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MINHO//

Ich würde lügen wenn ich sage das es mir nicht gefallen hat wie Jisung in meinen Armen gelegen hatte.
Denn das hat es.

Ich verstehe nur nicht wieso.
Irgendwas hat sich in den letzten Tagen bei mir verändert. Ich komm nur nicht darauf was es ist.

Ich könnte vielleicht Chan fragen, doch bei ihm habe ich Angst das er wieder anfängt von Aliens zu reden und mich nicht ernst nimmt. Vielleicht ist Hyunjin in diesem Fall der bessere Ansprechpartner. Oder auch Seungmin. Mal schauen.

Es stört mich grade schon etwas das Jisung von mir weg gerutscht ist. Wobei ich nachvollziehen kann wieso. So wie ich Jisung bis jetzt kennengelernt habe hat er es nicht so mit Leuten die er nicht gut kennt. Dieser Junge braucht dringend mehr soziale Kontakte.

„Minho?" fragend schaue ich vom Fernseher zu Felix, welcher sich ziemlich umständlich zu mir nach hinten dreht. Wenn diese Position nicht unbequem ist fress ich einen Besen.
„Ich glaube wir können so langsam alles abschalten. Ich meine Hyunjin und Chan schlafen schon und auch Jisung fallen gleich die Augen zu." Mit einem Kopfnicken deutet er auf Jisung welcher aus nur halboffenen Augen zu uns sieht, da er seinen Namen gehört hatte.
Ich musste anfangen zu grinsen als ich Jisung sah. Er sieht so niedlich aus.

„Einverstanden. Schalte du den Fernseher aus und ich mach die Lampe aus." Felix nickt, befreit umständlich seinen Arm aus Hyunjin's Umklammerung, fischt nach der Fernbedienung und stellt den Fernseher ab.

Um die Lampe auszuschalten musste ich etwas näher an Jisung heran rutschen. Doch da dieser viel zu müde ist um etwas dazu zu sagen sieht er mich einfach nur verschlafen an.
Gott warum muss er auch so niedlich aussehen.

Etwas umständlich strecke ich meinen Arm um an den Schalter von der Lampe zu kommen. Als ich diesen endlich in der Hand hatte knipse ich die Lampe aus und lehne mich wieder ein Stück von Jisung zurück.

„Es ist so dunkel." haucht mein Nebenmann leise. Er ist müde das ist nicht zu übersehen.
„Mach die Augen zu und schlaf etwas, dann bemerkst du die Dunkelheit nicht mehr."
Jisung nickt einverstanden, legt sich ordentlich hin und schließt die Augen.

Ich konnte nicht anders und sah noch eine weile zu Jisung. Es war nicht komplett dunkel, da durch die Wohnzimmer Fenster das Licht von der Straßenlaterne ins Innere schien. Wir hatten zwar die Vorhänge zugezogen jedoch waren diese nicht komplett lichtundurchlässig.

Ich betrachte jeden noch so kleinen Zentimeter von Jisung's Gesicht. Nennt mich einen Spanner doch ich kann einfach nicht wegsehen. Jisung ist so unglaublich schön.
Wenn sein Gesicht entspannt ist wirken seine Wangen noch dicker als sie so schon sind und das finde ich unheimlich süß.

Ich wusste nicht wie lange ich schon so da lag und Jisung einfach nur anstarrte. Doch als Jisung plötzlich aufschreckte und sich aufsetzte tat ich es auch.
Verwirrt schaue ich zu ihm.
Jisung atmet schnell und er schwitzt sehr stark. Außerdem glaube ich sogar zu sehen das er etwas weint und auch angefangen hat zu zittern.

„Jisung? Alles in Ordnung?" erschrocken dreht er sich ruckartig zu mir. Er sieht mich so an als hätte er einen Geist gesehen.
Ohne mir zu antworten dreht er sich um und schaltet die Lampe wieder an.
Ich lasse ihn einfach machen. Er muss sich erst einmal etwas beruhigen.

Jisung saß nach wenigen Minuten still neben mir und starrte nur vor sich auf die Bettdecke.
„Jisung?" frage ich ihn ein weiteres mal.
„Hm?" murrt er leise.
„Was ist los?"
„Garnichts."

Mir ist klar das wir uns nicht lange kennen jedoch bin ich grade der einzige welcher noch wach ist und mit ihm reden kann. Ich würde sogar auf meine Katzen wetten das Jisung für die restliche Nacht wach bleiben würde wenn ich nicht wach gewesen wäre.
Das er mir nicht sagen will was los ist ignoriere ich jetzt einfach mal.

„Komm leg dich wieder schlafen. Es ist spät." versuche ich ihn wieder zurück nach hinten zu drücken. Er lies sich von mir hinlegen jedoch hatte er noch immer die Augen geöffnet.
Ich wartete eine Weile. Vielleicht braucht er einfach nur einen kurzen Moment um wieder schlafen zu können.
Doch auch nach mehreren Minuten lag er noch immer mit geöffnet Augen neben mir.

Seufzend stütze ich mich auf meinem Unterarm ab und sah zu ihm. Ich sprach ihn nicht an, sondern wartete einfach ab.
Langsam dreht er seinen Kopf etwas in meine Richtung und sah mir in die Augen.
Eine kurze Zeit sahen wir uns einfach nur in die Augen.
Seine sind so wunderschön Nussbraun. Ich habe noch nie eine solche Farbe gesehen. Seine Augen wirken so als seien sie gemalt. Es gibt keine Unebenheiten und der Farbverlauf ist so gleichmäßig.

„Ich kann nicht schlafen." meint Jisung leise. Er löste unseren Augenkontakt und sah nach unten.
„Wieso nicht? Ist es weil du nicht zuhause bist?" frage ich nach. Es gibt nämlich Menschen die nicht schlafen können wenn sie nicht zuhause sind. Ich hab schon öfter davon gehört das manche in einer fremden Umgebung nur schlecht oder überhaupt nicht schlafen können. Vielleicht gehört Jisung ja zu den Menschen bei denen dies so ist.

„Das ist es nicht." schüttelt Jisung kurz den Kopf.
„Was denn dann?"
Jisung ringt mit sich. Er weiß nicht ob er mir davon erzählt soll oder nicht.
Als länger nichts mehr von Jisung kam hatte ich die Hoffnung auf eine Antwort schon aufgegeben.

„Ich hab' angst." nuschelt er leise.
„Wovor denn? Hier ist doch nichts. Nur wir."
„Vor den Dingen aus dem Horrorfilm." gibt Jisung leise zu.
Erleichtert das es nur das ist muss ich einmal lachend aufschnaufen.
Dies veranlasst Jisung dazu mich beleidigt anzusehen, da er wahrscheinlich dachte ich würde mich über ihn lustig machen.

„Jisung du brauchst vor nichts Angst zu haben. Das war nur ein Film. Außerdem bist du nicht alleine. Schau mal Chan schläft daneben und Hyunjin und Felix liegen direkt an deinen Füßen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wenn du möchtest bleibe ich solange wach bist du wieder eingeschlafen bist." erkläre ich ihm und mache ihm einen Vorschlag. Mit diesem ist er dann auch zufrieden. Jisung legt sich mit dem Rücken zu mir.

„Aber das Licht lassen wir an. Oder?" fragt er noch einmal leise nach. Schmunzelnd willige ich ein. Das einzige was ich mache ist das Licht etwas schwächer zu drehen.

Ich wartete so lange bis ich mir sicher war das Jisung wieder eingeschlafen war.
„Schlaf gut." flüstere ich leise zu ihm und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.
Endlich lege ich mich auch schlafen.
Ich lag da und starrte Jisung noch eine weile auf den Hinterkopf. Ich bin stark am überlegen ob ich das was ich vorhabe wirklich machen sollte.
Wobei Jisung schläft da wird er es sowieso nicht mitbekommen.

Langsam hob ich meinen Arm und lege ihn Jisung auf die Taille. Meine Hand hing etwas vor seinem Bauch was mich jedoch nicht großartig stört.
Was mich jedoch plötzlich zusammenzucken lies war, die Hand welche plötzlich meine griff und sie zu sich zog. Jisung hatte meine Hand genommen und sie an sich gezogen.
So lag ich mit Jisung in meinen Armen auf meiner Wohnzimmer Couch und schlief friedlich ein.

Liebe auf Umwegen // Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt