Vor Wut war ich ganz rot geworden und wollte meine Faust einfach nur gegen Liam's Fresse schleudern, aber auch wenn ich ihn aufsuchen und letzendlich finden würde, gäbe es nichts was ich tun könnte.
Ich lag Annie's Handy zurück auf ihren Schreibtisch und holte tief Luft. Lennart und Annie schliefen noch immer tief und fest. Ich legte mich zu ihnen und überließ mich dem Schlaf.
Als ich meine Lider öffnete stach mir das Sonnenlicht in die Augen. Es dauerte nicht lange bis ich realisierte dass ich verschlafen hatte und Annie nicht im Bett lag.
Lennart hatte noch immer die Augen zu und lag auf meinem Arm. "Lennart, aufstehen!", schrie ich panisch doch er rührte sich nicht vom Fleck.
Scheiße!
"Und Annie hat uns nicht geweckt. Diese kleine...", schimpfte ich vor mich hin und mein Kiefer spannte sich an.
"Lennart, aufstehen!"
Ich hatte mich noch nie so schnell fertig gemacht und war mit meinem Bruder durch die Straßen geeilt. Sobald ich Lennart beim Kindergarten abgelassen hatte, rannte ich mit voller Geschwindigkeit zur Schule.
* * *
Vor der Klassentür umfassten meine Handinnenflächen die Knie und ich gierte nur so nach Luft. Vorsichtig klopfte ich an die Tür und öffnete sie ohne auf jene Antwort zu warten. Die Lehrerin sah mich lächelnd an und ich erwiderte es. "Sorry für die Verspätung."
"Das macht nichts. Es sind ja gerade mal drei Stunden vergangen seit dem die Schule begonnen hat.", machte sie sich über mich lustig und hielt sich den Bauch.
Sogar Elizabeth die eine Mathe Aufgabe an der Tafel löste hatte ihr einen verachtenden Blick geschenkt. "Fertig.", kündete Elizabeth an und wollte zu ihrem Platz kehren, doch ehe sie das tat, trafen sich unsere Blicke; sie schaute so, als ob sie fragen würde ob alles gut sei. Ich hielt einfach meinen Daumen hoch und sie ging lächelnd an mir vorbei.
Ich wollte mich nicht an meinen Platz setzen. Liam's hässliche Aura konnte ich nun wirklich nicht vertragen, doch durch die Erschöpfung die mich auf den Stuhl zerrte, ließ ich mich neben ihm nieder.
Erst versuchte ich seine stechenden Blicke zu ignorieren, aber er sah mich nicht nur an sondern hatte den Ellbogen auf den Tisch gelehnt und mit seiner Hand stützte er seine Fresse, welche direkt in meine Richtung gewandt war.
"Was willst du?", fauchte ich ohne ihn auch nur einen Blick zu würdigen.
"Na ja... Ich warte drauf dass du mich zum Weinen bringst. Das sagtest du doch gestern Abend, nicht?"
"Kannste haben!", schrie ich und umfasste seine Nase zwischen meine Finger und zerquetschte sie mit aller Kraft. Unwillkürlich stiegen ihm Tränen in die Augen.
"Elias!", schrie er auf und musste lachen, doch hielt mit einem schmerzverzerrtem Gesicht noch immer seine völlig rot angelaufene Nase.
"Was? Hm? Da lachst du noch so wie'n hässlicher Esel. Arschloch."
"Mir geht dieser Streit langsam auf die Nerven. Komm." Er streckte seine Arme aus. "Freunde?"
"Liam. Behalt deinen kindischen Scheiß bitte für dich allein."
"Freundeee?"
"Liam!"
"Freunde?"
Genervt legte ich die Arme um ihn und wollte mich sofort wieder abwenden da drückte er mich noch döller an sich. "Ich hasse dich, Liam. Und vor allem weil uns alle wieder wegen dir so dumm anstarren."
"Rache ist süß."
"Fick dich."
Er ließ mich endlich los und grinste hämisch. "Du bist wirklich wie'n Mädchen, Elias. Dir fehlen nur die Titten das ist alles."
Ich stöhnte vor Zorn und holte mein Mathe Heft raus. "Halt einfach dein Maul ich versuche hier was zu lernen."
"Nein Elias. Ich mein's ernst." Nun verschwand der beabsichtigter, hoher Ton in seiner Stimme, was dafür führte, dass ich ihn heute zum ersten Mal richtig ansah.
"Was meinst du? Die Titten?"
"Nein man. Mich stört diese Lage wirklich. Ich kann's nicht ab wenn du versuchst mich zu ignorieren.", beichtete Liam und sah auf mein Mathe Heft hinab.
Er wusste einfach zu gut wie er mit meinem Mitleid spielen konnte und Liam war wie ein Teil meiner Familie: die Schwachstelle meiner dummen Persönlichkeit, dessen Fäden er wieder einmal fest in den Händen hielt.
"Mich auch, aber du zwingst mich dazu."
"Laber keinen Scheiß man, was heißt ich zwinge dich dazu? Du regst dich andauernd an so 'nem unnötigen Zeug auf--", ich unterbrach ihn, "Schon wieder! 'Unnötig'. So nennst du es. Man kann mit dir einfach nicht sprechen."
"Ruhe da hinten!", schrie die Lehrerin und ich beugte mich auf mein Mathe Heft und tat so als ob ich die Aufgabe lösen würde, doch ehe ich mich langweilen konnte, klingelte es.
"Elias, können wir mit dir mal kurz reden?" Es war Elizabeth, die neben mir stand und mich auffordernd ansah.
Ich nickte leicht irritiert und folgte ihr raus. Als wir das Klassenzimmer verlassen hatten griff sie nach meiner Hand und schleppte mich bis zum Schulhof. "Was ist los Lizzie?", fragte ich als wir unter dem Schatten einer der Bäume standen.
Sie biss sich auf die Lippe und holte tief Luft. "Ich weiß nicht ob ich gerade den größten Fehler meines Lebens mache, aber du musst wissen, ich... Ich dachte es wäre nicht fair wenn du nicht--" Ich fiel ihr ins Wort. "Komm endlich zum Punkt, du machst mir Angst."
Sie seufzte und holte ihr Handy raus. "Du benutzt keine Soziale Netzwerke, richtig?"
"Ja?"
"Und das weiß so ziemlich jeder?"
"Lizzie, ich weiß wirklich nicht worauf du hinaus willst."
Elizabeth wirkte schon fast ängstlich als sie auf ihren Instagram Account ging und dann auf Liam's Seite. Als ich das Foto sah, wo Annie breit lächelte und Liam seinen Arm um sie geworfen hatte zogen sich meine Brauen einander. Annie hatte ein schlichtes, schwarzes Kleid an und die bunten Lichter bildeten ungleiche Tönungen auf ihrer Haut.
"Dieses Bild hat er gestern Nacht gepostet. Ich dachte, es wäre unfair wenn du nichts davon wüsstest."
Ich bekam Gänsehaut bei dem Gedanken dass Annie sich gestern Nacht einfach so davongeschlichen hatte und anschließend auch bei ihm übernachtet haben musste, da sie am Morgen nicht zurück war.
"Liam...", knurrte ich und meine Hände ballten sich zu Fäusten.
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Der perfekte Liebesbrief
Fiksi Remaja"Du wirst es niemals schaffen mich zu hassen.", wisperte sie gegen mein Ohr während ihre dünnen Finger über meine Brust glitten. "Du hast recht.", stimmte ich zu. "Ich werde niemals erneut solche starken Emotionen für dich fühlen." Das triumphierend...