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Die beiden haben mich noch nicht bemerkt. Jisung scheint sich wirklich nicht verteidigen zu wollen. Oder er konnte es einfach nicht. Aber wer weiß das schon.

„Weißt du Jisung vielleicht sollte ich mal bei deiner Mutter nachfragen ob sie auch mit jüngeren schläft, ich meine für Geld macht man bekanntlich alles." Die Abfälligkeit in Daehwi's Stimme ist nicht zu überhören. Noch bevor ich etwas dazu sagen konnte hat Daehwi eine Faust in seinem Gesicht gehabt.

Hat Jisung ihm grade wirklich eine reingehauen?

„Wage es nie wieder etwas gegen meine Mutter zu sagen!" schreit er seinen gegenüber an. Daehwi hält sich die Wange und dreht sich langsam wieder zu Jisung.
So schnell konnte ich nicht mal reagieren da hat Daehwi schon seine Faust in Jisung's Gesicht gerammt.

Bevor das alles noch weiter ausarten konnte ging ich dazwischen. Ich nahm Daehwi von Jisung runter, haute ihm aufs Auge und lies ihn danach los.
Daehwi stolpert zurück, muss dabei aufpassen das er nicht umfällt. Als dieser wieder grade und sicher steht sieht er mich vernichtend an. Der kann mich gerne so ansehen bis er schwarz wird. Ich werde mich nicht darauf einlassen.

Daehwi macht sich fertig um dieses mal mich zu verprügeln. Das kann er gerne versuchen, nur wird er nicht weit kommen.

„Bist du sicher das du das versuchen willst?" frage ich ihn ruhig.
„Halt die Fresse Minho! Nur weil die anderen Angst vor dir haben heißt das nicht das es jedem so geht!"

Was habe ich eigentlich so schlimmes getan das jeder von mir denkt ich wäre ein Monster. Ich habe mich noch nie geschlagen. Das einzige was vielleicht gruselig an mir ist, ist mein Blick wenn ich genervt bin. Da haben sogar meine Freunde angst vor mir.

„Komm schon, verschwinde einfach. Du hast nicht mal den Hauch einer Chance gegen mich. Ich kann dich fertig machen ohne dich wirklich zu berühren."
„Das glaubst du doch selbst nicht! Na los. Komm schon oder hast du Angst." winkt er mich zu sich.

Augenverdrehend drehe ich mich weg. Ich sehe zu Jisung der sich die Nase hält. Sie scheint stark zu bluten. Außerdem hat er eine Wunde an der Augenbraue und sein Auge wird wahrscheinlich eine weile blau sein.

Während ich mir Jisung so betrachte und ihn nach Verletzungen absuche schaut er plötzlich mit großen Augen hinter mich.
Schnell stelle ich mich wieder auf und drehe mich um mich selbst, sodass Daehwi an mir vorbei stolpert. Er fällt mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden.
Er rappelt sich schnell auf und versucht es dieses mal von vorne. Wieder drehe ich mich weg und stelle ihm zusätzlich ein Bein. Wieder fällt er auf den Boden.

„Das muss doch echt nicht sein." sehe ich von oben auf ihn herab. Daehwi steht auf und verschwindet.
Tch so ein Trottel.

Wieder Knie ich mich zu Jisung. Dieser sieht mich aus großen Augen ängstlich an.
Wieso hat er Angst?
Ich hab doch überhaupt nichts gemacht.
Ohne mit ihm zu reden krame ich eine Box aus meiner Schultasche. In dieser befinden sich Pflaster, eine Salbe und andere Dinge.
Meine Mutter besteht darauf das ich die mit mir rum schleppe, da sie Angst hat ich könnte mich verletzten. In diesem Moment bin ich sogar froh das sie mich zwingt das ganze Zeug immer mitzunehmen.

Ich nehme die Salbe zur Hand und gebe etwas davon auf meinen Finger. Bevor ich Jisung jedoch zu nahe komme sehe ich ihn fragend an. Anstatt mir zu antworten senkt er seinen Blick. Das nehme ich einfach mal als Zustimmung.

So vorsichtig wie möglich gebe ich die Salbe auf den Schrammen an seiner Augenbraue, sowie bei seinem Wangenknochen. Jisung zischt immer wieder kurz schmerzhaft auf, doch es scheint aushaltbar zu sein.
Fertig mit der Salbe klebe ich ihm ein Pflaster auf die jeweiligen Stellen.

Wegen dem Blut von der Nase nehme ich ein Taschentuch, mache etwas Desinfektionsmittel auf dieses und wische damit das Blut ab.
Während meiner ganzen Aktion hat Jisung mich nicht ein einziges mal angesehen.

Dafür habe ich ihn mir um so genauer angesehen. Ich muss schon sagen das Jisung ein sehr schönes Gesicht hat, wenn ich mir die ganzen Schrammen wegdenke. Besonders Süß finde ich seine Dicken Hamsterbacken. Diese erinnern mich mit seinen braunen Augen eher an ein Eichhörnchen als an einen Hamster.

Als ich bemerke das ich nur noch dabei bin Jisung anzustarren räusperte ich mich einmal. Ich packe meine Sachen wieder ein und stehe auf. Nehme dabei Jisung mit.

„Du solltest wegen deiner Nase vielleicht zum Arzt gehen." lege ich ihm noch nahe, bevor ich gehe.
Bevor ich das Schulgelände verlasse schaue ich noch einmal an die Stelle an der ich Jisung gefunden habe, doch er war schon weg.

Dieser Junge ist merkwürdig. Wenn es um ihn geht interessiert ihn nicht was die anderen sagen. Doch sobald jemand schlecht von seiner Mutter spricht verteidigt er sich.
Wobei das glaube ich jedem so gehen würde.
Wenn jetzt jemand schlecht über meine Eltern reden würde, würde ich meinem Ruf endlich mal Ehre machen. Denn niemand darf schlecht über meine Eltern reden.

Jisung ist interessant und ich denke das ich ihn in nächster Zeit mal öfter beobachten werde.

Liebe auf Umwegen // Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt