Liebe auf Umwegen // Minsung

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MINHO//

Während sich Jisung noch immer zitternd an mich klammert suche ich ihn nach Verletzungen ab. Schließlich habe ich durch eine Blutspur hier her gefunden, also muss Jisung irgendwo verletzt sein. Doch aus diesem Blickwinkel kann ich nichts erkennen. Jisung muss mich erst los lassen, damit ich ihn mir genauer anschauen kann. Nur wie soll ich Jisung dazu bringen mich für einen kurzen Moment los zu lassen wenn er sich an mich klammert wie ein neu geborenes Affenbaby.
Um ihn dazu zu bringen mich los zu lassen muss ich ihn erst weiter beruhigen.

„Jisung bitte hör doch auf zu weinen." sachte streiche ich Jisung über seine Wange. Jisung hebt seinen Kopf von meiner Schulter und schaut zu mir hoch. Er beißt sich angestrengt auf die Unterlippe und versucht krampfhaft nicht zu weinen.
Besorgt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und wische ihm liebevoll die Tränen aus dem Gesicht.

Es zerbricht mir immer wieder das Herz Jisung so zu sehen.
Ich versuche Jisung etwas von mir weg zu drücken, damit ich mir ansehen kann wo er verletzt ist, doch das scheint ihm mal so überhaupt nicht zu gefallen. Ängstlich krallt sich Jisung in meinen Schultern fest und drückt sich von selbst an mich.
Um ihn etwas zu beruhigen streiche ich ihm durch die Haare.

„Ich weiß das du Angst hast aber ich muss mir ansehen wo du verletzt bist. Ich lass dich nicht alleine, versprochen." beruhigend rede ich auf ihn ein. Ich wollte das er wusste was ich tat und er keine Angst haben musste.

„G-Geh n-nicht." Jisung's griff wird immer fester und so langsam tut es weh. Denn dadurch das Jisung von meinem Pullover gerutscht ist bohren sich seine Fingernägel in meinen Nacken.
„Ich werde nicht gehen. Ich will mir nur deine Verletzung ansehen." erneut versichere ich ihm das ich nicht gehen werde.
Während Jisung seinen Kopf wieder auf meine Schulter drückt atmet er gegen meinen Hals. Dabei fällt mit plötzlich auf das seine Atmung ungleichmäßig und angestrengt ist. Ich muss dringend herausfinden wo er verletzt ist.

Er scheint lange zu überlegen, doch dann bemerke ich das Jisung leicht nickt und sich von mir löst. Jisung entfernt sich so weit von mir das ich mir ein genaues Bild von ihm machen kann. Durch die Entfernung, welche nun wirklich nicht groß war, fing Jisung wieder an zu zittern. Um ihn zu beruhigen nehme ich seine Hand und verschränke sie mit meiner. Irgendwie scheint dies Jisung wirklich wieder zu beruhigen.

Von Kopf bis Fuß betrachte ich jeden Zentimeter von Jisung um ja nichts zu übersehen. Immer wieder scanne ich Jisung ab doch ich kann noch immer nichts finden. Das ist doch total unmöglich. Selbst durch den roten Teppich kann ich eine kleine Blutpfütze unter uns erkennen.

„Jisung wo genau hast du schmerzen?" frage ich ihn, da ich nichts finden kann. Jisung sieht zu mir und schüttelt kaum merklich den kopf. Verwirrt mustere ich den Jungen vor mir. Wieso will er mir nicht sagen wo er verletzt ist.

„Jisung ich mach mir schreckliche sorgen um dich und hab Angst das du mir hier noch verblutest, also sag mir endlich wo genau du verletzt bist!" Meine stimme wird lauter, weshalb Jisung kurz zusammenschreckt.
Ohne mir ins Gesicht zu sehen führt er seine freie Hand zu seiner Jacke welche er trägt.
Zitternd hebt er die linke Seite an und zischt leise auf.

Nachdem Jisung die komplette linke Seite seiner Jacke von seinem Körper weg hält, lehne ich mich etwas über ihn um mir seine Seite genau zu betrachten. Alarmiert wende ich mich zu Jisung, welcher meinem Blick ausweicht.

In seiner Seite unter den Rippen steckt eine große Glasscherbe. Raus ziehen werde ich sie nicht, denn sonst würde Jisung nur noch mehr anfangen zu bluten. Ich hab echt keine Lust das er mir verblutet.
Ich hatte leider nichts hier um die Glasscherbe zu stabilisieren damit sie nicht verrutscht oder sogar noch weiter in seinen Körper gedrückt wird.
Ich muss Jisung so schnell wie möglich hier raus bekommen. Er muss dringend ins Krankenhaus.

„Die.. die Explosion ha-hat mich erwischt. Ich wurde gegen die Glastür geschleudert. S-sie ging kaputt u-und als ich aufgestanden bin ha-hatte ich plötzlich diese Scherbe im B-Bauch ste-stecken." Jisung erklärte mir wie es dazu gekommen war, dabei hab ich ihn nicht mal gefragt. Seine Stimme klang sehr schwach und war dazu noch echt leise. Ich nicke einfach nur, lege die Jacke wieder über seine Verletzungen in der Hoffnung das sie so nicht noch dreckiger wird.

Ich muss mir schnell einen Plan überlegen wie wir beide hier raus kommen. Nur leider wusste ich nicht ob dieser Typ mit seiner Waffe hier durch die Gegend läuft. Ich werde also nachsehen müssen ob die Luft rein ist. Jedoch müsste ich Jisung dafür alleine lassen und in seinem Zustand ist das wohl nicht die beste Idee.
Shit was mach ich denn jetzt!

Okay ich hab's!

„Jisung?" fragend sehe zu ihm. Jisung hat seine Augen geschlossen und atmet nur sehr schwach. Nein nicht doch!
Er darf jetzt nicht einschlafen.

„Jisung! Hey wach auf!" immer wieder haue ich ihm leicht gegen die Wange.
„Hmm!" beschwer er sich murrend und öffnet seine Augen einen kleinen Spalt, nur um sie kurz darauf wieder zu schließen.

„Hey, nein komm schon, lass deine Augen offen!" ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und beginne ihn ein wenig zu schütteln.
Er darf nicht einfach so aufgeben!
Ich werde nicht zu lassen das er wegen sowas hier sein Leben lässt.
Das kann er vergessen!
Nicht mit mir!

Ohne groß darüber nachzudenken lege ich einen Arm unter seine Kniekehle und an seinen Rücken. Ich hoffe einfach das Jisung nicht zu schwer für mich wird.
Ich nahm Jisung mit einem Ruck hoch und war überrascht davon das er eigentlich relativ leicht ist. Um so besser für mich, denn so kann ich ihn leichter hier raus bringen.

Als ich Jisung hoch nahm kommentiert er das ganze mit einem schmerzerfüllten Stöhnen und presste die Augen zusammen. Jetzt wusste ich wenigstens das er noch lebt.
Grade an der Tür der Bibliothek angekommen erklang aus der Ferne ein Geräusch, welches einem Schuss gefährlich ähnlich war.
Ich hoffte einfach nur das niemand erschossen wurde.

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