Kapitel 8 - Hab' ich mal gehört

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So langsam machte sich der Alkohol echt bemerkbar.
„Wo ist dein Badezimmer?" fragte ich Felix.
„Gerade durch und dann rechts" antworte er mir.
Ich stand auf und merkte plötzlich, wie mir der Alkohol in den Kopf schloss, Felix merkte dies anscheint auch, als ich plötzlich seine Hände auf meiner Taille spürte. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper bei seiner Berührung.
„Geht's?" fragte er etwas besorgt.
„Ja alles gut, geht schon" Ich riss mich zusammen und verschwand schnell im Bad. Danach setzte ich mich zu Lena.
„Naaa hast du Spaß" sagte ich mit wackelnden Augenbrauen.
„Wenn du wüsstest, Kawus ist richtig überfordert wie ich mit ihm flirte, finde das so süß. Bei dir auch alles gut?"
„Der arme" lachte ich. „Ja, bei mir ist auch alles gut, danke, dass du mich doch überredet hast".
„Ich weiß doch, dass man dich zu deinem Glück zwingen muss" grinste ich Lena an.
„Ich lass ich euch dann mal wieder alleine" sagte ich grinsend und setzte mich zurück auf die Couch zu Felix.
„Wo warst du? Hab schon angefangen dich zu vermissen" sagte dieser als ich mich wieder neben ihn setzte.
„Ach hör doch auf" sagte ich während ich meine Augen drehte.
„Warum machst du das immer?" sagte er mit einem etwas strengeren Blick.
„Was?"
„Immer an dir zweifeln?"
„Keine Ahnung, mangelndes Selbstbewusstsein? Kannst mir ja was von deinem Abgeben".
„Glaub mir, so selbstsicher wie ich immer wirke bin ich gar nicht. Ist oft mehr Schein als Sein".
„Ja glaub ich dir, dass so ein Leben auch seine Nachteile mit sich bringt".
„Ist schon geil Money zu haben, aber das heißt ja nicht automatisch das man glücklich ist"
„Bist du denn nicht glücklich Felix?" ich schaute ihm tief in die Augen.
„Doch jetzt gerade bin ich ziemlich glücklich" starrte er zurück. „Aber auch ziemlich betrunken" lachte er.
„Da bist du nicht der einzige" lachte ich mit ihm.

Kurze Zeit später saß sich Lena neben mich.
„Hey Maus, sag mal, wäre das ein Problem für dich, wenn ich mich mit Kawus vom Acker machen würde?" schaute sie mich mit Hundeblick an.
„Hast ihn rumgekriegt?" antworte ich lachend.
„Please, war nicht schwer" lachte sie zurück.
„Vielleicht sollte ich auch los, es ist schon 1 Uhr, ich will nicht alleine nachhause gehen, dann kann ich mir das Taxi mit euch teilen" Lena wohnte nur ein paar Blocks von mir entfernt.
„Du kannst auch hier schlafen, wenn du willst" mischte sich Felix plötzlich ein.
„Ich weiß nicht, wäre das okay für dich?"
„Ja klar, ich würde mich freuen, wenn du noch ein bisschen bleiben würdest. Ich schlaf auch auf dem Sofa, du kannst mein Bett haben" sagte er.
Ich überlegte kurz „Okay, wenn's dir nichts ausmacht, bleibe ich gerne noch fühle mich auch nicht mehr hin der Large nach Hause zu gehen".
„Würde dich auch nicht mehr nachhause gehen lassen, vor allem nicht mit dem betrunkenen Inder da im Schlepptau" lachte Felix und deutete auf Kawus.
„Ey ich bin Iraner" schnaubte Kawus lachend zurück.
„Is ja alles dit gleiche" lachte Felix ironisch.

Nachdem Lena und Kawus Felix Wohnung verließen, verließen auch die anderen nach und nach die Wohnung, bis es nur noch Felix und ich waren.
Wir saßen uns wieder aufs Sofa.
„Da waren es nur noch zwei" sagte ich und schaute ihm in die Augen.
„So sieht's wohl aus. Dafür das du eigentlich nicht kommen wolltest, bist du jetzt die letzte hier" grinste er mich an.
„Bist anscheint ein guter Überzeuger" grinste ich ihn an.
Wir unterhielten uns eine Weile über Gott und die Welt, bis Felix mich schließlich fragte „Erzähl mal, warum bist du nach Berlin gezogen?"
„Ist etwas kompliziert. Mein Ex wurde hierher versetzt und ich bin mitgekommen, weil ich eigentlich schon immer in ner Großstadt leben wollte. Hab also alles stehen und liegen gelassen für ihn. Nach ein paar Wochen hab ich dann erfahren, dass er seine Kollegin gevögelt hat".
„Was für'n Arsch" sagte er mit starrem Blick.
„Jap" antworte ich gerade aus starrend.
„Hast du ihn erwartet als ich dich angerufen hab? Bist du deswegen so genervt ans Telefon gegangen?"
„Tatsächlich ja. Hab ihn heute seit langem durch Zufall wiedergesehen, würde ihm nahelegen, dass er direkt wieder anruft"
„Mh verstehe" sagte Felix nachdenklich.
„Bist du denn über ihn hinweg?" fragte er mich mit starrem Blick.
„Es hat schon alles sehr weh getan, aber schlussendlich kann ich mich glücklich schätzen, dass ich den los bin" antworte ich ihm nachdenklich.
Ich schüttelte mich kurz, um Ali schnell wieder aus meinem Kopf zu kriegen.
„The best way to get over someone is to get under someone hab ich mal gehört" grinste ich Felix an. Wow, das hätte ich niemals im nüchternen Zustand gesagt.
„Hab' ich auch mal gehört" grinste Felix zurück und kam mir etwas näher.
„Du bist aber auch sehr betrunken und ich will das nicht ausnutzen." Sagte er und stand auf.
Er verschwand im Schlafzimmer und kam mit einer Decke, einem Kopfkissen und einem T-Shirt zurück.
„Hier, das kannst du anziehen, wenn du willst, ist ja nicht so geil in Straßenklamotten zu schlafen. Du kannst wie gesagt in meinem Bett schlafen, ich mach's mir hier gemütlich". Er gab mir sein Shirt und breitete die Decke auf dem Sofa aus.
Okay, das war ne Abfuhr dachte ich etwas enttäuscht, aber wahrscheinlich war das eher der Alkohol, der aus mir sprach.
Ich verschwand im Badezimmer, zog mir meine Klamotten aus und das T-Shirt von Felix an, welches mir nur kurz über den Po reichte. Ich betrachte mich kurz im Spiegel. Das wird wohl das erste und letzte Mal sein, dass ich etwas von Gucci tragen würde schmunzelte ich. Nur im Shirt und Unterhose verließ ich das Badezimmer.
„Hast du noch ne Wasserflasche für mich?" fragte ich Felix.
Dieser drehte sich zu mir um, starrte mich an und biss sich auf die Unterlippe.
„Hallo? Erde an Felix" lachte ich.
Er schüttelte seinen Kopf „Äh ja klar, warte hier" und reichte mir eine Flasche Wasser.
„Weißt du eigentlich, dass es kaum was hotteres gibt, als Frauen die nur ein Shirt anhaben"
„Hab' ich mal gehört" grinste ich, wohl wissend, dass ihn das provozierte und verschwand im Schlafzimmer.

Ich setzte mich in sein riesiges Bett, es fühlte sich an, als würde ich auf Wolken liegen. Ich nahm noch ein Schluck Wasser, legte mich hin und zog die Bettdecke bis zu meinem Kinn. Sie roch nach Felix, dieser Herbe Geruch seines Parfums zog mir in die Nase und ich roch mit Absicht etwas zu lang an der Decke um seinen Geruch einzuatmen. Obwohl ich noch vor einem Augenblick ziemlich müde war, bekam ich die Augen plötzlich nicht mehr zu. Vielleicht lag es daran, dass ich Felix' Parfüm in der Nase hatte oder dass ich in seinem Bett lag, aber irgendwie konnte ich meinen Kopf nicht ausgeschaltet. Ich schnappte mir mein Handy und scrollte etwas durch Instagram um mich abzulenken und wie es der Zufall will, stoß ich auf Felix' Profil. Ich schaute mir seine Bilder an und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der sieht einfach zu gut aus. Verdammt, was ist bloß los mit dir? Soviel zum Thema ich will alleine sein und mich auf mich konzentrieren. Jetzt liegst du in seinem Bett, atmest seinen Duft ein und stalkst ihn auf Insta. Komm mal ein bisschen klar Mädchen!! Nachdem ich mir seine Bilder gründlich angeschaut habe, legte ich mein Handy auf den Nachttischt und drehte mich auf die Seite um zu schlafen. Dann drehte ich mich auf die andere Seite und wieder hin und her. Ich bekam einfach kein Auge zu, legte mich schließlich frustriert auf den Rücken und starrte die Decke an. Plötzlich wurde ich durch ein Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken gerissen.

Nachts in Berlin (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt