Die hallenden Geräusche in den weiten Fluren des Krankenhauses verstummten. Meine Sicht verschwamm; die Beine sackten unter mir ein. Ich spürte wie Dylan und Elizabeth mich festhielten. Ich sah wie sie panisch mit mir und der Krankenschwester redeten, jedoch hörte ich kein einziges Geräusch. Es dauerte nicht lange und meine verschwommene Sicht fiel völlig ins Schwarze.
Als ich meine Augen erneut öffnete, lag ich in einem Bett. Das grelle Licht an der Decke stach sich in meine Pupillen. "Elias! Endlich bist du aufgewacht. Geht es dir besser?", hörte ich Elizabeth fragen.
"Liam... Was ist mit Liam?", fiel es mir über die Lippen ohne dass ich mich überhaupt aufrecht hinsetzen konnte.
Elizabeth's Augen wurden glasig. "Die Operation ist noch nicht zu Ende."
"Du lügst.", keuchte ich. "Wo ist Liam!?"
Sie drückte mich behutsam zurück sodass mein Rücken gegen das Kissen gepresst wurde. "Ich lüge nicht. Seine Eltern sind gekommen. Dylan wartet gerade im Flur. Du kannst ihn noch nicht sehen."
"Leute!", schrie Dylan der den Türrahmen erfasste um sich abzubremsen. Er war den ganzen Flur durchgesprintet. "Liam ist zu sich gekommen. Wir können nach seinen Eltern zu ihm."
Ich atmete erleichtert aus und wischte mir die warmen Tränen aus dem Gesicht. "Endlich. Dieses Arsch hat mir die Seele aus dem Körper entzogen." Ich presste die Hand gegen meine Brust. Es schmerzte immer noch und nicht nur auf eine emotionale Art.
"Du solltest dich zurück legen, Elias. Wir haben Liam's Risiko überwunden. Werd hier nicht der zweite Patient.", merkte Elizabeth an, doch ich warf mir die Decke vom Leib. "Hör auf so zu tun als ob ich der Betroffene wäre. Liam ist hier fast gestorben und nicht ich."
Dylan setzte sich neben mir aufs Bett. "Du bist Ohnmächtig geworden nach dem die Krankenschwester gesagt hat dass Liam es vielleicht nicht lebend raus schafft. Sie konnten deinen Blutdruck nur schwer einstellen. Also hör auf Elizabeth und ruhe dich ein bisschen aus."
"Ach Leute hört auf damit. Ich bin kein Baby." Ich stand auf. Mein Kopf fühlte sich noch immer schwindelig an. "Lass uns gehen."
* * *
"Wart ihr zwei eigentlich nicht geschieden?", hörte ich Liam fragen. Seine Eltern standen zusammen neben ihm. "Musste ich mir den Kopf knallen damit ihr wieder in einem Raum zusammen kommt?"
"Liam mein Lieber...", fing seine Mutter an. "Hör auf mit diesen Albernheiten und erzähle uns bitte wie das passiert ist. Du hast uns zu Tode erschreckt."
Sein Vater rieb der Dame leicht über die Schulter. "Sollten wir nicht warten bis der Effekt der Narkose weggeht?"
Liam's Mutter wich seiner Geste aus. "Damit er in Ruhe lügen kann? Was hat er in der Schulzeit gemacht? Nein, noch wichtiger... Wo war dieser Junge? Was sind das für Lehrer. Können nicht acht auf ein Kind geben."
Liam lächelte breit als er mich sah. "Da sind sie ja, meine Helden!"
Seine Eltern guckten sofort in meine Richtung. Ich ging vorsichtig zu ihm, bereit alles zu erzählen. Ohne jene Lüge. "Wären meine Freunde nicht rechtzeitig gekommen wäre ich verblutet. Ich verdanke ihnen mein Leben.", zählte Liam wie ein betrunkener auf und verbeugte sich. "So ein Typ hat mich auf der Straße geschubst und ich hab mir den Kopf geknallt. Das war so'n alter Sack gewesen, aber warum willst du das wissen?", fragte Liam seine Mutter. "Du wirst kein besseres Elternteil wenn du ihn findest. Du hast als Mutter schon vor Jaaahren verkackt. Stimmt's Dad?"
Die Tension stieg im Raum. Sein Vater gab ein künstliches Husten von sich. "Er weiß nicht was er sagt von der Narkose. Wir sollten ihn ein wenig ruhen lassen. Sandra, komm. So meinte er das nicht."
Die Dame ging schluchzend raus und Liam's Vater gleich mit ihr. Liam war nicht länger unter dem Effekt der Narkose da er so perfekt Lügen konnte. "Junge du hast uns heute ganz schön Schiss gemacht.", beichtete Dylan und setzte sich auf einer der Stühle neben dem Bett wo er lag.
"Ach was. Mir geht's super. Mir würde es sogar besser gehen wenn ich diese Frau nicht nochmal sehen müsste."
"Liam.", drängte Elizabeth. "Sie ist deine Mutter."
"Na und? Ich sag doch nur die Wahrheit.", verteidigte sich Liam und sah zu mir rüber. Ich stand noch immer ein paar Schritte entfernt von ihm. "Soll ich zu dir kommen oder kommst du hier her?", wollte Liam wissen und spreizte die Arme für eine Umarmung aus. Ich ging auf ihn zu und platzierte vorsichtig die Arme um ihn.
"Sagt mal Leute... Hat Elias sich die Zunge verschluckt oder warum schweigt er wie'n Grab?", fragte Liam und musterte mich unsicher als wir uns von einander lösten.
"Er hat den Schock wahrscheinlich noch nicht überwunden.", entgegnete Elizabeth und warf mir einen trüben Blick zu.
Ich schüttelte verneinend den Kopf und setzte mich neben Liam hin. "Könnt ihr uns kurz alleine lassen?", fragte ich Dylan und Elizabeth.
Sie sahen sich erst verwundert an, doch verließen anschließend den Raum ohne weiter nachzufragen. Sobald sie weg waren nahm ich Liam's Hand in meine. Ich hatte nicht die Nerven dazu mir dumme Kommentare anzuhören. "Ich muss ehrlich mit dir sein. Vor allem nachdem ich dich nach so einem unnötigen Streit fast verloren hätte."
Liam drückte sanft meine Hand und lächelte versichernd. "Musst du nicht. Du hast weder Schuld bei dem was mir passiert ist weder bei unserem Streit. Ich bin an meiner Sporttasche gestolpert und habe es auch verdient mir den Kopf zu stoßen. Ich bin ein Dreckskerl der deine Schwester betrogen hat. Du hattest all das Recht der Welt auszurasten."
"Nein, Liam. Ich bin der Dreckskerl hier.", setzte ich den Satz an ohne den Mut für die Fortsetzung zu sammeln. "Ich bin nicht nur wütend gewesen weil du meine Schwester betrogen hast, sondern..."
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Der perfekte Liebesbrief
Dla nastolatków"Du wirst es niemals schaffen mich zu hassen.", wisperte sie gegen mein Ohr während ihre dünnen Finger über meine Brust glitten. "Du hast recht.", stimmte ich zu. "Ich werde niemals erneut solche starken Emotionen für dich fühlen." Das triumphierend...