Kapitel 10

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Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelt, bin ich kurz davor einfach liegen zu bleiben. Doch dann rieche ich plötzlich etwas was ziemlich stark nach Frühstück riecht. Aidan, den hatte ich glatt vergessen.

Ich ziehe meinen Morgen Mantel über und gehe in den Wohnbereich, wo sich auch meine offene Küche befindet. Dort sehe ich einen ziemlich gut gelaunten Aidan irgendwas braten.

„Guten Morgen." murmele ich verschlafen. Als er sich zu mir umdreht, lächelt er. Mein Morgen wird direkt besser. „Guten Morgen Sky, gut geschlafen?"

„Joa, ich hab ganz gut geschlafen. Ich hoffe du auch." Ich gähne.

Er lacht. „Ich hab auch gut geschlafen, danke. Ach und tut mir übrigens voll leid, dass ich hier einfach so eingeschlafen bin, das war wirklich nicht geplant.", wendet er lächelnd ein.

„Tja, jetzt sind wir quitt.", lache ich. Aidan muss auch lachen. „Stimmt, jetzt sind wir offiziell beide Schlafmützen."

„Was machst du da eigentlich?", informiere ich mich. „Pancakes. Ich war mal so frei und hab Frühstück gemacht, ich hoffe das ist okay."

„Das ist mehr als okay, solange ich was abbekomme!", äußere ich streng. „Natürlich bekommst du was ab.", lacht er. „Ich hab auch extra Kaffee mit Karamell Sauce gemacht.", erwähnt er ganz stolz. „Aber ich hatte doch gar keine Karamell Sauce mehr da.", wende ich ein. „Deshalb habe ich die ja auch selbst gemacht." teilt er mir mit, als wäre es das normalste der Welt.

„Aww, du hast extra Karamell zubereitet? Danke! Danke!! Danke!!!" Ich umarme ihn.
„Ach, das war doch kein großer Aufwand." Er winkt ab. Doch ich selber betrachte es als Aufwand, vor allem weil er noch Pancakes und alles gemacht hat.

Als wir endlich essen, bin ich mehr als beeindruckt. „Aidan, warum schmecken die Pancakes so fantastisch? Und der Kaffee mit dem Karamell erst... Hmmmm." Ich kann nicht mit dem Schwärmen aufhören. Es ist einfach zu gut.

„Freut mich, dass es dir schmeckt. Das ist doch die Hauptsache." Er lächelt.
„Wann musst du eigentlich arbeiten?", fragt er dann.
„Um 9 muss ich da sein.", antworte ich.
Er nickt. „Ich lass dich dann auf dem Weg nach Hause an der Zeitung raus."

„Das ist sehr nett.", sage ich kurz und räume daraufhin den Tisch ab. Aidan hilft mir.

Eine halbe Stunde später sitzen wir auch schon bei Aidan im Auto. Mir fällt erst jetzt auf, dass er einen Sportwagen fährt. Einen sehr teuren Sportwagen. Verdient er als Barkeeper so viel? Hmm...

Aidan scheint meine Blicke zu bemerken. „Hab echt lange auf das Auto gespart.", sagt er. „Das Auto ist aber auch sehr beeindruckend.", schwärme ich.

„Du siehst Noah gleich wieder, oder?", fragt Aidan nach einer Weile. „Jap.", bringe ich hervor. Ich hab ehrlich gesagt die ganze Zeit versucht zu verdrängen, was mit Noah passiert ist. „Ich hab echt Angst.", gebe ich ehrlich zu. Aidan schaut mich kurz an.

„Sky, sei einfach ehrlich zu ihm, so wie du es zu mir warst. Dann wird er es schon verstehen." Er lächelt.
Ich nicke „Ich werd's versuchen."

Vor der Zeitung verabschiede ich mich von Aidan und bedanke mich für alles. „Ich fand's sehr schön.", sagt er noch am Ende, woraufhin es in mir kribbelt.

Ich fahre mit dem Fahrstuhl hoch und gehe in mein Büro. Ich erschrecke. Noah sitzt schon an meinem Schreibtisch. „Hi.", murmele ich. Er guckt nicht mal hoch und nickt einfach nur. Ich setze mich neben ihn und klappe meinen Laptop auf. Dort warten auch schon meine heutigen Anweisungen von Herrn Wilson. Dachte ich jedenfalls, doch anders als sonst steht da, dass er mich heute persönlich sprechen möchte. „Mr. Wilson möchte mich sprechen.", sage ich kurz zu Noah und gehe aus dem Raum.

„Mr. Wilson!", rufe ich, als ich an sein Büro klopfe.
„Komm ruhig herein, Sky."

Als ich mich gegenüber von ihn setze, schaut er mich ernst an. „Ich habe das mit Lola Martínez gehört und dass sie eine gute Freundin von dir war.", äußert er besorgt. „Das ist auch der Grund weshalb ich dir den Fall entziehe." Ich gucke ihn schockiert an. „Was? Nein, das können sie nicht machen!", ich schnaufe.
„Sky, ich weiß wie wichtig dir dieser Fall ist. Aber wie willst du denn den Artikel über den Mord deiner Freundin schreiben? Das kann ich dir doch nicht antun.", schildert er einfühlsam.

„Den Bericht über Lola kann doch Noah schreiben, ich überprüfe diesen und mach mit den nächsten Berichten weiter.", schlage ich vor und hoffe so sehr, dass er zustimmt. „Hmm, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht." Er sieht mich an und scheint zu überlegen.

„Wenn Noah einverstanden ist, warum nicht.", wendet Mr. Wilson ein und lächelt.
„Danke, danke, danke. Ich werde Noah sofort fragen. Ich springe auf, laufe aus seinem Büro und gehe in meins zurück.

„Noah, kannst du den Bericht über Lola schreiben?", bitte ich ihn direkt ohne um den heißen Brei zu reden. „Hat das Mr. Wilson vorgeschlagen?", fragt er. Ich schüttle den Kopf. „Er wollte mir den Fall entziehen weil er Angst hatte, das mit Lola belastet mich zu sehr. Daher hab ich ihn das mit dir vorgeschlagen." „Ok." Mehr sagt er nicht? Ok??
Hmm immerhin. Ehrlich gesagt kann ich
verstehen, dass er sauer ist.

„Noah." Ich schaue in seine Augen. „Darf ich bitte die Situation von gestern erklären." Ich versuche ruhig zu bleiben.

„Nein, darfst du nicht." Er schnaubt. „Egal was du zu deiner Verteidigung sagst, es ändert nichts daran, dass du fast mit mir schläfst, mir Hoffnungen machst und am nächsten Tag mit nem anderen mitten in der Öffentlichkeit rummachst. Und dann nimmst du auch noch deinen angeblich toten Ex als Ausrede." Er dreht sich weg und klappt seinen Laptop auf.

Tränen fangen an sich in meinen Augen zu bilden.
„1. James ist wirklich tot und es macht mich fertig, ok? Jedes Mal wenn ich einem Typen etwas näher komme, kriege ich Schuldgefühle und ich weiß dass es dumm ist, aber ich kann nichts dagegen machen.
2. Ich habe weder mit dir, noch mit Aidan Sex gehabt, aber ja ich mag euch beide. Ich habe Aidan erst am Samstag Abend in einer Bar kennengelernt und ja es hat irgendwie gefunkt. Weil ich aber erst meine Gefühle ordnen muss, habe ich ihn darum gebeten, erstmal nur Freunde zu bleiben. Ich wollte nämlich auch erst ausschließen ob da was zwischen uns ist. Etwas was für eine feste Beziehung reichen würde. Aber um das herauszufinden, wollte ich dich erst richtig kennenlernen.
3. Urteile nicht über mich, solange ich meine Situation nicht erklären durfte.", erläutere ich mit einem wütenden Unterton.

„Kann ich mir bei dir überhaupt sicher sein, dass das diesmal die Wahrheit ist?", meint er.
Meine Wut wird größer.

„Weißt du was? Du bist echt unglaublich!" rege ich mich auf, greife meine Tasche und stapfe aus meinem Büro.

Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt