Elizabeth POV
Meine Stirn runzelte sich; meine Schuhe rieben gegen das Beton als ich sie in ihre Richtung wandte. Sie log so klar wie der unbewölkte Himmel über uns. "Sie schätzen sich wohl lustig, was?", warf ich ein und trat mit wuchtigen Schritten auf sie zu. "Ich weiß wo mein Vater wohnt und besuche auch regelmäßig seinen Grab. Da haben Sie mir nichts zu sagen."
"Ach ja?", widersprach Liam's Mutter und verschränkte die Arme unter der Brust. "Ich möchte dieses Gespräch nicht in die Länge ziehen da ich es noch zum Flughafen schaffen muss, also sage ich es einfach sofort... Dein Vater lebt."
Meine Brust hob und senkte sich angespannt. "Wie ist... wie ist das möglich?"
"Nun ja...", fing sie an und heftete ihre Blicke fest in meine Augen. "Deine Mutter hat versucht seine Identität von dir zu verheimlichen."
"Warum sollte sie so etwas tun?"
Liam's Mutter hob ihre dünnen Brauen empor und lächelte breit. "Ein Geben und Nehmen, Süße. Gib mir was ich will und ich gebe dir Antworten... mit den Beweisen natürlich, du ebenso." Sie klopfte mir auf die Schulter und ging einfach an mir vorbei.
Eine warme Träne rannte mir die Wange hinunter; ich konnte ihr nur hinterher starren. Warum hatte meine Mutter so etwas getan?
* * *
Die Zeit verging kein bisschen in meinem Zimmer. Meine Mutter war so in ihre eigene Welt vertieft dass sie nichts an mir bemerkte. War sie überhaupt meine Mutter? Meine Nackenhaare stiegen mir auf als ich mich daran erinnerte wie sie meinen Kopf in die Wanne voller Wasser gesteckt hatte, nur um die Wahrheit aus mir zu fischen. Ich war gerade Mal fünf Jahre alt gewesen und fast erstickt.
All das nur weil ich im Spielplatz mit Jungs meines Alters gespielt hatte.
"Schämst du dich nicht!?"
"Da lügst du mich noch an."
"Gebe es jetzt zu Elizabeth, oder ich werde deinen Kopf nie mehr vom Wasser heben."
"Du Schlampe."
"Schon in diesem Alter bist du so widerwärtig."
Ihre Worte hallten wieder in meinem Kopf. Ich war erst fünf Jahre alt gewesen. Was wollte sie von mir?
Ich griff nach meinem Handy und rief Liam an. "Konntest du was herausfinden?", fragte ich als er ans Telefon ging.
"Nicht wirklich, aber es wäre gut wenn wir uns mit Dylan und dir treffen können bevor es dunkel wird. Wir müssen diese Sache irgendwie klären."
"Genau, sonst werde ich hier noch verrückt. Bei jedem kleinsten Geräusch bekomme ich Schiss.", flüsterte ich ins Telefon.
"Geht mir genauso. Ich hab keine Eier mehr in der Hose.", wisperte Liam zurück.
Ich musste lachen. "Waren da überhaupt welche?"
"Versuchst du mich zu reizen damit ich sie dir zeige oder was?"
"Glaub mir das will niemand sehen. Rufst du Dylan an oder soll ich ihm Bescheid geben?"
"Ich rufe ihn schon an. Mach du dich bereit. Immerhin dauert es bei euch Weibern hundert Jahre bis ihr euch vorbereitet."
Ohne ihm Tschüß zu sagen legte ich genervt auf. "Dieser Sexist."
Als ich mich von meinen Schulklamotten umgezogen und mein Gesicht von der ganzen Schminke gereinigt hatte verließ ich mein Zimmer. Meine Mutter war auf dem Sofa eingeschlafen. Leere Weingläser kauerten auf dem Tisch vor ihr.
"Wach bitte nicht auf.", hauchte ich leise als ich die Haustür vorsichtig zudrückte.
Draußen war es noch immer hell, aber dennoch hatte ich Angst draußen, daher ging ich so schnell wie möglich vorwärts. Als ich vor Liam's Haustür stand war ich völlig außer Atem. "Hi. Ist Dylan schon da?", fragte ich schnaufend nachdem er die Tür endlich geöffnet hatte.
"Noch nicht.", sagte er und ich trat ins Haus. Liam hatte auf den Tisch Snacks für uns zubereitet und drei Gläser hingestellt. Ich setzte mich völlig erschöpft auf die Couch und breitete die Arme auf der oberen Seite der Couch aus.
"Diese ganze Leiche Sache macht mich so wuschig.", zeterte ich und guckte zu Liam rüber der ein dünnes weißes Shirt anhatte, welches von dem Gürtel seiner schwarzen schlotterigen Hose eingeengt wurde sodass seine Taille fiel dünner wirkte.
"Hoffen wir dass diese Leute nichts mit unschuldigen Schülern zutun haben.", riet Liam mir bei als er sich neben mir hinsetzte.
"Das hat zwar nichts mit unserem Thema zu tun, aber... ist deine Mutter nicht hier?"
"Nö. Nachdem ich von Tante Jane's Haus zurückkehrte war sie schon mit meiner kleinen Schwester auf dem Weg zum Flughafen."
"Warum denn das?" Ich nahm die Arme runter von der Couch und saß mich kerzengerade zurecht.
"Keine Ahnung. Sie meinte dass sie sich die Häuser in New York angucken will. Sie verschwendet nur ihre Zeit. Als ob mein Vater es zulässt dass sie mit meiner kleinen Schwester nach New York zieht."
"Das ist wirklich komisch. Deine Eltern sind getrennt, oder?"
"Ja.", ließ mich Liam wissen und lehnte sich gegen die Couch. "Mein Vater wohnt ein paar Kilometer entfernt von hier, aber er besucht uns häufig. Sonst weint Melissa immer Papa, Papa! Ich möchte Papa!"
"Ach die arme Kleine.", sagte ich mitleidig. "Es muss hart für sie sein."
"Ist es auch, für uns beide, aber das ist meinen Eltern scheiß egal. Wenn man die Ehe nicht ordentlich führen kann warum macht man da noch Kinder? So eine Dummheit. Ich werde deshalb niemals heiraten."
Ich hob fragend eine Augenbraue hoch. "Denkt Annie auch so?"
"Als ob ich mit ihr heiraten will Elizabeth. Werd nicht lächerlich.", schnitt er das Thema spöttisch ab. "Sie ist nur meine Freundin. Das reicht schon."
Die Tension im Zimmer fühlte sich immer schlechter an. Ich wünschte ich hätte ihn nicht so wütend gemacht. Wie dumm war ich dass ich mich in seine Beziehung einmischte? Es konnte mich einen feuchten Dreck angehen wie er über seine Freundin dachte.
"Wo bleibt Dylan eigentlich?", fragte ich und erhob mich um aus dem Fenster zu schauen, doch Liam hielt mich auf.
"Ich hab ihn doch gar nicht angerufen."
Ich sah zu Liam hinab der noch auf der Couch saß und mein Handgelenk fest umklammert hatte. "Was soll das denn heißen?", fragte ich völlig verwirrt.
"Niemand kann uns stören.", meinte Liam und grinste hämisch.
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Der perfekte Liebesbrief
Dla nastolatków"Du wirst es niemals schaffen mich zu hassen.", wisperte sie gegen mein Ohr während ihre dünnen Finger über meine Brust glitten. "Du hast recht.", stimmte ich zu. "Ich werde niemals erneut solche starken Emotionen für dich fühlen." Das triumphierend...