneinander lagen und erschöpft die Decke anstarrten. Felix drehte sich zu mir, gab mir einen Kuss und sagte „hat sich doch gelohnt, dass du doch noch her gekommen bist oder?". Ich musste lachen „Ja Felix, das war der Hammer" sagte ich überspielt und wir beide lachten.

Nachts in Berlin (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt