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Elizabeth POV

Automatisch rannten mir die Tränen über die Wangen; sogar bevor sich der Kloß in meinem Hals gebildet hatte. Meine Augen brannten wie Feuer; die Sicht wurde völlig verschwommen.

Ich taumelte zurück,
konnte meinen Augen nicht glauben.

Ohne weiter nachzudenken stürmte ich weg von Zuhause und warf mich auf die Straßen. Alles wäre besser als dieses Haus. Sogar die unsicheren Gassen waren mir lieber, wo die Leute lauerten die die Leiche von der Autopsie gestohlen hatten.

Niemand stand neben mir. Die Sonne war schon längst untergegangen was die Herrschaft der Dunkelheit übergeben hatte. Ich spürte dennoch keine Angst, nur reine Enttäuschung.

Wie konnte sie nur?

Ich wurde immer schneller ohne zu wissen wohin ich ging. Meine Beine taten langsam weh doch der Schmerz fühlte sich viel besser an als dieses widerwärtige Gefühl was sich in mich hinein gefressen hatte. Meine Hände umfassten die Knie und ich schnappte gierig nach Luft.

"Lizzie?", hörte ich eine bekannte Stimme fragen und stellte sofort meinen Kopf empor. Elias stand mit einer Tüte in seiner Hand vor mir unter der Straßenlaterne, wessen Licht sein Gesicht ins Schatten warf. "Was wolltest du dir denn holen?"

Ich verstand nicht was er meinte und sah mich um. Neben uns führte der Weg zum Supermarkt. "Nichts.", schnaubte ich. "Warum bist du um diese Zeit noch beim Supermarkt?", fragte ich wobei ich versuchte meine Stimme einzustellen.

"Meine Mutter hatte Heißhunger auf Himbeeren." Elias öffnete die Tüte und zeigte mir die Packung. "Hättest du auch Lust auf Himbeeren mit Sahne? Komm doch kurz zu uns Nachhause."

"Herzlichen Glückwunsch.", sagte ich ohne jene Emotion. Ich war so in meine Gefühle vertieft dass ich mich kein bisschen für Elias' Mutter freuen konnte.

"Sag mal..." Elias legte mir die Haarsträhnen hinters Ohr die mir ins Gesicht gefallen waren. "Was ist los mit dir?"

"Nichts. Rein gar nichts."

Elias hielt behutsam meine Hände. "Warum zitterst du denn so?"

Meine Augen quollen mit Tränen auf. "Geh du Nachhause. Lass deine Mutter nicht länger warten."

Elias runzelte die Stirn und hakte sich an meinen Arm. "Ich lasse dich nicht in Ruhe bis du mir sagst was los ist."

"Da gibt es nichts zu sagen."

Elias zerrte mich mit sich mit. Ich war so erschöpft dass ich nicht einmal die Kraft dazu hatte ihm Widerstand zu leisten. "Wenn's nichts zum Sagen gibt dann kannst du uns ja beim Himbeeren essen Gesellschaft leisten."

"Ich möchte nichts essen. Lass mich einfach gehen."

"Wohin willst du denn? Soll ich dich Nachhause begleiten?"

Ich schüttelte verneinend den Kopf. "Nein, ich... Ich habe kein Zuhause mehr, aber ich muss hier weg und zwar sofort. Mach es für mich nicht schwerer als wie es schon ist."

Elias war völlig schockiert. "Was soll das denn heißen? Was ist mit deiner Mutter?"

"Scheiß auf meine Mutter!", kreischte ich. Die Tränen brannten mir die Haut entlang. "Diese Schlampe soll in Ruhe mit irgendwelchen Männern Zuhause schlafen! Ich kehre ganz bestimmt nicht in dieses Hurenhaus zurück." Ich befreite meinen Arm von Elias und wischte mir unsanft die Tränen weg. "Du hast mich nicht gesehen, klar? Und komm mir auf keinen Fall hinterher."

Elias' Augenbrauen zogen sich fest einander. "Hast du vor auf den Straßen zu übernachten oder was?"

"Es ist mir egal.", hauchte ich. "Alles ist mir lieber als dieses Haus. Ich werde mir eine Arbeit finden und diese Schlampe nie wieder brauchen."

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