Liebe auf Umwegen // Minsung

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Lange blieb ich einfach im Bett liegen und habe mich in die Decke eingerollt wie ein Burrito.
Ich bin traurig.
Ja ich bin tatsächlich traurig über das was meine Cousine über mich gesagt hat. Ich dachte immer es würde mir nichts ausmachen was sie zu mir sagt aber das ging zu weit.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich aus meiner Decke heraus und nahm es in die Hand. Ich hatte eine Nachricht von Minho bekommen. Seufzend und mit einem leichten stechen in Brustgegend lege ich es wieder weg. Ich wollte im Moment nicht mit ihm reden. Wenn ich ehrlich bin wollte ich mit niemandem reden. Doch an aller erster stelle mit Minho. Denn er ist der Auslöser für mein Verhalten. Der Auslöser für meine Verzweiflung und für meine Gedanken. Auch für das Chaos über meine Sexualität.
An allem ist nur er alleine schuld.

Hörst du Minho!
Du bist schuld das ich mich so fühle!
Du bist schuld daran das ich anfange mich zu verlieben!
Und zwar in dich!

Nun muss ich auch noch anfangen zu weinen.
Man das ist heute echt nicht mein Tag!
Leise fing ich an zu schluchzen bis es plötzlich an der Tür klopfte. Sofort verstummte ich und wartet bis die Person wieder ging. Doch leider öffnet sich die Tür einen Spalt und Eunji sah hinein. Toll ausgerechnet die.

„Jisung? Bist du wach?" fragte sie leise.
„Nein!" kam es trocken aus meiner Kehle. Sie schließt die Tür und kommt zu mir. Sie setzt sich auf die Matratze und auch ich setze mich auf. Mit meinem Pullover wische ich mir schnell die Tränen aus dem Gesicht, wende danach meinen Blick von ihr ab. Jetzt hat sie bestimmt wieder einen dummen Spruch auf Lager.
Doch dieser kam nicht. Lange sagte sie überhaupt nichts sondern sah mich nur still an.

Ich versuche sie einfach nur zu ignorieren, bis sich ihre Arme um mich legten. Sie zieht mich in ihre Arme und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Überrascht zucke ich auf erwidere ihre Umarmung danach jedoch leicht.

„Es tut mir leid." haucht Eunji leise. Ich gab ihr keine Antwort sonder wartete darauf das sie sich erklärte.
„Ich hätte das nicht zu dir sagen dürfen. Jemanden wegen seiner sexuellen Orientierung zu beleidigen ist nicht in Ordnung und es tut mir sehr leid das ich dich damit verletzt habe. Das war nicht meine Absicht gewesen. Ich hoffe du kannst mir meinen Ausrutscher verzeihen."
Als Antwort drücke ich meine Cousine noch näher an mich. Schon wieder muss ich weinen. Ich habe nicht damit gerechnet das sie sich bei mir entschuldigt und es ihr wirklich leid tut.

Als sie bemerkt das ich schon wieder am weinen bin drückt sie sich etwas von mir um mich ansehen zu können.
„Jisung?" in ihrer Stimme lag so viel Mitleid.
„Es tut mir wirklich lei-" Ich unterbrach sie, bevor sie anfängt zu denke es wäre wegen ihr.
„Das ist es nicht!"
„Wieso weinst du dann?" besorgt strich sie mir durch die Haare. Man merkt in solchen Momenten dann nun mal doch das sie fast fünf Jahre älter ist.

„Ich bin so verwirrt! Ich hab immer gedacht das ich Hetero bin und dann wurde das alles von nur einer Person zu nichte gemacht! Ich weis nicht mehr was ich denken oder fühlen soll! Ich bin einfach nur total überfordert!" verzweifelt sehe ich zu ihr und ich sah ihr an das sie etwas überfordert mit meinem Ausbruch ist. Jedoch hörte ich nicht auf ihr meine Lage zu beschreiben.

„Alle sagen immer ich wäre nicht fähig zu lieben da ich kein Interesse an anderen Menschen habe doch wieso fühle ich mein dann so überfordert mit meinen Gefühlen. Wieso kann ich nicht einfach grade heraus sagen was ich fühle?! Wieso geht mir diese eine Person nicht mehr aus dem Kopf?! Sag mir was ich fühlen soll!" bittend sehe ich Eunji an. Meine Cousine jedoch fing nur langsam an zu lächeln und wischt mir liebevoll die Tränen aus dem Gesicht.

„Ach Sungi, ich kann dir nicht sagen was du fühlen sollst aber ich kann dir helfen deine Gedanken etwas zu sortieren wenn du möchtest." schlägt sie vor was ich nickend annehme. Eunji schiebt mich etwas zur Seite damit sie sich neben mich legen kann. Ich kuschle mich an sie und habe das Gefühl wieder in unsere Kindheit katapultiert zu werden. Als Kinder haben wir uns super verstanden. Wir haben viel zusammen unternommen und auch oft gekuschelt. Bis das alles irgendwann anfing zu bröckeln. Wir stritten uns öfter und sie wurde abgehoben und arrogant. Bis wir irgendwann dort angekommen sind wie es heute noch immer ist.

„Also dann erzähl mir mal über diese gewisse Person." holt Eunji mich aus meinen Gedanken.
„Naja also Er ist wirklich nett und aufmerksam. Er hat immer ein offenes Ohr für jeden und kümmert sich gut um seine Freunde. Er kann manchmal zwar ein bisschen nervig sein aber ich hab mich irgendwie daran gewöhnt das er mich nicht in Ruhe lässt. Ich hab mal versucht für einige Zeit ihm aus dem Weg zu gehen was aber nicht sehr lange geklappt hat." Ich fing an zu schmollen als ich an meinen gescheiterten Plan dachte Minho aus dem Weg zu gehen.

„War das alles?" frage Eunji nach.
„Ich wünschte wäre so." seufze ich und begann erneut über Minho so reden.
Ich hab ihr alles erzählt.
„Wirklich mit ihm zu tun hatte ich erst als Felix mit einem seiner Freunde anfing auszugehen. Wir haben uns einmal alle bei ihm zusammen getroffen und einen Filmeabend veranstaltet. Ich hab in dieser Nacht nicht gut schlafen können und Er hat sich um mich gekümmert. Er hat mir die Angst genommen und ich konnte ruhig weiter schlafen. Dabei hat die Tatsache das wir gekuschelt haben bestimmt viel mit beigetragen. Jedenfalls habe ich seit diesem Abend beim schlafen immer dieses beklemmende Gefühl als würde mir etwas fehlen. Als würde ich etwas vermissen. Seine Nähe macht mich nervös und ich kann nicht normal mit ihm umgehen wenn wir alleine sind. Er verwirrt mich und es macht mich wahnsinnig das Er ständig Dinge tut oder sagt die mich aus der Bahn werfen!"
„Was sagt er denn?" fragt Eunji grinsend nach.
Meine Wangen wurden rosa und ich biss mir beschämt auf die Lippe.

„Er- Er hat mich gestern angerufen und als ich gefragt hatte wieso Er mich überhaupt angerufen hatte meinte Er das Er m-meine stimme hö-hören wollte." Ich sah zur Seite und bekam dadurch den leicht geschockten Gesichtsausdruck von Eunji nicht mit.

„Na der Typ steht ja mal sowas von auf dich!"

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