Pov Felix:Ich stand auf Lou's Balkon und atmete das Nikotin ein, das meine Lunge entspannte. Aber nur meine Lunge, mein Kopf konnte nicht abschalten. Irgendwie breitete sich in mir eine Angst aus, die ich nicht abschalten konnte. Ich blickte ins Wohnzimmer und beobachtete Lou, wie sie sich ein weites Shirt und ihre Socken anzog. Gott, habe ich diesen Anblick vermisst. Sie schaute zu mir hoch und blickte ich fragend an, ich wich ihrem Blick aus und schaute auf die Straße. Kurze Zeit später öffnete Lou die Balkontür und steckte sich ebenfalls eine Zigarette an.
„Ich muss dir noch was erzählen" sagte Lou und grinste mich an.
„Ja schieß los" sagte ich monoton.
„Turns out, mein Vater ist Hacki" sagte Lou und fing an zu lachen.
„Wow echt jetzt?" sagte ich und musste ebenso schmunzeln.
„Ja, wir standen in der Küche und ich hab ihn gefragt, ob wir Musik hören können und er erzählt mir, dass er mir einen Podcast zeigen will, den er lustig findet und meinte so, vielleicht kennst du den ja. Ich musste so lachen und dachte mir nur, wenn du wüsstest wie gut ich den kenne" sagte sie und fing wieder an zu lachen.
„Aber das hast du nicht gesagt oder?" lachte ich.
„Nein man, natürlich nicht".
„Na gut, dann werd ick ja wohl kein mehr unbekannter sein, wenn du ihn mir irgendwann mal vorstellst" lachte ich und Lou guckte mich mit großen Augen an. Digger, hast du das gerade echt gesagt?
„Mhm" sagte sie und schmunzelte nur.
„Naja, weil wir der erfolgreichste Podcast Europas sind" fügte ich noch hinzu um die unangenehme Situation ins lächerliche zu ziehen.
„Jaja, ich versteh schon" sagte sie und grinste mich an. Ich beobachtete sie währenddessen. Ich liebe es zu sehen, wenn sie lacht und ihre kleinen Grübchen im Gesicht zum Vorschein kommen. Aber ich wusste, dass das nicht dauerhaft so bleiben würde.Fragend schaute sie mich an „Was ist mit dir? Du wirkst so abwesend irgendwie" sagte sie als wir wieder rein gingen und uns aufs Sofa setzten.
„Ich bin einfach kaputt, hatte viel Stress die letzten Tage und konnte kaum abschalten" sagte ich und ließ meinen Kopf auf die Sofalehne fallen.
„Versteh ich, du hattest sicher noch ne Menge zu tun".
„Ja, kann man so sagen" sagte ich und starrte die Decke an.
„Du weißt, dass du mit mir reden kannst, wenn dich was bedrückt ne?" sagte sie und drehte meinen Kopf in ihre Richtung.
„Ich weiß" lächelte ich sie an.
„Also, die Tour scheint dich ja ganz schön aus der Fassung zu bringen, das ist doch jetzt deine dritte Solo Tour oder? Warum macht dich das so nervös?" fragte mich Lou nach einem kurzen Stillen Moment. Ich wusste, dass sie merkte, das was mit mir nicht stimmte und scheinbar wollte sie der Sache auf den Grund gehen.
„Ich glaube vor allem, weil das wieder mein erstes Solo Programm nach 2 Jahren Pause ist, das ist die längste Pause die ich hatte, seitdem ich von Comedy leben kann. Aber ich freue mich trotzdem richtig, endlich wieder auf Tour gehen zu können. Ich war bestimmt auf 150 Open Mic's und hatte 10 Try Out Shows. Aber es hat sich gelohnt, das neue Programm ist 100-mal besser als Hype. Trotzdem wird es anstrengend und ich werde kaum Zeit für etwas anderes haben " sagte ich und schaute Lou an.
„Wie lange bist du dann weg?" fragte sie mich, während sie mich betrübt anschaute.
„Ungefähr 3 Monate und dann geht's im Herbst wieder los, wenn Corona mir nicht wieder nen Strich durch die Rechnung macht" sagte ich.
„Mhm" war alles was sie antwortete.
„Alles okay?" fragte ich sie.
„Naja, du wirst mir halt fehlen, aber was soll ich machen?" antworte sie mit einem erzeugendem lächeln im Gesicht.
„Ja, kann man nichts machen" sagte ich stumpf und blickte ins Leere. Ich kann nicht von ihr erwarten, dass sie hier 3 Monate auf mich wartet. Ich weiß, dass sie das unglücklich machen würde und dass sie sich das anders vorgestellt hatte. Ich kann einfach nicht derjenige sein, den sie sich wünscht. Wahrscheinlich war das genau das Problem, das mich die letzten Tage so verrückt machte und ich wusste, dass es irgendwann zur Sprache kommen würde.
„Dein Ernst gerade?" fragt sie mich. Ihre Stimmlage änderte sich, sie hörte sich sauer an.
„Was meinst du?"
„Ich bin eine Woche weg, kaum erfährst du, dass ich wieder hier bin, schlägst du hier auf und sagst mir, dass du mich vermisst hast. Abgesehen davon, hängen wir hier nur noch aufeinander. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass das keinen Grund hat. Jetzt fährst du bald für 3 Monate auf Tour und alles was du sagst ist, da kann man nichts machen? Ist das gerade dein Ernst? Bist du deswegen so komisch die ganze Zeit?" sagte sie und schaute mich entgeistert an.
„Man Lou, was willst du jetzt von mir?" meine Brust schnürte sich zu. Es fühlte sich an, wie ein Schalter, den ich umlegte, um meine Gefühle auszuschalten.
„Du könntest auch sagen, dass wir das schon irgendwie hinbekommen würden zum Beispiel. Gerade eben sagst du noch indirekt, dass ich dir irgendwann mal meinen Vater vorstellen soll und jetzt sowas?"
„Du wusstest doch genau, dass ich viel unterwegs bin. Ich habe einfach keine Zeit für all das gerade, vor allem nicht, wenn ich auf Tour bin".
„Meinst du mit 'all das gerade' mich? " fragte sie mich und schaute mir ernst die Augen.
Ich will sie nicht verletzten, deswegen konnte ich nichts sagen. Ich schaute nur in ihre leeren Augen.
„Ah alles klar, verstehe schon" sagte sie und wich meinem Blick aus.
Lou's Kopf war gesenkt, sie schaute auf den Bode und sagte für einige Zeit nichts.
„Also war ich für dich nur ein Zeitvertreib?" sagte sie plötzlich und schaute mich wieder an.
Fuck. Nein, du bist so viel mehr für mich als das. Wenn du nicht da bist, fehlt irgendwas. Das macht mich verrückt! Du hast mich irgendwie in so kurzer Zeit zu einem besseren Menschen gemacht. Ich wünschte, ich könnte jede freie Sekunde mit dir verbringen und dein Lachen und deine positive Ausstrahlung genießen. Aber ich kann das gerade nicht zulassen. Ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren und das kann ich nicht, wenn ich mich die ganze Zeit frage, was du gerade machst, während ich am anderen Ende Deutschlands bin. Die eine Woche ohne dich, habe ich es schon kaum ausgehalten. Wie soll das erst werden, wenn ich auf Tour bin? Es frisst mich auf, dass ich dir nicht die Zeit geben kann, die du verdienst, ich wünschte, ich könnte es. Aber ich werde dich sowieso nur enttäuschen, so wie ich die anderen Frauen in meinem Leben auch enttäuscht habe. Es ist alles zwecklos, dachte ich, aber sprach nichts davon aus, alles was ich tat, war schweigen. Erwartungsvoll schaute Lou mich an und gestikulierte mit ihren Händen.
„Kannst du mir mal antworten?" fragte sie mich und ihre Stimme wurde lauter.
„Ja" sagte ich starr, während der Kloß in meinem Hals immer größer wurde.
„Was ja?" fragte sie mich.
„Ja, du warst nur ein Zeitvertreib" sagte ich und schaute ihr in die Augen, in denen sich Tränen bildeten. Sie sagte nichts, wich meinem Blick aus.
„Kannst du bitte einfach gehen?" war alles was sie sagte und ich konnte es ihr nicht mal übelnehmen, weil ich mich wie der letzte Arsch benommen habe. Ich stand auf und ging zur Tür, Lou drehte sich von mir weg und würdigte mich keines Blickes mehr, ich öffnete die Tür, drehte mich noch einmal um und ging, ohne noch ein Wort zu sagen. Was soll ich auch sagen? Ich hab's verbockt. Wie immer renne ich vor meinen Gefühlen weg.
Ich öffne meine Autotür, setzte mich in den Fahrersitz und lasse meinen Kopf in den Sitz fallen. Wie gelähmt sitze ich da, ich nehme meine Umgebung nicht wahr, für mich ist in diesem Moment alles still, eine Stille, die mich beinahe erdrückt.
DU LIEST GERADE
Nachts in Berlin (Felix Lobrecht FF)
Fanfiction„Sorry, hast du mal Feuer? Meins wurde mir geklaut" „Immer diese Assis die sich kein eigenes Feuer kaufen können" grinste er mich an und nachdem er mich kurz musterte hielt mir das Feuer hin. Ich musste schmunzeln, zündete meine Kippe an und wollte...